Hier draußen gibt’s nur Knöllchen

Prüm · Die Belastung durch die Baustelle am Hahnplatz wird den Prümern noch eine Zeit lang bleiben. Stress gibt es unter anderem auch wegen der Parkflächen - und wegen Autofahrern, die nicht immer Rücksicht auf andere nehmen.

 Hier wird es manchmal eng: die untere Hahnstraße. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Hier wird es manchmal eng: die untere Hahnstraße. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm. "Erstaunlich, dass alle darüber diskutieren, wie man die Leute wieder in die Stadt bekommt", schreibt TV-Leser Udo Baur aus Prüm. Er reagiert damit auf unseren Bericht über die Stadtratssitzung vorigen Donnerstag, als ebenfalls über das Thema gesprochen worden war.
Vor diesem Hintergrund, findet Baur, habe es keinen Sinn, "in einer ,stillgelegten' Straße" die Kurzzeitparker mit Protokollen zu versehen - "sogar bis in die Abendstunden. Und dort stört wirklich kein stehendes Auto."
Baur meint das Stück der unteren Hahnstraße zwischen der Einfahrt zum Gymnasium in Höhe der "Alten Abtei" von Familie Mereien und dem Imbiss von Werner Fischbach an der Abzweigung zur Spiegelstraße. Stimmt zunächst einmal: Weil dort kein Durchgangsverkehr mehr möglich ist, könnte man doch eigentlich auf dem Abschnitt prima parken. Stattdessen gibt's Knollen.
Zuständig ist die Verbandsgemeindeverwaltung: "Ich hab auch schon gesagt: Da kann man doch Parkplätze hinlegen", sagt Bürgermeister Aloysius Söhngen. Aber dann sei er eines Besseren belehrt worden: Denn das behindere größere Fahrzeuge. "Die kommen da nicht mehr durch."
"So ist es" bestätigt Peter Hillen, Chef der Abteilung Bürgerdienste in der Verwaltung. Das Problem seien weniger die Baufahrzeuge als der Lieferverkehr, der dort hinein müsse. Da sei nicht einzusehen, dass jemand wegen Dauerparkern "sein Paket 100 Meter weit schleppen muss".
Ähnlich sei die Lage in der ebenfalls nur für Anlieger freien Tiergartenstraße: Auch dort werde jenseits der ausgewiesenen Flächen geparkt. "Da kommen dann die I-Dötzchen hinter den Autos hervor - das ist sehr gefährlich."Alle sollen Rücksicht nehmen


Hillen verweist darauf, dass am unteren Hahnplatz weiter geparkt werden dürfe, dass - jetzt neu - auch vor dem Gymnasium Stellflächen seien und weitere in Parkhaus, Parkdeck und anderen Flächen, etwa am Fort-Madison-Platz, ausgewiesen und zu erreichen. Und dass überall Schilder stünden, die das klarmachen.
Noch schwieriger scheint die Situation in der Spiegelstraße (der TV berichtete). Die ist seit Baubeginn eine Hauptverkehrsader für alle, die durch die Stadt wollen. Allerdings ist sie auch eng. Trotzdem wird dort geparkt, obwohl das per Hinweisschilder, selbst an einigen offiziellen Flächen für die Zeit der Bauarbeiten untersagt ist. Sogar auf schraffierten Flächen stünden dort zeitweise Autos - "das ist rücksichtslos", sagt Hillen. Deshalb werde man weiter alles beobachten und überlegen, ob man nicht auch, siehe Strafzettel, zu kulanteren Lösungen kommen könne.
Peter Hillen appelliert an Geduld und Verständnis aller Bürger. Klar sei die Baustelle eine Belastung. "Aber der Kreisel wird ja in diesem Jahr noch fertig. Und dann läuft der Verkehr wieder. Der weitere Ausbau schränkt ja die Autofahrer nicht mehr ein."
"Es ist schwierig, alle zusammenzubringen", kommentiert Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy die Diskussion rund um das Thema Verkehr und Fußgänger bei einem Bürgerrundgang über die Baustelle mit dem Hahnplatz-Architekten Maik Böhmer. Knapp dreißig Prümer lassen sich zunächst vorm Haus des Gastes - in einem der obersten Stockwerke hat Blömer sein Baustellenbüro bezogen - über den aktuellen Stand der Arbeiten informieren.
Die Besucher fackeln nicht lange und sprechen bei einer Fragerunde gleich den steigenden Verkehrsdruck in bisher eher beschaulichen Straßen an. So sei zum Beispiel kaum noch möglich, den Kreuzerweg zu überqueren, sagt eine Anwohnerin. "Wenn sie mit einem Kind am Rand stehen, müssen sie mindestens 14 Autos passieren lassen, und dann ist es immer noch nicht sicher, ob man rüberkommt." Niemand halte dort an, alle führen stur weiter, stimmen einige Besucher zu.Die gute Nachricht


Auch Mathilde Weinandy hat diesen Eindruck: "Anfangs sorgten wir uns alle darum, dass keine Fahrzeuge mehr in die Stadt kommen und die Geschäfte nichts zu tun haben. Jetzt haben wir geschafft, die Autos zurückzuholen, nur mit dem Resultat, dass jetzt keiner mehr Rücksicht auf die Fußgänger nimmt." Entschieden ruft sie gemeinsam mit Böhmer zu mehr Rücksichtnahme auf allen Seiten auf: "Es hilft nichts, wir müssen da gemeinsam durch."
Das Gespräch mit Böhmer bringt aber auch gute Nachrichten: Ob noch Überraschungen für den Kampfmittelräumdienst zu erwarten seien, möchte ein Bürger wissen. "Ich gehe nicht davon aus", sagt Böhmer. "Es ist jemand vor Ort, der die Baustelle beobachtet und begleitet, aber nach den Arbeiten in den 70er Jahren wird wohl alles, was im Boden verborgen war, weggeräumt worden sein." fpl/aff

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort