Mediziner kooperieren

PRÜM/ARZFELD. (sn) Seit Januar dieses Jahres gibt es eine neue Regelung für den ärztlichen Notfalldienst. Für den Bereich Prüm-Schönecken ändert sich vorerst nichts. Neu ist, dass sich die Ärzte aus Bleialf und Pronsfeld mit den Kollegen aus Daleiden, Arzfeld und Waxweiler zusammengetan haben.

Der Notdienst galt bisher nur Mittwoch nachmittags, an Wochenenden und Feiertagen. Nun gibt es täglich, nach Sprechstundenende der einzelnen Praxen, einen Arzt, der im Notfall zu erreichen ist. Die Dienst habenden Ärzte werden über Anrufbeantworter angesagt. Dies ist aber nur eine Zwischenlösung. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) haben Ärzte den Antrag gestellt, dass sich alle niedergelassenen Ärzte aus Prüm, Schönecken, Bleialf, Pronsfeld, Arzfeld, Daleiden und Waxweiler den Bereitschaftsdienst in Zukunft teilen. Dafür soll eine einheitliche Rufnummer eingerichtet werden, die die Patienten automatisch mit dem Dienst habenden Arzt verbindet. Sollte dieser gerade auf Hausbesuch und nicht per Handy zu erreichen sein, wird der Anrufer automatisch mit der Rettungsleitstelle verbunden, erklärt Dr. Burkhard Zwerenz, der auch Vorsitzender des Hausärzteverbands Rheinland-Pfalz ist. Melanie Schäfer, stellvertretende Ressortleiterin Bereitschaftsdienst der KV in Koblenz und Trier, hat noch ein anderes Modell im Kopf, das in Trier bereits praktiziert wird. Sie könne sich vorstellen, dass die niedergelassenen Ärzte für den Bereitschaftsdienst einen Raum im Krankenhaus Prüm anmieten. Im Notfall sei ein Arzt dort zu erreichen, während ein Kollege zu den Patienten rausfahre, die nicht die Möglichkeit haben, ins Krankenhaus zu kommen. Dieser Vorschlag stößt jedoch bei den Landärzten auf wenig Gegenliebe. Das Modell sei nicht finanzierbar, so der Tenor. "Ich bin 100 Prozent gegen diesen Vorschlag", sagt beispielsweise Klaus Gerling, Hausarzt in Pronsfeld. Einen weiteren Raum anzumieten, sei schon wegen der zusätzlichen Kosten indiskutabel. Eine Erleichterung sei hingegen die Umstrukturierung der Bereitschaftsdienste im Notfall. Gerling schwebt vor, dass der ärztliche Notdienst bei der "großen Lösung" mit der Apothekenbereitschaft kombiniert wird. Durch die Zusammenlegung der Bereiche erhoffen sich die Ärzte Entlastung. Gerade der hohe Arbeitseinsatz schrecke junge Ärzte ab, sich auf dem Land niederzulassen, weiß Zwerenz: "Wir wissen nicht mehr, wie wir die Arbeit bewältigen sollen." In den Städten hätten die Ärzte in der Regel 40 Prozent weniger Patienten als auf dem Land.

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