Kultur Ein Brocken von einem Mann

Weißenseifen · Bildhauer, Keramiker, Fotograf, Zeichner und prägende Figur des Symposions Weißenseifen: Albrecht Klauer-Simonis wäre heute 100 Jahre alt geworden.

 Schuf ein Kunstzentrum in der Eifel: Albrecht Klauer-Simonis +Bitburg. Unter dem Titel „Bilderheimat – Heimatbilder“ werden von Sonntag, 2. September, bis Sonntag, 23. September, Zeichnungen, Öl- sowie Glasurmalereien und Skulpturen in Terrakotta von Albrecht Klauer-Simonis im Haus Beda in Bitburg gezeigt. Das Bildwerk des 2002 verstorbenen Künstlers, geboren 1918, ist reich an Skizzen und Zeichnungen der Eifel-Landschaft. Die Ausstellungseröffnung im Haus Beda ist Sonntag, 2. September um 11 Uhr.   (red)/TV-Foto: Archiv

Schuf ein Kunstzentrum in der Eifel: Albrecht Klauer-Simonis +Bitburg. Unter dem Titel „Bilderheimat – Heimatbilder“ werden von Sonntag, 2. September, bis Sonntag, 23. September, Zeichnungen, Öl- sowie Glasurmalereien und Skulpturen in Terrakotta von Albrecht Klauer-Simonis im Haus Beda in Bitburg gezeigt. Das Bildwerk des 2002 verstorbenen Künstlers, geboren 1918, ist reich an Skizzen und Zeichnungen der Eifel-Landschaft. Die Ausstellungseröffnung im Haus Beda ist Sonntag, 2. September um 11 Uhr. (red)/TV-Foto: Archiv

Foto: privat

Albrecht Klauer-Simonis? „Der hat mir imponiert“ sagt Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm. „Das war jemand, der eine sehr kraftvolle Kunst geschaffen hat.“ Zeichnungen, Wandbilder, Keramiken – „die sind schon sehr beeindruckend“, sagt der VG-Chef.

Dabei konnte Klauer, wie er meist verkürzt genannt wurde, ein echter Knochen sein: Vor allem mit seiner stetigen Forderung an Kommunen, Kreis und Land, die Künstler besser zu fördern, und zwar mit Geld: „Das Symposion Weißenseifen ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie sehr eine kulturelle Einrichtung auf dem Land vernachlässigt werden kann“, sagte er 1992 in einem Gespräch mit Raymond Pauquet, ebenfalls ein regelmäßiger Teilnehmer des Symposions, für das Heimatjahrbuch des damaligen Kreises Daun. Den „offiziellen Stellen“ aber müsse die Kultur mehr wert sein, als „tote Künstler und dadurch sich selbst mit Gedächtnisausstellungen zu ehren. Lebende Künstler haben mehr Anerkennung und finanzielle Unterstützung verdient, als man ihnen heute gewährt“.

Klar, sagt Söhngen, so habe er ihn gekannt – aber er erinnert sich ebenso an einen „sehr interessanten Nachmittag vor Klauers Haus. Da hatten wir eine schöne Diskussion über Kunst und die Welt.“

„Einfach nur stark“ sei der Künstler aus Höhr-Grenzhausen gewesen: Als er Klauer erstmals gesehen habe, „da stand er auf einem hohen Gerüst und hat auf einen Sandstein gekloppt. Aber frag nicht nach Sonnenschein“.

Ein Mann also, der manchen mit seinem Auftreten durchaus schon mal erschrecken konnte. So jedenfalls ging es Erhard Jakobs aus Schönecken, als er 1978 als pubertierender, schüchterner Junge im zarten Alter von 17 Jahren den damals von einigen Eifelern kritisch beäugten Ort Weißenseifen und seine zentrale Figur Klauer-Simonis alias AKS entdeckte. „Er war schon ein beeindruckender Mann. Er konnte sehr herzlich sein, aber auch so cholerisch, dass einen die Druckwelle fast umhaute - vor allem, wenn es um die Einschätzung von Kunst ging“, erzählt Jakobs.  So habe es ihn geärgert, wenn einer sagte: „Das gefällt mir“, ohne es zu begründen. Auch die vorbehaltlose Lobhudelei auf das künstlerische Establishment  nach dem Motto „Was der macht, kann nur gut sein“, habe AKS auf die Palme gebracht.

