Faxen dicke, Verein gegründet: Tobias Schmitz, Hubert vom Venn und Mitstreiter engagieren sich für Flüchtlinge und Menschen in Not

Prüm · Eine Reihe von engagierten Bürgern gründet übernächste Woche in Prüm den Verein "Help Eifel". Weil sie Flüchtlinge unterstützen wollen - und andere Menschen, die in Not geraten sind. Initiatoren sind der Prümer Musiker Tobias Schmitz und der Kabarettist Hubert vom Venn, mit dabei sind auch deren Mitstreiter Nicholas Müller und Achim Konejung.

 Die Vereinsgründer, abgelichtet an der Krippana in Losheim: Tobias Schmitz (links) und Hubert vom Venn. Foto: privat

Die Vereinsgründer, abgelichtet an der Krippana in Losheim: Tobias Schmitz (links) und Hubert vom Venn. Foto: privat

Foto: (e_pruem )

Prüm. Es war im Oktober: Fünf Jugendliche verwüsteten in Landscheid im Kreis Bernkastel-Wittlich das leerstehende Hotel Viktoria. Das Haus sollte zur Unterkunft für Flüchtlinge gemacht werden - die jungen Männer hatten offenbar etwas dagegen und hinterließen unter anderem auch Hakenkreuze an den Wänden.

Viele Bürger, schrieb damals der TV, reagierten fassungslos auf die Tat. Der Prümer Musiker Tobias Schmitz (von Brücken, Roxxbusters) reagierte auch, und zwar mit einem Anruf in Roetgen, bei Kabarettist Hubert vom Venn: "Ich war grade aus der Sauna gekommen", erzählt der, "da rief er an und sagte, man müsse da was tun. Und ob ich mitmachen wolle. Ich fand das eine tolle Idee".Der Gedanke gärte schon länger


"Das hat schon länger in mir gegärt", sagt Tobias Schmitz im Gespräch mit dem TV. "Auch die Enttäuschung darüber, dass die Leute immer empathieloser zu werden scheinen."
Er habe etliche Diskussionen darüber geführt, die deutsche Flüchtlingspolitik verteidigt - und sich dann irgendwann gesagt: "Nur debattieren hilft nichts. Und wir als Künstler haben ja ein ziemliches Netzwerk und mehr Möglichkeiten."

Hubert vom Venn zum Beispiel geht seit einiger Zeit regelmäßig ins Stolberger Krankenhaus und liest dort Kindern aller Nationalitäten Geschichten vor, die er mit Handpuppen untermalt. Wie bei dem palästinensischen Mädchen, dem ein Granatsplitter die Hand schwer verletzt hat: "Das hat mich von den Socken gehauen", sagt er, immer noch ergriffen von der Freude, die das Mädchen und andere Kinder ihm gegenüber zeigten. Auch wenn sie ihn manchmal kaum verstehen. "Ich könnte denen auch das Telefonbuch vorlesen. Aber die sind so mitgegangen, weil sie die Puppen toll fanden."

Solche Aktionen werden dazugehören, wenn der Verein "Help Eifel" gegründet ist - das soll am Montag, 18. April, im Prümer Versicherungsbüro von Dominik Hoffmann geschehen.
Hoffmann wird ebenso beitreten wie Tobias Schmitz' Freund und Bandkollege Nicholas Müller ("den brauchte man nicht lange zu überreden", sagt Schmitz) und Michael Simonis, Vorstand der Volksbank Eifel Mitte. Den Vorsitz übernimmt der stellvertretende Monschauer Bürgermeister Hermann Mertens - weil der, sagt Hubert vom Venn, eine tolle Flüchtlingsarbeit betreibe.

Mit der Gründung des Vereins wollen die Initiatoren zeigen, dass sie es ernst meinen mit der Hilfe. Und weisen darauf hin, dass jeder Fördermitglied werden und mitmachen könne. Einen festgelegten Jahresbeitrag gibt es nicht, geben kann jeder, so viel er will. Kommt genug Geld dabei zusammen, will der Verein damit sinnvolle Projekte unterstützen - und mit tatkräftiger Hilfe.Alles bleibt transparent


Geld sammeln - das wollen die Initiatoren auch im Herbst: Dann soll es in Prüm, voraussichtlich in der Karolingerhalle, eine große Veranstaltung geben, mit Musik, Lesungen und allerhand anderen Beiträgen. "Wir sind da ganz offen" sagt Tobias Schmitz. "Da können auch bildende Künstler dabei sein. Wir wollen dafür einfach so viele Leute einsammeln, wie es geht."
Noch etwas ist dem Prümer Musiker wichtig: "Ich glaube, bei vielen Leuten ist die Bereitschaft da, zu helfen. Sie wissen nur nicht, wie." Der Verein soll deshalb auch dazu dienen, Informationen zu liefern und Kontakte herzustellen.

Die Unterstützung soll übrigens nicht allein auf Menschen beschränkt bleiben, die ihre Heimat verlassen mussten, um ihr Leben zu retten: "Erstmal sind es die Flüchtlinge" sagt Hubert vom Venn. "Aber in der Satzung steht: Menschen in Not. Da kann das durchaus auch die Eifeler Familie sein, die unterversichert war und deren Haus abgebrannt ist."
Wem auch immer man zur Seite stehe: Wenn der Verein zum Beispiel ein Konzert ausrichtet, dann soll jeder genau wissen, wofür die Einnahmen gedacht seien, sagt Tobias Schmitz. "Und hinterher werden wir auch bekanntgeben, was damit gemacht wurde. Das soll alles transparent sein."

Kurz: Es gibt viele Möglichkeiten - und jeder, das unterstreicht Tobias Schmitz, kann dem neuen Verein weitere Ideen liefern und helfen.
Er selbst fängt schon mal damit an: Der Pianist und Keyboarder will eins seiner Instrumente demnächst einem Flüchtlingsheim schenken.
Der Verein "Help Eifel" wird nach seiner Gründung Kontaktdaten bekanntgeben, über die man sich mit den Mitgliedern in Verbindung setzen kann. Bis dahin ist das möglich über die Facebook-Seiten von Tobias Schmitz und Hubert vom Venn.Meinung

Da ist ziemlich was drin
In der Eifel setzen sich erfreulich viele Bürger und Organisationen für Flüchtlinge und auch für notleidende Einheimische ein. Und jetzt kommen noch ein paar Mitstreiter dazu: Tobias Schmitz und Hubert vom Venn zeigen nun auch als Künstler ernsthaft Flagge und nutzen ihre Möglichkeiten, und das für die ganze Eifel von Nord bis Süd. Man darf sich freuen - über dieses noble Engagement und auf die Aktionen, die dabei bald herauskommen werden. Denn da ist Musik drin. Und noch so einiges mehr. f.linden@volksfreund.de

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