Bildung Dreifacher Abschied = Dreimal Verlust

Prüm · Mit dem Rektor Guido Kirsch, seinem Stellvertreter Johann Urfels und Förderschullehrer Hubert Schwalen verabschieden sich am Dienstag gleich drei wichtige Köpfe aus dem Dienst in der Astrid-Lindgren-Schule Prüm.

 Fußballpose zum Abschied: Johann Urfels (von links), Guido Kirsch und Hubert Schwalen sagen Tschüss.

Fußballpose zum Abschied: Johann Urfels (von links), Guido Kirsch und Hubert Schwalen sagen Tschüss.

Foto: Frank Auffenberg

Zeiten des Umbruchs kommen auf die Astrid-Lindgren-Förderschule zu: Nicht nur, dass am Dienstag der bisherige Schulleiter Guido Kirsch in den Ruhestand geht, auch für seinen Stellvertreter Johann Urfels und für den Förderschullehrer Hubert Schwalen ist die Zeit des Abschieds gekommen. „Wir schauen gemeinsam auf 120 Dienstjahre - das ist doch genug, oder?“, sagt Guido Kirsch und lacht. Nein, leicht falle keinem von ihnen das Ende der aktiven Lehrtätigkeit: „Aber irgendwann ist es halt für jeden soweit.“

„Dass es wirklich bald vorbei ist, merken wir im Alltag gerade aber kaum. Wir bereiten ja noch alles für das kommende Schuljahr vor und stecken bis zum Hals in Arbeit“, sagt Urfels. Erst wenn die kleine Abschiedsfeier am Dienstag beginne, werde wohl der Ernst der Sache allen drei klar, sagt Kirsch. Im Rahmen der Schulgemeinschaft werde man sich dann noch einmal treffen, um die gemeinsame Zeit Revue passieren zu lassen.

Es wird keine große öffentliche Jubelstunde: „Wichtig war uns vor allem, dass möglichst alle Schüler dabei sein werden“, sagt Kirsch. Eine Rede habe man auch noch nicht ausgearbeitet, sagt Urfels: „Mal schauen, vielleicht gehen wir auch einfach gemeinsam ins Gespräch und blicken plaudernd auf die vergangenen Jahre.“ Denn zu berichten und zu erinnern gebe es viel.

Zum Beispiel die verschiedenen Anfänge der drei Karrieren. „Ich studierte erst Grundschullehramt, die Aussichten auf eine Stelle waren damals aber nicht gerade gut“, sagt Schwalen. Nach einem Praktikum in der damaligen Hellen-Keller-Schule habe er dann beschlossen von Sozialpädagogik aufs Förderschullehramt umzusteigen. „Ich kam dann, auch dank der Überzeugungsarbeit von Karl-Heinz Thommes, nach Prüm – und blieb.“

Für Kirsch war schon in sehr jungen Jahren klar, wohin die pädagogische Reise gehen soll. „Ich wurde in der Nähe einer Förderschule groß und kam schon früh und oft in Kontakt mit den Schülern. Mich faszinierte immer ihre offene und freie Art im Umgang mit Menschen“, sagt der scheidende Schulleiter.

Auch Urfels beschloss noch in seiner Schulzeit „Sonderschullehrer“ werden zu wollen. „Kurz vor dem Abitur fragt man sich ja, was man studieren könnte. In einer Zeitung stieß ich auf die Berufsbeschreibung und beschloss schnell, dass das mein Studium sein würde.“ Nach all den Jahren, da sind sich wieder alle drei einig, geht man erfüllt von etwas Wehmut aber auch Dankbarkeit auf die Abschiedsfeier zu. „Wir haben hier alle ein Arbeitsumfeld gefunden, das von gegenseitiger Wertschätzung unter den Kollegen, aber auch den Schülern geprägt ist“, sagt Urfels. Gerade das Führungsteam sei ein Glücksfall gewesen, sagt Kirsch. „Wir haben mit den Jahren Bedingungen geschaffen – auch bei der Gestaltung dieses tollen Gebäudes –,  die weniger Schule sind, als ein Lebensort, in dem wir uns alle wohlfühlen“, sagt er.

„Das Leitungsteam dieser Schule ist schon etwas ganz besonderes. Soviel einvernehmliche Zusammenarbeit und Einigkeit muss man erstmal finden“, sagt Kirsch. Übrigens sei seine Nachfolge im Gegensatz zu der von Urfels fast geregelt. „Es gibt zwei Bewerbungen. Wer den Zuschlag bekommt, ist noch nicht klar. Für den Posten des stellvertretenden Schulleiters hat sich allerdings niemand beworben“, sagt Kirsch. „Aber auch hier sieht man, wie gut das Kollegium zusammenarbeitet. Für die Zeit, in der ich noch keinen Nachfolger habe, wurden die Aufgaben kurzerhand verteilt“, sagt Urfels.

Konkrete Ziele für ihren Ruhestand haben übrigens alle drei noch nicht für sich formuliert. „Ich habe noch nichts fest geplant. Gut, ich werde mich mehr meinen Hobbys widmen, mehr fotografieren und wandern, aber was dann kommt, weiß ich noch nicht“, sagt Urfels. Langfristig habe er vor, sich einen sozialen Bereich zu suchen, dem er sich in seiner neuen Freizeit widmen kann: „Man will ja nicht einrosten, aber was das sein wird, weiß ich noch nicht.“ Auch Schwalen hat noch keine Pläne geschmiedet: „Haus und Garten bieten immer einiges, was zu erledigen ist. Langweilig wird mir aber sicher nicht.“

Und der Schulleiter? „Ich gehe die Sache entspannt an. Ich sagte schon dem Personalrat, dass mir niemand auf die Idee kommen soll, mir ein Buch über das Glück im Alter oder eine Sonnenliege zu schenken. Mich nun ewig ausruhen und Senior werden, liegt mir nämlich sicher nicht.“ Ein Jahr habe er sich vorgenommen, die Fühler nach einer neuen Aufgabe auszustrecken: „Wo ich mich dann engagiere, ist noch nicht sicher, nur dass ich es tun werde.“

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