„Er war eben im Kunstbetrieb ein Außenseiter“, sagt Jakobs. Was ihn und zahlreiche andere junge Leute nicht davon abhielt, dort, in dem für manche skandalumwitterten Ort mitten im Wald, etwas über Kunst zu lernen. „Klauer-Simonis hat das Gelände geöffnet für alle, die schöpferisch tätig sein wollten. Und er war ein einflussreicher Lehrer und Anreger, der Persönlichkeiten geprägt hat.“ Das habe nicht  nur für die Malerei und Bildende Kunst gegolten, sondern auch für die Literatur. Eine Initialzündung  für Jakobs, der heute neben seinem Job als Pressesprecher der Hochschule Mittelhessen auch, wie er selbst sagt, „Teilzeitautor“ ist, und zwar unter dem Namen Seep Jakobs.

Inspiriert wurde auch Andreas Merzhäuser, der heute das Bitburger St.-Willibrord-Gymnasium leitet und AKS als Seminarleiter im Westerwald kennenlernte. Denn Merzhäuser, der ebenso wie Jakobs eifriger Besucher und Mitgestalter des Weißenseifener Symposions war, beschäftigt sich privat mit Kunst und Bildhauerei, schreibt gerne Beiträge für Kunstkataloge und hat aus früheren Zeiten noch viele Kontakte in Weißenseifen.

Unter anderem zu Seep Jakobs, mit dem er zum 100. Geburtstag von Klauer-Simonis ein Buch unter dem Titel „AKS – Kunst als Lebensform“ herausgibt, das am 18. April in Bitburg vorgestellt wird. Darin berichten Wegbegleiter von Klauer-Simonis, wie dieser sie beeinflusst hat. Darunter sind unter anderem Künstlerin Christiane Hamann, Eifel-Literatur-Festival-Chef Josef Zierden, Illustratorin Miriam Houba, Maler Raymond Pauquet und Illustratorin Bärbel Busch, die auch „Kunst als Lebensform“ gestaltet hat.

Das Vorwort schrieb  Landrat Joachim Streit, der ebenfalls ganz persönliche Erinnerungen an seine erste Begegnung mit Klauer hat: „Da stand er, den sie AKS nannten: nicht groß, nicht schön, aber welch eine Erscheinung!“

 **** eli@s-Archivfoto **** Bildhauer bei der Arbeit: Albrecht Klauer-Simonis" neues Projekt "Trunkenheit"  Foto: Markus Baldauf +Künstlerisches Erbe: Werke von Albrecht Klauer-Simonis sind zurzeit in Bitburg und Weißenseifen zu sehen. Foto: TV-Archiv  **** eli@s-Archivfoto **** Bildhauer bei der Arbeit: Albrecht Klauer-Simonis" neues Projekt "Trunkenheit"  Foto: Markus Baldauf +Künstlerisches Erbe: Werke von Albrecht Klauer-Simonis sind zurzeit in Bitburg und Weißenseifen zu sehen. Foto: TV-Archiv

**** eli@s-Archivfoto **** Bildhauer bei der Arbeit: Albrecht Klauer-Simonis" neues Projekt "Trunkenheit" Foto: Markus Baldauf +Künstlerisches Erbe: Werke von Albrecht Klauer-Simonis sind zurzeit in Bitburg und Weißenseifen zu sehen. Foto: TV-Archiv **** eli@s-Archivfoto **** Bildhauer bei der Arbeit: Albrecht Klauer-Simonis" neues Projekt "Trunkenheit" Foto: Markus Baldauf +Künstlerisches Erbe: Werke von Albrecht Klauer-Simonis sind zurzeit in Bitburg und Weißenseifen zu sehen. Foto: TV-Archiv

Foto: baldauf markus

Das Buch „AKS – Kunst als Lebensform“ von Seep Jakobs und  Andreas Merzhäuser wird am Mittwoch, 18. April, um 19 Uhr in der Kundenhalle der Kreissparkasse Bitburg vorgestellt. Das Buch ist in der Edition Buschwerk erschienen, ISBN 978-3-9818135-0-1.

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