Freie Bahn für "Black Man International"

Zum Jahreswechsel haben Hellseher und Sterndeuter Hochkonjunktur. Alle wollen wissen, was das neue Jahr bringt - wir auch. Dank eines Exklusiv-Vertrags mit Nostradamus Erben wagt der TV den Blick in die Sterne.

Prüm. (ch/fpl) Nach übereinstimmenden Berichten von Kaffeesatz, babylonischen Astrologen und dem Orakel von Heckhalenfeld - also den üblichen Informationsquellen - kommt 2011 einiges auf Prüm zu. Lesen Sie hier vorab die wichtigsten Ereignisse des kommenden Jahres - außer den völlig ereignislosen Monaten Januar und November.

Februar: In der Frage, wie der Kreisverkehr in der Prümer Ritzstraße gestaltet werden soll, gibt es eine überraschende Wendung. Die Planungen, eine Statue Karls des Großen dort aufzustellen, werden zu den Akten gelegt. Stattdessen soll dort nun ein wirklich großer Prümer geehrt werden, wie man munkelt. Gewöhnlich gut informierte Kreises wollen einen gewissen Josef Zierden beim Modellstehen beobachtet haben. Der Beschluss geht zurück auf eine Initiative von Schriftstellerin Herta Müller: "Ohne Zierden hätte ich doch nie den Nobelpreis bekommen!", soll sie gesagt haben.

Jahrhundert-Saison in der Wolfsschlucht



März: Landtagswahl hin oder her, Michael Billen kündigt an, gegen Mathilde Weinandy bei der nächsten Prümer Stadtbürgermeisterwahl anzutreten. Prüm habe zwar keinen Flugplatz, aber immerhin eine ehemalige "Air-Station". Da müsse man doch mehr draus machen können, so Billen. Investor Frank Lamparski kündigt an, er sei "mit im Boot, obwohl es hier ja um Flugzeuge geht, haha!" Er werde nun versuchen, bei seinen chinesischen Geschäftspartnern zehn Milliarden Euro für das Projekt "Black Man International Airport" aufzutreiben.

April: Völlig erschöpft gibt der Skilift in der Prümer Wolfsschlucht seinen Geist auf. Seit Mitte Dezember war er ununterbrochen gelaufen. Der Stadtrat berät in einer Sondersitzung über die dringend benötigte Erweiterung des Parkplatzes, um die ganzen österreichischen Wintersport-Touristen aufzunehmen. Aufgrund der Millionen-Einnahmen spendet der Ski-Klub eine seiner Schneekanonen für den Schwarzen Mann.

Mai: Pünktlich zum Rheinland-Pfalz-Tag darf die Vulkaneifelbahn (VEB) auf der Strecke Prüm-Gerolstein fahren. Tausende mit der Bahn anreisende Besucher entlasten die völlig verstopften Straßen rund um Prüm. VEB-Geschäftsführer Jörg Petry frohlockt angesichts der Fahrgastzahlen und plant zusammen mit der Rhein-Sieg-Bahn den zweigleisigen Ausbau der Strecke, "um irgendwann dort einen ICE fahren zu lassen". Angesichts des großen Erfolgs der Bahn fragt sich VG-Chef Aloysius Söhngen, wer auf die Schnapsidee gekommen ist, dort einen Radweg zu planen.

Juni: Kaum eineinhalb Jahre im Amt gibt Arzfelds VG-Chef Andreas Kruppert bekannt, als Nachfolger von Joachim Streit als Landrat des Eifelkreises zu kandidieren. Streit hatte vor Wochenfrist angekündigt, sich um einen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu bewerben.

Juli: Zwei Monate nach dem Rheinland-Pfalz-Tag zieht die Landesregierung ein überwältigend positives Fazit. Auch die Prümer haben Blut geleckt und bereiten weitere Großprojekte vor. In geheimer Stadtratsabstimmung fällt schließlich die Entscheidung, sich als Europäische Kulturhauptstadt 2012 zu bewerben. Passend zu Triers Konstantin-Füßen sollen überall in der Region übergroße Sandalen Christi auf das Großereignis hinweisen. FC-Prüm-Vorstand Norbert Baur macht hingegen aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Er hatte in bester Beckenbauer-Manier die Fußball-WM 2026 nach Prüm holen wollen, um den Stadionausbau endlich voranzubringen. Gerüchtehalber waren die ersten Bestechungspäckchen mit bestem Eifelschinken und Eifelbrand schon an das Fifa-Exekutiv-Komitee schon vorbereitet.

August: Die Fusionsgespräche an der Oberen Kyll - die lange im Geheimen gelaufen sind - kommen zum Abschluss. Das Ergebnis: Der westliche Teil der Oberen Kyll von Stadtkyll bis Hallschlag schließt sich der Verbandsgemeinde Prüm an. Trotz des nicht unerheblichen Gebietszuwachses ist VG-Chef Söhngen nicht zu 100 Prozent glücklich. Wie Verwaltungsinsider berichten, soll er darüber geflucht haben, dass er nun, wo er gerade das Schwimmbad in Schönecken los ist, nun das gleichermaßen marode Bad in Stadtkyll am Hacken habe.

Außerdem mache sich der seit 20 Jahren regierende Patriarch große Sorgen um seine berufliche Zukunft, nachdem Diane Schmitz angekündigt hat, bei den Wahlen zum neuen Chef der VG "Groß-Prüm" gegen ihn anzutreten.

Belgien zerfällt - Ostbelgier wollen nicht nach Prüm



September: Nach der langen Regierungskrise zerfällt Belgien, die deutschsprachigen Ostbelgier entscheiden sich in einer Volksabstimmung gegen eine Zugehörigkeit zu Deutschland.

Folglich können sich die Gemeinden St. Vith und Burg Reuland nicht der neuen VG Prüm anschließen. Enttäuscht lässt VG-Chef Söhngen sein vorbereitetes Briefpapier der VG "Ganz Groß Prüm" einstampfen.

Oktober: Die Kommunalreform geht auch auf Kreisebene weiter: Im ganzen Terminstress verpasst Landrat Streit eine wichtige Sitzung der Reformer-Runde. Die Folge: Seine Idee eines großen Eifelkreises unter Einschluss von Vulkaneifel und einem Teil von Bernkastel-Wittlich wird verworfen. Stattdessen werden kleinere Kreise gebildet und der Altkreis Prüm entsteht aus den Trümmern. Am ersten Öffnungstag der neuen Kreisverwaltung im Kulturamt müssen die Türen nach wenigen Minuten geschlossen werden, zu groß ist der Ansturm auf die neuen alten PRÜ-Kennzeichen. Streit kündigt an, nun endlich "nach New York" zu gehen, die Eifel sei ihm ohnehin zu klein.

Dezember: Die Wende in der endlosen Geschichte um das Hotel am Park in Stadtkyll: Ein internationales Konsortium (ein Niederländer und ein Holländer mit angeblichen "Kontakten nach Russland") kündigt den Umbau in ein Casino an. Ortsbürgermeister Harald Schmitz gibt sich optimistisch: "Eine größere Niete als bisher wird das auch nicht werden."

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