Kultur Lebhafte Farben und ruhige Formen

Weißenseifen · Die Galerie am Pi bringt in der neuen Ausstellung „4 Räume“ Gemälde von Helmut Bleffert und Skulpturen von Esther Wiswe in einen Dialog.

 Helmut Bleffert ist Maler sowie Instrumentenbauer und Musiker; gemeinsam mit Esther Wiswe stellt er zurzeit aus.

Helmut Bleffert ist Maler sowie Instrumentenbauer und Musiker; gemeinsam mit Esther Wiswe stellt er zurzeit aus.

Foto: Brigitte Bettscheider

Mit ihren Räume bildenden, von der Decke hängenden Platten und dem Wandanstrich in Lila und Rosa ist die vor 20 Jahren vom Künstler Albrecht Klauer-Simonis errichtete Galerie inmitten seines Skulpturenparks wie geschaffen für die aktuelle Ausstellung. Mit Helmut Bleffert (Jahrgang 1951) aus Winterscheid und Esther Wiswe (Jahrgang 1980) aus Nasingen (VG Neuerburg) präsentiert die Galeristin Christiane Hamann zwei Künstler, die sich, aus Altenahr (Bleffert) und Bonn (Wiswe) stammend, zwei besonders kleine Dörfer im Eifelkreis zu ihrer Heimat gemacht haben. Von dort aus sind sie jeweils überregional und international in ihrer Kunst unterwegs. Und – wie jetzt in Weißenseifen – immer wieder auch regional.

Auf der Suche nach Stille und Ruhe hatte Bleffert 1972 ein ehemaliges Zollhaus in Winterscheid entdeckt. Hier widmet er sich seither der Entwicklung und dem Bau von Instrumenten, dem Gong zuerst, dann Streichinstrumenten für die Musiktherapie. Inzwischen liegt sein Schwerpunkt auf dem Cello, als dessen „Verwandte“ er die „Campanula“ entwarf - nach dem Pflanzenbild der Glockenblume gebaut und besonders warm, weich und innig klingend, gleichzeitig raumfüllend und weittragend. „Vom Instrumentenbau lebe ich“, sagt Bleffert.

„Aber ich habe immer auch schon gemalt“, betont er. Mit Naturzeichnungen habe er zu Ostern 1973 einen Platz an der Kunstakademie Düsseldorf bekommen und sieben Semester Freie Malerei studiert, erzählt er. Dass die Ausstellung erst die dritte in seinem Leben ist, erklärt er so: „Die Malerei war von jeher mein stiller Erkenntnisweg und ein wichtiger Ausgleich. Jetzt ist sie reif für die Öffentlichkeit.“

Der Betrachter, etwa der drei großen Landschaftsbilder an der Stirnseite der Galerie, wird ihm recht geben. Am meisten vielleicht mit Blick auf das mittlere, an dem Helmut Bleffert fünf Jahre gearbeitet hat. Rhythmisch-musikalisch ist seine Wirkung. Ebenso wie die Klangfarben/Farbenspiele in einem weiteren „Raum“ der Ausstellung. Wobei immer mehr, je jünger die Bilder sind, Geschichten erzählt werden, besonders wenn sie dazu auch noch Titel tragen wie „Der Augenbaum und der sprechende Apfel“.

Bei aller Farb-, Symbol- und Strahlkraft von Blefferts Bildern gehen die Skulpturen der mehrfach ausgezeichneten Stein- und Bildhauerin Esther Wiswe in ihrer ruhigen geometrischen Formensprache eine Symbiose mit der Malerei ein. Sie überzeugen absolut in ihrer Schlichtheit, ob als flache, auf dem Boden liegende Quadrate in Eichenholz, satiniertem Glas, Eisen oder Stein (namens “Picasso“). Oder als Quader aus schwarzem, schwedischem Basalt, feinst geschliffen, mit den Bezeichnungen der vier Himmelsrichtungen in Blindenschrift.

Die Ausstellung „4 Räume“ mit der Malerei in der Galerie am Pi in Weißenseifen ist freitags, samstags sowie sonn- und feiertags, von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Die Finissage ist am Sonntag, 21. Oktober, um 15 Uhr.

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