Banken Selbstbewusst, stabil und weiter solo

Arzfeld/Schönecken/Prüm · Eine Fusion kommt nicht in Frage: Wie die Raiffeisenbank Westeifel in die Zukunft gehen und ihren Standort Prüm weiter ausbauen will.

 Hier soll sich noch mehr tun: Filiale, Tankstelle und Gartenmarkt der Raiffeisenbank Westeifel in der Prümer Bahnhofstraße.

Hier soll sich noch mehr tun: Filiale, Tankstelle und Gartenmarkt der Raiffeisenbank Westeifel in der Prümer Bahnhofstraße.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Ja, sie haben ein paar Filialen dicht gemacht in den vergangenen Jahren: Üttfeld, Winterspelt – und in Wallersheim, sagt Klaus Peters, neben Franz-Rudolf Hermes einer der Vorstände bei der Raiffeisenbank Westeifel, habe man „von bemannt auf unbemannt umgestellt“. Und im abgelaufenen Jahr ließen die Genossenschaftler zwei Geldautomaten abmontieren, in Dasburg und in Burbach (der TV berichtete).

Stimmt alles, machte auch Schlagzeilen. Die Automaten zu schließen, sagt Peters im Gespräch mit dem TV, „war unvermeidbar, weil sich die Dinger halt nicht mehr rechnen“. Immerhin aber seien keine weiteren Schließungen mehr vorgesehen. Auch nicht, was die Filialen betrifft. Die sollen „in den Kernorten“ bleiben, sagt der Bankvorstand – also in Arzfeld, Bleialf, Daleiden, Pronsfeld, Schönecken, Waxweiler und Prüm.

Gerade in der Abteistadt – mit der Waren-GmbH am ehemaligen Bahnhof – hat die Bank noch einiges vor: Das Gebäude (unter anderem mit Tankstelle, Backgeschäft, Bankfiliale und Haus- und Gartenmarkt) habe man vom Kölner Gesellschafter, der Raiffeisen-Waren-Zentrale, im Oktober gekauft. Denn immerhin sei das „ein sehr gutes Ensemble, das auch gut läuft“, sagt Peters. Die Bankfiliale mit dem Automaten sei diejenige mit der stärksten Besucherfrequenz. Und auch in der Ritzstraße wurde man aktiv: Die Waren-GmbH der Eifeler kaufte dort die Tankstelle von Alvine und Ralf Jary und betreibt sie inzwischen – allerdings bleiben die Jarys dort auch weiter als Angestelte tätig. Auch in der Ritzstraße soll investiert werden, um dort ebenfalls Backwaren, Kaffee und Ähnliches anbieten zu können. Derzeit schätzen die Genossenschaftler, dass die Erweiterung um die 150 000 Euro kosten wird. Im Frühjahr will man loslegen. Am liebsten hätte Peters dort noch einen Zebrastreifen auf der Straße. Klar: Vom nahen Gymnasium verspricht man sich eben auch besonders viel junge Kundschaft.

Und um die übliche, jedes Jahr aufkommende Frage gleich mit zu beantworten: Auch wenn man ein vergleichsweise kleines Bankhaus sei – „wir wollen selbstständig bleiben und nicht fusionieren“, sagt Franz-Rudolf Hermes. „Weil wir uns von den Zahlen und den wirtschaftlichen Verhältnissen her dazu in der Lage sehen.“ Deshalb sehe man keinen Grund dazu, sich „an eine andere Bank anzulehnen“, ergänzt Peters.

Einen Partner suche man nicht. Stattdessen aber einen Nachfolger – für Franz-Rudolf Hermes. Denn Hermes wird zum 31. Dezember 2019 in den Ruhestand gehen. Das sei zwar noch ein bisschen hin, „aber der Aufsichtsrat hat früh die Weichen gestellt“, sagt Klaus Peters. Bis Ende Mai wolle man sich für einen Bewerber oder eine Bewerberin entschieden haben, damit der oder die Auserwählte den bisherigen Posten noch fristgerecht kündigen könne. Zum 1. Juli 2019 würde das neue Vorstandsmitglied dann beginnen – und bis Jahresende noch von Hermes eingearbeitet werden.

Das sieht so weit also alles recht gut aus für die Eifeler Genossenschaftler. Oder? Ach ja, das alte Thema: die Regulatorik infolge der Bankenkrise 2008. Im Dezember haben Europäische Zentralbank und Bundesaufsichtsamt für das Finanzwesen neue Richtlinien verabschiedet, die weitere Pleiten und Havarien verhindern sollen.  Und die, sagt Peters, gälten „für die Deutsche Bank genauso wie für die Raiffeisenbank Westeifel.“ Dabei seien die kleineren Geldinstitute – und auch die Raiffeisenbank – „nicht die Verursacher der Krise gewesen“.

Eines der Probleme: So müsse unter anderem ein sogenannter Compliance-Beauftragter abgestellt werden. Compliance: Das steht hier für „Befolgung“ – und zwar der Regeln. Der Beauftragte muss dafür sorgen, dass sie eingehalten werden. „Bei uns“, sagt Franz-Rudolf Hermes, „hat der aber nicht den ganzen Tag was zu tun. Der müsste auch noch was anderes machen. Und das darf er nicht.“

 Hier soll sich noch mehr tun: Filiale, Tankstelle und Gartenmarkt der Raiffeisenbank Westeifel in der Prümer Bahnhofstraße.

Hier soll sich noch mehr tun: Filiale, Tankstelle und Gartenmarkt der Raiffeisenbank Westeifel in der Prümer Bahnhofstraße.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

An dieser und anderen Stellen versucht der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken für die kleineren Banken derzeit die strenge Regulatorik etwas zu mildern. Die Forderung der Genossenschaftler: Die Proportionalität müsse gewahrt werden.

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