Eine Partei sucht ihre Identität: Was ist piratig?

Prüm · Die Piratenpartei Rheinland-Pfalz hat sich am Samstag in der Prümer Karolingerhalle versammelt. Rund 50 Mitglieder und Gäste diskutierten über Organisationsstrukturen und die Außenwirkung der Partei.

Prüm. Als politisches "Barcamp", eine Art offene Tagung, wie von den Piraten angekündigt, geht das Treffen nicht durch. Statt Meinungsaustausch und lebendigen Diskussionen bestimmen Referate das Programm des Tages. "Aber wir haben heute Morgen gemeinsam den Ablauf der Beiträge festgelegt", sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Klaus Brandt. "Das ist piratig." Das neu geschaffene Adjektiv schafft es in mehrere Redebeiträge des kleinen Parteitreffens in der Karolingerhalle: Da geht es um "Ideen und Visionen zur piratigen Bildungspolitik", ein Tagesordnungspunkt beschäftigt sich gleich mit der Frage "Was ist piratig?"
"Es geht darum, unsere Werte darzulegen", sagt Klaus Brandt. "So bekommen neue Mitglieder oder Leute, die mit dem Gedanken spielen, den Piraten beizutreten, eine Übersicht davon, was uns als Partei ausmacht." - "Außenwirkung" ist ein oft gehörtes Wort in den Redebeiträgen und Diskussionen am Samstag.
Lehrstunde in Pressearbeit


Um das Bild der Piratenpartei in der Öffentlichkeit positiver zu gestalten, erhalten die rheinland-pfälzischen Mitglieder eine Lehrstunde in Pressearbeit. "Denn die Außenwirkung der Piratenpartei ist bisher meist fremdgesteuert", sagt der Referent und Pressesprecher Ingo Sauer. Getreu dem Motto "Tut Gutes und sprecht darüber", sollten die Piraten vermehrt Bürgerinitiativen in den Verbandsgemeinden unterstützen und lernen, darüber pressegerechte Mitteilungen zu verfassen. "Solche Themen müssen wir selbst in die Hand nehmen", sagt Sauer.
Im Laufe des Tages treffen einige weitere Parteimitglieder ein, die Reihen der Kreisverbände Koblenz, Mainz, Pirmasens und Kaiserslautern füllen sich. Die wichtigen Tagesordnungspunkte, wie die organisatorische Vorbereitung der Bundestagswahl 2013 und die Geschäfts- und Wahlordnung für die Aufstellung der Landesliste, sind in den Nachmittag gerückt. Während es im ersten Punkt - der Vorbereitung auf die Bundestagswahl - ganz sachlich um die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft und der Verteilung des Werbematerials geht, gerät die Diskussion um Wahlordnung der Landesliste wesentlich hitziger.
Wahlordnung ein wunder Punkt



"Das ist bei den Piraten traditionell ein wunder Punkt", sagt Klaus Brandt. "Da wird sich auch schon mal ganz unpiratig gestritten." Die Partei wählt ihren Vorstand bis jetzt im "Approval-Voting"-Verfahren, einer Wahl durch Zustimmung, bei der die Mitglieder beliebig viele Kandidaten der Liste wählen dürfen. Es gewinnt der Kandidat mit den meisten Stimmen. "Das sehen einige Mitglieder als Nachteil an", sagt Brandt. "Denn es gibt nur einen Wahlgang, und die Gefahr, dass nicht der kompetenteste Bewerber die Landesliste gewinnt, ist relativ hoch." now

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