Kleiner Apparat misst Glättegefahr

Dasburg · Auf der B 410 zwischen Dasburg und Daleiden irritiert eine elek tronische Anlage am Straßenrand die Autofahrer. Viele halten den Kasten offenbar für eine Blitzanlage. Dabei handelt es sich um eine Glatteis-Messstation des Landesbetriebs Mobilität.

 Die Farbe ist mittlerweile wieder beseitigt. Foto: Landesbetrieb Mobilität

Die Farbe ist mittlerweile wieder beseitigt. Foto: Landesbetrieb Mobilität

Der graue Kasten ist so groß wie ein Schuhkarton für ein Paar Stiefel. Er steht am Straßenrand der B 410 kurz vor dem Ortseingang nach Dasburg und war plötzlich da. Eine Verkehrsmessstation, eine Notrufanlage oder womöglich ein Starenkasten zur Geschwindigkeitsüberwachung?
Es gab reichlich Spekulationen über die Funktion des Apparats. "Nichts von alledem ist richtig", sagt Bruno von Landenberg vom Landesbetrieb Mobilität Gerolstein. "Es ist eine sogenannte Glättemeldeanlage. Also eine Station, die uns bei der Überwachung von möglichem Glatteis hilft. Es braucht also wirklich niemand etwas befürchten oder gar Angst vor der Anlage zu haben."

Angst vor einer Glättemeldeanlage? Tatsächlich fällt bei einer spontanen Kontrolle auf, dass von zehn Autofahrern mindestens sechs ihre Geschwindigkeit deutlich verringern, sobald sie den Kasten am Straßenrand bemerken. Jeder dritte Fahrer ging bei einer Vor-Ort-Besichtigung förmlich in die Eisen - viele Autofahrer halten die Box anscheinend für eine Geschwindigkeitsmessanlage. Zumindest würde dies auch erklären, warum bereits wenige Tage nach ihrem Aufbau ein Farbanschlag auf die graue Box verübt worden ist: Unbekannte haben das gesamte Gehäuse magentafarben angesprüht und vielleicht so versucht, den vermeintlichen ungeliebten "Blitzer" außer Gefecht zu setzen.

"Solche Messanlagen dienen der allgemeinen Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und sollen nicht durch Vandalismus beschädigt werden", sagt Ferdinand Spartz, Sprecher der Polizeiinspektion Prüm. Der Täter habe dabei eine auffallende Sprühfarbe benutzt, mit der er den Mast und den Schaltschrank der Glättemeldeanlage einsprühte, berichtet die Polizei.

"Sehr ärgerlich, das Gerät ist doch vollkommen harmlos", ärgert sich von Landenberg. Mit einem Wert von 30 000 Euro sei die Anlage nicht gerade günstig. Der Farbschaden konnte mittlerweile ohne großen Aufwand beseitigt werden.

Den Preis erklären die technischen Details - die unscheinbare Box hat es nämlich in sich. Sie misst die Außen- und Bodentemperatur und die jeweilige Feuchtigkeit, ein Thermometer unter der Fahrbahn registriert Temperaturen im Erdreich. "Die Messung in 30 Zentimetern Tiefe gibt uns die Möglichkeit, eine Prognose über die Entwicklung von Glätte zu treffen", sagt von Landenberg. Am Mast ist in vier Metern Höhe zudem ein Windmesser und Technik für die Erfassung der Niederschläge angebracht.

Wie nun Autofahrer auf die Idee kommen, dass ihre Geschwindigkeit gemessen wird, wo doch keine für Starenkästen typische Linse zu sehen ist? Kameras, die an der Mastspitze angebracht sind, könnten der Grund für die Unsicherheit sein.

"Aber auch vor denen muss sich niemand fürchten. Es sind Infrarotkameras, die nur dafür da sind, den Zustand der Fahrbahn zu überwachen. Sie geben uns einen visuellen Querschnitt und machen auch Aufnahmen in der Dunkelheit", sagt von Landenberg. Sorgen um Datenschutz seien unberechtigt, betont er: "Die Kamera kann keine Gesichter oder Nummernschilder abbilden. Personen sind nicht identifizierbar."

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