Mehr Geld in den Gemeindekassen

Prüm · Die gute Wirtschaftslage beschert den 44 Gemeinden der VG Prüm gute Haushaltszahlen: Dank gestiegener Einnahmen können alle ihre Ausgaben bezahlen, ohne dafür Kredite aufnehmen zu müssen. Selbst bei den finanziellen Sorgenkindern wie der Stadt Prüm deutet sich Entspannung an.

 Da steckt Geld drin: Die Haushalte der Gemeinden in der Verbandsgemeinde Prüm entwickeln sich positiv. TV-Foto: Christian Brunker

Da steckt Geld drin: Die Haushalte der Gemeinden in der Verbandsgemeinde Prüm entwickeln sich positiv. TV-Foto: Christian Brunker

Prüm. Ein frohes neues Jahr: Die Dörfer in der Verbandsgemeinde (VG) Prüm können in der Tat mit guten Erwartungen auf 2013 blicken - zumindest, wenn es um die Haushalte geht.
Denn von Mützenich bis Nimshuscheid gilt: In den Finanzhaushalten (siehe Extra) schreiben fast alle Gemeinden schwarze Zahlen.
Das heißt, sie können ihre laufenden Ausgaben aus ihren Einnahmen bestreiten und müssen nicht auf kurzfristige Kredite - die sogenannten Liquiditätskredite - zurückgreifen. Doch damit nicht genug: "In den meisten wird auch ein Überschuss erwirtschaftet", sagt Aloysius Söhngen, Bürgermeister der VG Prüm. In der Summe aller Ortsgemeinden steht am Ende ein Plus von rund 1,3 Millionen Euro.
Selbst in den fünf Gemeinden, die am kommunalen Entschuldungsfonds (KEF) teilnehmen (die Stadt Prüm, Bleialf, Winterspelt, Olzheim und Schönecken), sehen die Zahlen für 2013 gut aus. So kommt Bleialf auf einen Überschuss von 63 000 Euro im Finanzhaushalt, in Winterspelt sind es 33 000 Euro, in Olzheim 38 000 Euro. Und Schönecken kommt auf ein Plus von 34 000 Euro.
In Prüm wird erst im März über den Haushalt für 2013 beraten. Die vergleichsweise schlechte Finanzlage in diesen Gemeinden resultiert laut Söhngen vor allem daher, dass sie besondere oder zentrale Aufgaben erfüllen - wie etwa Kindergärten bereithalten -, ohne über größere Vermögen wie Waldbesitz zu verfügen. In der Regel werden die nun verzeichneten Überschüsse dazu verwendet, die aufgelaufenen Schulden der Vorjahre abzutragen.
Mehr Einkommenssteuer


Die Ursache für die verbesserte Finanzlage sieht Söhngen vor allem in den gestiegenen Einnahmen. So habe sich die Gewerbesteuer in der VG sehr positiv entwickelt - mit einem Plus von rund 1,4 Millionen Euro auf nun 11,2 Millionen Euro.
Wesentlicher für die allermeisten Gemeinden sei aber der Zuwachs bei der Einkommenssteuer, von der ein Teil an die Gemeinden fließt. Die Berechnungsgrundlage dafür sei zwischen 2008 und 2012 von 4,7 auf nun 6,1 Millionen Euro gestiegen.
Hinzu kommt, dass viele Gemeinden ihre Grundsteuern erhöht haben, was eine zusätzliche Entlastung bringe.
"Insgesamt haben wir eine deutlich verbesserte Finanzkraft unserer Gemeinden", sagt Söhngen.
"Das ist ein Trend, der 2012 bundesweit zu beobachten ist." Doch auch und gerade die Verbandsgemeinde Prüm steht seit Jahren sehr gut da. "Wir profitieren von unserer industriellen Basis. Dieser Bereich hat sich besonders positiv entwickelt", sagt Söhngen und verweist auf Großbetriebe wie die Firma Grohmann Engineering in Dausfeld oder das Stihl-Werk in Weins heim. Auch Krisenzeiten wie 2008 habe man dank dieser guten Basis schnell wieder überwinden können.Meinung

Grund zur Freude
Niemand zahlt gerne Steuern. Von daher sind Bürger immer skeptisch, wenn Gemeinden über steigende Steuereinnahmen berichten. Denn es ist wie immer: Was der eine mehr hat, fehlt dem anderen. Aber es gibt gute Gründe, sich über die solide Finanzlage der Dörfer zu freuen. Jeder will in einer Gemeinde wohnen, wo Schulen, Kindergärten und Straßen oder Parks in einem vorzeigbaren Zustand sind. Davon haben alle etwas. Für die Gemeinden ist allerdings auch in guten Zeiten damit die Pflicht verbunden, die Steuereinnahmen verantwortungsbewusst und sparsam zu verwenden. Denn man darf nicht vergessen: Sie profitieren derzeit von einer guten Wirtschaftslage und einer niedrigen Arbeitslosigkeit. Faktoren, die sich auch wieder ändern können. c.brunker@volksfreund.deExtra

In der kommunalen Doppik wird zwischen Finanz- und Ergebnishaushalt unterschieden. Im Finanzhaushalt werden alle laufenden Ein- und Auszahlungen verbucht sowie die Zahlungen für Tilgungen der Investitionskredite. Im Ergebnishaushalt werden zusätzlich noch Abschreibungen für Investitionen - etwa in neue Straßen, Plätze, Gemeindehäuser oder Ähnliches - berücksichtigt. Die Einnahmen einer Gemeinde setzen sich aus den Grundsteuern A (landwirtschaftliche Flächen) und B (bebaute oder bebaubare Grundstücke), der Gewerbesteuer, den kommunalen Anteilen an Einkommens- und Umsatzsteuer, Ausgleichsleistungen sowie Schlüsselzuweisungen zusammen. ch

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