Kein hübscher Anblick: Sperrmüllberge beim Rad-Aktionstag in Prüm

Prüm · Wallung in der Abteistadt: Der Abfall hätte am Freitag abgeholt werden sollen. Allerdings türmten sich etliche Müllhügel bis Montag an den Straßenrändern. Ein schäbiger Anblick - auch für die vielen Besucher des Fahrrad-Sonntags.

 Die Terrasse am Kölner Hof – nach der „Abholung“ am Montag … TV-Foto: F.-P. Linden

Die Terrasse am Kölner Hof – nach der „Abholung“ am Montag … TV-Foto: F.-P. Linden

Foto: (e_pruem )

Bestes Wetter und viele Teilnehmer beim Rad-Aktionstag "Lustiges Prümtal" (TV von gestern) - und dann dieser Anblick: Sperrmüllberge überall. Obwohl sie doch schon am Freitag hätten weggeschafft werden sollen.

Die Prümer haben die Nase(n) voll. Nicht zuletzt Manfred Schuler, der für die Verbandsgemeinde den autofreien Sonntag organisiert: Da habe man "mit großem Aufwand die Hahnplatz-Baustelle aufgehübscht und gemeinsam auch mit dem TV für das Lustige Prümtal geworben", sagt Schuler. "Dafür haben wir nebenbei auch viel Sponsorengeld ausgegeben. Wir wollten uns von der besten Seite zeigen. Und dann, am Sonntag, bei endlich strahlendem Sonnenschein und viele Gästen, ist die Innenstadt zugemüllt mit nicht planmäßig abgefahrenem Sperrmüll." Neben vielen Prümern hätten ihn auch etliche Besucher des Aktionstags "auf den unmöglichen Anblick angesprochen" und mit Kopfschütteln reagiert.

"Ein Unding", sagt auch der Prümer KFZ-Meister Stefan Maselter am Montag angesichts etlicher immer noch aufgetürmter Schrottberge. Und würde gern wissen, "ob die nur mit einem Auto fahren", um den Müll abzuholen.
So war es wohl: Nadine Büdinger, Sprecherin des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Trier, hat sich beim beauftragten Entsorgungsunternehmen Remondis erkundigt. Dort habe man ihr gesagt, dass zwar ein Wagen am Freitag durch Prüm gefahren sei - allerdings habe der nicht alles wegschaffen können. "Die haben uns aber zugesichert, dass sie direkt noch mal ein Auto hinschicken."

Gut wär's: "Das ist wirklich ein Drama", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Wobei sie sich nicht nur über das verspätete Abholen ärgert. "Ich habe auch mal in die Seitengassen geguckt - da steht überall Elektroschrott." Und der wird nicht vom Sperrmüll abgeholt.

Besonders übel: Die Situation am Tiergartenplatz und vor dem Restaurant Kölner Hof. Mit beeindruckendem Müllberg. "Einige scheinen Sperrmüll auch mit Haus- und Sondermüll zu verwechseln", sagt Wirtin Julia Peter. "Jetzt hatten wir die Sauerei das Wochenende über vor unserem Restaurant. Gestern war so ein schöner Tag. Aber da kannst du die Leute ja nicht in so eine Müllkippe setzen." Dabei habe sie selbst nur eine alte Couch rausgeschoben.

Zusätzliches Problem am Tiergartenplatz: Er ist nicht befahrbar. Alle Nachbarn stellen deshalb ihren Müll an der Ecke des Kölner Hofs ab. Und nicht nur die: "Da kam einer mit dem Auto vorbeigefahren und hat eine Tüte rausgeworfen", sagt Julia Peter. Sie habe schon ihre Parteifreunde von der CDU bitten wollen, "die Sauerei wegzuräumen", sagt die Wirtin und lacht: Immerhin hänge ja ein Wahlplakat vor ihrer Tür mit dem Slogan "Sicherheit und Ordnung".

Zwar kamen dann die Abholer am Montagmorgen noch einmal. Aber sie ließen vor dem Kölner Hof trotzdem allerhand liegen. Denn die Müllabfuhr nimmt pro Haushalt nur zwei Kubikmeter mit. Der große Haufen wurde komplett Julia Peter zugeschlagen, obwohl dort, wie beschrieben, etliche andere Bürger auch abluden. Und wer holt das jetzt ab? Falls noch Sperrmüll dabei ist, die Firma Remondis. Auch der Sonderfall Tiergartenplatz sei bekannt, sagt Nadine Büdinger: Deshalb werde man mit dem Unternehmen "abstimmen, wie wir das für die Zukunft optimieren können".

Mathilde Weinandy reagiert am Montag ebenfalls: Was Remondis liegenlasse, hole jetzt der Bauhof ab, sagt die Bürgermeisterin. "Aber das kann nicht der Sinn der Sache sein."
Falls man Fragen hat: Das Abfalltelefon des Zweckverbands hat die Nummer 0651/9491414. E-Mail: info@art-trier.de KommentarMeinung

Schrottig
Erst lässt Remondis am Freitag alles stehen und liegen, was nicht in den Wagen passt - und schickt kein zweites Fahrzeug. Das ist genau so ignorant und ärgerlich wie die Devise, mit der sich manch einer seines Krempels entledigt: Abladen und Abhauen. Sauber geht anders. f.linden@volksfreund.deExtra: DAS GEHÖRT NICHT REIN

 … und am Sonntag, als sich dort noch mehr stapelte. Foto: Manfred Schuler

… und am Sonntag, als sich dort noch mehr stapelte. Foto: Manfred Schuler

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Nicht zum Sperrmüll zählt alles, was Bestandteil von Haus und Grundstück ist: Fenster, Türen, Fußböden, Rollläden, Bauholz, elektrische Geräte, Autoteile, Reifen, Baum- und Strauchschnitt - und alle Kleinteile, die in die Restmülltonne passen.

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