Dreiländereck Grenzenlos geschichtsbewusst

Arzfeld · Die Interessenvereinigung „Islek ohne Grenzen“ besteht seit 20 Jahren. Sei möchte vor allem die Jugend der drei Länder zusammenbringen und damit die gemeinsamen Wurzeln der geschichtsträchtigen Region stärken.

 Bei einem Kunstworkshop mit Günter Nusbaum haben Kinder aus Deutschland, Belgien und Luxemburg wieder den EWIV-Kalender entworfen.

Bei einem Kunstworkshop mit Günter Nusbaum haben Kinder aus Deutschland, Belgien und Luxemburg wieder den EWIV-Kalender entworfen.

Foto: TV/Frank Auffenberg

Ein Kulturraum, drei Staaten und ein gemeinsamer Dialekt: Ob in Belgien, Luxemburg oder auf deutscher Seite, die Leute im Islek blicken auf eine lange, gemeinsame Geschichte zurück.

Als Ende der 1990er Jahre in allen drei Ländern des Klöppelkriegs gedacht wurde (siehe Hintergrund), erinnerte man sich noch einmal mehr an die gemeinsamen Wurzeln und beschloss, sie in Zukunft mehr in den Vordergrund zu stellen. Als Ergebnis der Überlegungen hob man die Vereinigung „Islek ohne Grenzen“ aus der Taufe. Zwanzig Jahre später ist sie zu einer der Triebfedern der Dreiländer-Kooperation geworden.

Offiziell lautet der Name der Initiative: Islek ohne Grenzen – Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) und führt damit zunächst einmal auf die falsche Fährte (siehe Info). „Es heißt zwar ‚wirtschaftliche Interessenvereinigung’, doch mit Wirtschaft haben wir nur wenig zu tun – zumindest nicht direkt“, sagt Josef Freichels, EWIV-Geschäftsführer und Chef der Tourist-Information Arzfeld. Indirekt wiederum habe die Arbeit der vergangenen 20 Jahre sicherlich schon längst Einfluss auf die wirtschaftlichen Beziehungen im Dreiländereck genommen, denn besonders eins stehe im Vordergrund: die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
„Indem sie immer wieder zusammengebracht werden, ist es für sie später selbstverständlich, zusammenzuarbeiten. Wir bemerken das zum Beispiel deutlich bei der Arbeit an unserem EWIV-Kalender“, sagt Andreas Kruppert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld und beigeordneter EWIV-Vorsitzender. Bis 2014 malten Grundschüler in allen drei Ländern die Beiträge für diesen Kalender jeweils separat, allein das Ergebnis wurde zusammengeführt (der TV berichtete). „Vor zwei Jahren aber richteten wir erstmals einen Workshop mit dem in Köln lebenden Künstler Dieter Nusbaum im luxemburgischen Vianden aus und merkten schnell: Das ist es.“

Zum dritten Mal traf man sich nun wieder für zwei Tage zum gemeinsamen Kunstschaffen. „Und die Kinder scheint es immer noch nicht zu interessieren, ob ihr Gegenüber nun aus Luxemburg, Belgien oder Deutschland kommt.“
Vorgestellt wurde der neue Kalender bei einem internen Festakt im luxemburgischen Rodershausen. Andreas Kruppert: „Ein schönes Treffen, wobei ich eh die Begegnungen sehr schätze.“ Drei- bis viermal im Jahr finde sich eine Runde zusammen. „Mit unserer Vorsitzenden Francine Keiser und Vertretern der Gemeinden. Abgesprochen werden dann die kommenden Termine sowie mögliche Ideen für neue Programme.“
So sei zum Beispiel gerade eine Erweiterung der Zielgruppe in Planung.

„Wir überlegen, für das kommende Frühjahr ein Treffen für Senioren auf die Beine zu stellen“, sagt Freichels. Andreas Kruppert hat da auch schon eine Idee: „Es gibt ja von Adi Winkler den Film ‚Der Westwall im Eifelkreis Bitburg-Prüm’ – eine Vorführung wäre doch eine schöne Gelegenheit, um unsere Senioren zusammenzubringen.“
Wobei es an Projekten nicht mangele, sagt Freichels. Allein das Jugendprogramm sei ja schon dick gepackt.

Neben dem jährlichen internationalen Waldlauf in Daleiden, dem Tag der Natur in Ouren, einem Sporttag in Burg Reuland, einem Malwochenende für Grundschüler und einem gemeinsamen Workshop der drei angeschlossenen Musikschulen organisiere man ja auch Kulturfahrten und bringe immer wieder Bücher heraus. „Finanziert wird das Ganze übrigens über Mitgliedsbeiträge und projektgebundene Fördermittel.

Mit den Jahren wurde sicher eine knappe Million Euro in das Programm gesteckt“, sagt Freichels.

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