Innenstadt liegt in neuen Händen

Das Bitburger Büro Isu soll das Grundlagenkonzept für die Entwicklung der Prümer Innenstadt erstellen, das hat der Stadtrat entschieden. Einige Ratsmitglieder sehen nun das Ende der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Städteplaner Harald Heinz gekommen - die Stadtbürgermeisterin widerspricht.

Prüm. Bahnhofstraße, Teichplatz, Johannismarkt, Altenmarkt und Tiergartenplatz - seit Jahren zeichnet der Aachener Planer Harald Heinz vom Büro Heinz Jahnen Pflüger für die Stadtentwicklung in Prüm verantwortlich. Doch nun wird - nach dem Willen einer Ratsmehrheit - das neue Grundlagenkonzept für die Entwicklung der Innenstadt im Rahmen des Programms "Aktive Stadtzentren" in die Hände des Bitburger Büros Isu gelegt.

"Wir sind in diesem neuen Förderprogramm", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. "Dafür muss eine Beschreibung des Sanierungsgebiets erstellt werden, wo unsere Schwerpunkte liegen und was wir machen wollen." Genau das solle nun vom Büro Isu übernommen werden, "nicht mehr und nicht weniger", sagt Weinandy. Zumal das Büro bereits in Prüm tätig ist und etwa die neue Gewerbefläche in Niederprüm an der Zufahrt zur Autobahn entwickelt.

Wechselt damit die Verantwortung für die Stadtentwicklung von Aachen nach Bitburg, wie es derzeit durch Prüm geistert? Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy widerspricht: Es sei keine generelle Entscheidung gegen den bisherigen Planer. "Es ist nicht so, dass Herr Heinz abgelöst ist. Da wird zu viel hineininterpretiert."

Eine Einschätzung, die offenbar nicht von allen Ratsmitgliedern geteilt wird. Sie sehen sehr wohl eine grundsätzliche Abkehr vom Planer Heinz, der nicht mehr das Vertrauen aller Fraktionen genießt, weil ihm unter anderem einige die misslungene Gestaltung des Teichplatzes mit dem angeschlossenen Parkhaus anlasten - zu Unrecht, wie Weinandy betont. Zumal sie bei anderen Projekten wie der Bahnhofstraße viel Positives höre und Innenminister Karl Peter Bruch bei seinem Besuch den Johannismarkt gelobt habe. "Von daher finde ich, dass da total überzogen wird."

Doch wegen der Vorbehalte gibt es einige im Rat, die den Hahnplatz - das zentrale und wichtigste Projekt der Stadt in den kommenden Jahren - nicht in den Händen von Heinz sehen wollen. Darüber ist allerdings noch gar keine Entscheidung getroffen. "Die Gestaltung des Hahnplatzes wird in einem Wettbewerb ausgeschrieben, so wie es der Stadtrat beschlossen hat", sagt Weinandy.

Bis dahin wird es allerdings noch etwas dauern. Denn zuvor muss geklärt sein, wie künftig der Verkehr durch die Innenstadt und über den Hahnplatz fließen soll. Dafür soll nach dem Rheinland-Pfalz-Tag (27. bis 29. Mai) der Testlauf mit einer Einbahnregelung eingerichtet werden, so dass Ergebnisse wohl erst gegen Ende des Jahres zu erwarten sind.

Meinung

Wichtiger Fingerzeig

Ein anderes Büro als das des langjährigen Stadtplaners Harald Heinz soll das grundlegende Konzept für das neue Förderprogramm "Aktive Stadtzentren" erstellen. Damit ist noch lange keine Entscheidung darüber getroffen, wer letztendlich für die Gestaltung des Prümer Hahnplatzes verantwortlich sein wird. Ein Projekt, das das Stadtbild in den nächsten Jahrzehnten prägen wird. Dennoch hoffen die Kritiker des bisherigen Planers, dass die Zeit des Aachener Büros in Prüm abgelaufen ist. Ein Stück weit haben sie damit auch Recht, denn das neue Konzept wird eine wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung der Stadt. Von daher ist die Entscheidung ein wichtiger Fingerzeig, aber noch lange keine endgültige Abkehr vom Büro Heinz. Zu begrüßen ist es auf jeden Fall, dass nun jemand mit einem neuen Blick die Situation in der Innenstadt analysieren und Lösungsmöglichkeiten entwickeln wird. Man darf gespannt sein, was dabei herauskommt. c.brunker@volksfreund.de

Stimmen aus dem Stadtrat:

Horst Follmann (CDU): "Unserer Ansicht nach hätte man den Auftrag noch an das Büro Heinz vergeben können, weil er auf die bisherigen Erfahrungen zurückgreifen kann und sich nicht erst einarbeiten muss. Andererseits ist auch klar, dass nach einer so langen Zeit wie das Büro Heinz für uns tätig ist, auch mal jemand anderes ans Ruder kommen muss."

Dirk Kleis (Liste Kleis): "Aus unserer Sicht ist es zu begrüßen, wenn ein zusätzliches Angebot als Vergleich zum bisherigen Städteplaner eingeholt wird. Damit ist natürlich Hoffnung verbunden, dass die eine oder andere neue Idee auf den Tisch kommt."

Markus Fischbach (SPD): "Wir haben die Entscheidung mitgetragen, weil wir in diesem Punkt mal eine zweite Meinung dazu haben wollten. Das Büro Isu ist auch schon in anderen Punkten für die Stadt tätig. Von daher kennen sie möglicherweise die Leute besser."

Johannes Reuschen (PBB): "Unsere Fraktion begrüßt den Wechsel und hofft auf neue Ideen und eine bessere Beteiligung der Ratsmitglieder bei den Planungen."

EXTRA



"Aktive Stadtzentren" ist ein gemeinsames Förderprogramm von Bund und Land, aus dem der Stadt bereits eine Million Euro zugesagt sind (der TV berichtete). Es hat zum Ziel, die Innenstädte zu stärken, um sie als Standorte für Geschäfte und Kultur sowie als Orte zum Wohnen, Arbeiten und Leben zu erhalten. In Prüm umfasst das Planungsgebiet den Bereich zwischen Hahn- und Tiergartenplatz, wobei die Entwicklung des Hahnplatzes im Mittelpunkt steht. Es ist ein Folgeprogramm des bisherigen städtebaulichen Sanierungsprogramms. (ch)

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