Froh über die Bahn

Auch ich radele sehr gern in der Westeifel und freue mich über die attraktiven Radwege auf Bahntrassen, aber ich muss dem Leserbrief von Burkhard Henkes aus Bonn für einen "kindersicheren" Radweg auf der Bahnstrecke Gerolstein — Prüm in einigen Punkten widersprechen.1.

Herr Henkes betont, dass Radwege mit starken Anstiegen und Kreuzungen mit öffentlichen Straßen für Familien ungeeignet sind. Offensichtlich fehlt ihm hier aber die Ortskenntnis, da eben ein Radweg auf der Strecke Gerolstein — Prüm zwangsläufig erhebliche Steigungen überwinden sowie insbesondere im Abschnitt Büdesheim — Gondelsheim mehrere Straßen kreuzen müsste.2. Die Streckenlänge beträgt gebirgige 23 Kilometer von Gerolstein bis Prüm beziehungsweise mehr als 50 Kilometer bis St. Vith. Wenn man sich diese Strecke dann auch mit eventuell erschöpften Kindern zurück- kämpfen muss, dann ist das nicht familienfreundlich. Familienfreundlich wäre, wenn man per Rad von Gerolstein nach Prüm (oder weiter) fahren könnte und sich aufgrund einer Rückfahrt per Bahn oder Radlerbus um die Heimfahrt keine Sorgen machen bräuchte.3. Draisinenfahrten sind ein tägliches Angebot mit flexiblen Abfahrtszeiten. Der Schienenbus fährt zwischen Gerolstein und Daun täglich im Zwei-Stunden-Takt. Auch die Anzahl an Radlern bei Eis und Schnee im Winter ist überschaubar.4. Herr Henkes bleibt auch nur einen einzigen Grund schuldig, warum der Radweg nicht ebenso gut auf den bereits vorhandenen Wirtschaftswegen entstehen könnte. Sollten die Gleise abgebaut werden, wäre ein Radweg auf der Bahntrasse sinnvoll. Sind Betreiber für die Gleise und ist ein die Kommunen überzeugendes Konzept da, muss der Radweg eben andere Wege nutzen.5. Herr Henkes hat recht, dass ein attraktives und familienfreundliches Angebot für Bewegung in frischer Luft entstehen soll. Doch wer von Gerolstein nach Prüm mit Familie radeln will, könnte dies am sichersten auf der Draisine. Draisinen sind ein besonderes Gemeinschaftserlebnis für die ganze Familie sowie für alle Altersgruppen geeignet. Und wer lieber Rad als Draisine nutzt, der würde sich spätestens bei einem Defekt am Rad oder Erschöpfung freuen, wenn er mit der Bahn zurückfahren könnte. Andreas Kurth, Darscheid

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