Kultur Viel zu sehen, kaum einer kommt gucken

Prüm · Die 61. Ausstellung der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen ist eröffnet. Vier Wochen lang sind die Arbeiten in Prüm zu sehen. Ein TV-Besuch in der Schau zeigt: Noch halten die Massen sich zurück.

Die 61. Jahresausstellung der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen ist eröffnet. Die Schau wird von Fotografien und Gemälden dominiert. Arbeiten wie Ursula A. Greibs Traum (Teil1) wurden aber prominent platziert und bestimmen meist die Raumgestaltung.

Die 61. Jahresausstellung der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen ist eröffnet. Die Schau wird von Fotografien und Gemälden dominiert. Arbeiten wie Ursula A. Greibs Traum (Teil1) wurden aber prominent platziert und bestimmen meist die Raumgestaltung.

Foto: Frank Auffenberg

Wäre nicht der Baulärm vom Hahnplatz, das Regino-Gymnasium wäre derzeit ein Hort der Stille und Kontemplation. So trubelig es nämlich am Samstag zur Eröffnung der 61. Jahresschau der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen in der alten Abtei zuging (EVBK, der TV berichtete), so ruhig zeigen sich derzeit die ehrwürdigen Gänge.

„Es ist schon irgendwie ein Genuss, auch wenn es natürlich Schade ist, dass nicht mehr Gäste in die Ausstellung strömen“, sagt Besucherin Bettina Thielen. Quasi alleine, nur verfolgt vom TV-Reporter, genießt sie die Schau am Montag – bis zum Schluss an diesem Tag sollen nur noch zwei weitere Gäste vorbeikommen.

„Irgendwie ist es ja auch schön, hier die Ruhe und Kühle der alten Gänge zu genießen. Aber gut, es ist ja auch wirklich die erste Woche und noch sehr früh“, sagt sie. Durch eines der großen Fenster fällt Bettina Thielens Blick auf den Hahnplatz. „Die Baustelle verhindert gerade auch ein bisschen, dass Laufpublikum den Weg hier hin findet. Dabei sind einige Touristen in Prüm unterwegs“, sagt sie.

Doch zurück zur Ausstellung. 83 Künstler (siehe Info) zeigen bis Sonntag, 29. Juli, im ferienstillen Gymnasium ihre Werke. Alles geht also seinen gewohnten Gang? Nicht ganz, regelmäßigen Besuchern der Ausstellungen fallen doch einige kleine Veränderungen auf.

„Ich vermisse ein bisschen die ausgefallenen Plastiken. In den vergangenen Jahren gab es Arbeiten, die jeweils den Raum für sich prägten. Ich habe das Gefühl, dass diesmal deutlich weniger Bildhauer ihre Werke angeboten haben“, sagt Bettina Thielen. Sie habe den Eindruck, dass bei der Konzeption deutlich mehr Wert auf Malerei, Grafik und Fotografie gesetzt worden sei.

Tatsächlich dominieren großformatige Gemälde die Schau, doch auch hier ist ein Wechsel zu beobachten: Weniger Kunsthandwerk, dafür mehr künstlerische Qualität – aber auch weniger Figuratives und stattdessen Mut zur Abstraktion. „Das schadet der Ausstellung sicher nicht, aber es fällt auf und muss halt auch gefallen“, sagt Bettina Thielen. Ihr haben es die Fotografien angetan. „Da sind überraschende Arbeiten bei“, sagt sie und deutet auf Kary Barthelmeys Bild „Lion“. Eine barock gekleidete junge Dame liegt neben einem Löwen. Beide schauen versonnen in den Raum. „Da fragt man sich ja schon, wie die Aufnahme entstanden ist – spannend.“

Noch während Bettina Thielen, ausgestattet mit einer Preisliste, Ausschau nach interessanten Kunstwerken hält, läuft Thees Moulen über die Baustelle am Hahnplatz, lässt seinen Blick über die Plakate am Eingang huschen und geht unberührt weiter. „Nein, eine Kunstausstellung? Das wusste nicht. Geht es um die Karolinger?“, sagt der Tourist und blickt in Richtung Basilika. „Moderne Kunst? Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Heute bin ich eigentlich nur für ein Eis nach Prüm gekommen, aber vielleicht schau ich die Tage nochmal vorbei – das Wetter ist einfach zu schön um in einem Gebäude zu bleiben“, sagt er, entschuldigt sich und sucht seinen Weg vorbei an den Baugeräten zum oberen Hahnplatz.

Kurz vorher mutmaßte Bettina Thielen noch, dass die EVBK-Schau nicht unbedingt leicht zu finden ist. „Man muss schon wissen, dass hier aktuell etwas los ist.“ Dabei würde sie einen Besuch definitiv empfehlen. „Es wird wirklich etwas geboten.“

Die Ausstellung ist bis zum letzten Julisonntag täglich von 13.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Samstags beginnen um 15 Uhr kostenlose Führungen. Der Eintritt kostet 3 Euro (ermäßigt 1,50 Euro.)

Mehr im Internet unter: www.evbk.org

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort