Feuer wütet in Brikettfirma in Hallschlag

Hallschlag · Ein Feuer hat in einer Firma für Grillbriketts in Hallschlag am Samstagabend einen Sachschaden von mehreren Hunderttausend Euro angerichtet. Verletzt wurde bei dem länderübergreifenden Einsatz von 200 Feuerwehrleuten und DRK-Helfern niemand - trotz widrigster Bedingungen.

Hallschlag. "Erst noch \'ne Tasse Kaffee und dann auf die Couch." So wie Helmut Bauer, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Obere Kyll, geht es vielen der rund 200 Einsatzkräfte am Sonntagnachmittag, die von Samstagabend, 18.45 Uhr, bis Sonntagfrüh beteiligt waren, den Brand in der Firma Gefa in der Nähe von Hallschlag zu löschen. Oder die wegen der vielen Brandnester Nachtwache gehalten beziehungsweise am frühen Morgen die Sauerstoffflaschen wieder aufgefüllt und die Fahrzeuge für den nächsten Einsatz startklar gemacht haben. "Denn", so Bauer, "es war schon ein körperlich sehr harter Einsatz - unter widrigsten Bedingungen." Damit spielt er auf mehrerlei an. Erstens das große und unübersichtliche Gelände ("Wir haben von drei Seiten angegriffen"), zweitens der starke Qualm ("Fast alle Wehrleute mussten Atemschutz tragen, sogar die auf der Drehleiter.") und drittens die klirrende Kälte mit Temperaturen um minus sechs Grad Celsius. Bauer: "Die Kameraden, die im Wassernebel standen, hatten sofort einen Eispanzer auf ihrer Kleidung." Da sei es wichtig gewesen, dass die etwa 20 DRK-Helfer mit einem beheizten Zelt, warmen Getränken und einem Essen unterstützt haben. Gefrierendes Löschwasser

Damit die Feuerwehrautos durchkamen, verteilten Schaufellader an Steigungen Sand, und rund um den Brandherd musste permanent Salz gestreut werden, da das Löschwasser zu gefrieren drohte. Und da die Versorgung mit ausreichend Nachschub zeitweise vor Ort "in die Knie ging", wie Bauer sagte, wurden der Hydrant im anderthalb Kilometer entfernten Dorf und in einer Nachbargemeinde angezapft. "Es herrschte für Stunden ein Blaulichtspektakel und Dauerverkehr im Ort", berichtet Hallschlags Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Breuer, der nach eigenem Bekunden mehrmals an der Fabrik war. Zuvor hatte die Wehr bereits die 40 000 Liter fassenden Löschtanks auf dem Betriebsgelände geleert. Mit einem direkten Anschluss an den gerade einmal 100 Meter vom Betriebsgelände entfernten Kronenburger See, da sind sich beide einig, wäre die Wasserversorgung einfacher gewesen. Die war aber vor Jahren aus Kostengründen abgelehnt worden. Bauer: "Das kommt jetzt bestimmt wieder in die Diskussion."Sorgen bereitete den Wehren aber auch das gelagerte Material: gepresste Briketts und vor allem Braunkohlestaub. Durch den Wasserstrahl aus den Löschrohren entwickelte sich das Feuer, "als ob man in Benzin reinhält: Der glimmende Staub verteilte sich überall und entfachte weitere Brandnester. Und es kam auch zu Verpuffungen, da der Staub hochexplosiv ist", berichtet Bauer. Weiteres Problem: Weil der Kohlestaub so gefährlich ist, ist der Bereich von der Lagerhalle bis zur Produktion komplett nach außen abgeschottet, aber über Transportbänder verbunden. Der Einsatzleiter sagt: "Daher haben wir zunächst nicht mitbekommen, wie sich die Brandnester ausgebreitet haben." Zunächst sei nämlich nur Qualm zu sehen gewesen, und erst später seien Flammen durch ein Hallendach im hinteren Bereich geschlagen.Länderübergreifender Einsatz

Rückblickend und wieder etwas aufgewärmt lobt Bauer die organisations- und länderübergreifende Zusammenarbeit, denn neben den 60 Wehrleuten aus der Oberen Kyll bekämpften jeweils 60 aus Dahlem und Hellenthal aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen den Großbrand - unterstützt durch 20 DRK-Helfer. Bauer: "Die Abstimmung hat super funktioniert." Die L 22, die am Gefa-Werk vorbeiführt, wurde mehrere Stunden gesperrt. Die Kripo war am Sonntag vor Ort, um die Brandursache zu untersuchen. Wegen der vielen Brandherde wollte sie sich aber noch nicht festlegen. Am Montag wird ein Gutachter hinzugezogen.Weitere Fotos im Internet unter volksfreund.deExtra

Die Firma Gefa besteht seit 2009 und produziert in einem ehemaligen Sägewerk bei Hallschlag Grillbriketts aus Braunkohlenkoks - nach Firmenangaben 50 000 Tonnen im Jahr. Die Firma hat nach eigenem Bekunden fünf Millionen Euro ins Werk investiert. Das Werk hat 20 Beschäftigte. Die Produkte werden von der Rheinbraun Brennstoff GmbH (RBB), einer RWE-Tochter, nach ganz Europa verkauft. RBB liefert auch den Rohstoff für die Briketts aus dem rheinischen Braunkohlerevier. Im Sägewerk hat es in der Vergangenheit bereits zwei Mal gebrannt. fpl/mh

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