Mobil bleiben mit dem Bürgerbus

Auch ohne Auto mobil sein: Die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld möchte einen sogenannten Bürgerbus installieren. Ergänzend zum öffentlichen Personennahverkehr richtet sich dieses Angebot vor allem an ältere Bürger auf den Dörfern.

Arzfeld. Die Reise von VG-Bürgermeister Andreas Kruppert nach Mainz hat sich gelohnt: "Unsere Idee wurde in Mainz positiv gesehen," sagt er zuversichtlich. Die Idee, von der er spricht, ist die Einführung eines Bürgerbusses in der VG Arzfeld. Vorausgegangen war ein Antrag von Wolfgang André (Bündnis 90/Die Grünen) im VG-Rat. Er regte an, ergänzend zum Linienangebot des öffentlichen Personennahverkehrs einen Bürgerbus einzuführen, um die Dörfer und die älteren Bürger besser einzubinden.

Das Land will mit dem Projekt "Bürgerbusse Rheinland-Pfalz" den öffentlichen Verkehr in der Region stärken. Es geht vor allem darum, bürgerschaftliches Engagement mit dem bestehenden Angebot zu verknüpfen. Gerade auf dem Land sind die Schüler die wichtigsten Kunden bei Bus und Bahn, doch deren Zahl geht zurück. Der Anteil der älteren Menschen nimmt zu. Diese möchten auch ohne Auto mobil bleiben. So könnten sie mit dem Bürgerbus zum Beispiel zum Einkaufen, zur Bank oder zum Arzt fahren.

"Der Bürgerbus ist weit mehr als ein reines Beförderungsmittel. Er bietet Raum für Kontakt- und Kommunikationspflege", heißt es im Antrag von André. Das Angebot soll ehrenamtlich betrieben werden und sich zum Teil über Spenden finanzieren. "Wir möchten den Bürgerbus komplett ohne Mittel aus dem VG-Haushalt auf die Beine stellen, denn da haben wir keine Luft mehr nach oben", sagt Kruppert.

Das Land fördert das Projekt, doch der Betrag wird von Jahr zu Jahr abnehmen.

Verkehrsminister Hendrik Hering will den Kontakt zum Projektpartner Nexus herstellen. Zusammen mit der Universität Trier berät das Institut Nexus interessierte lokale Gruppen.

Der Bürgerbus wird auch ein Thema in der Sitzung des VG-Rats am Donnerstag, 24. März, 16 Uhr, sein.

EXTRA



Der erste Bürgerbus in Deutschland fährt seit 1985. Inzwischen gibt es 160 Initiativen, davon rund 90 in Nordrhein-Westfalen. In Rheinland-Pfalz laufen derzeit erst sechs Bürgerbusse. Weitere sind in Vorbereitung, darunter auch die ersten in unserer Region (zum Beispiel Zemmer, Langsur, Trierweiler oder Traben-Trabach). In der Nordregion Luxemburgs (Hosingen, Diekirch, Vianden) läuft das Projekt "Bummelbus" mit fast 80 000 Fahrten in 24 Gemeinden erfolgreich. Ein Flop wurde der Seniorenbus in der VG Rheinböllen im Rhein-Hunsrück-Kreis. Dort stellte der Ortsverband Rheinböllen des Deutschen Roten Kreuzes einen Siebensitzer zur Verfügung. Der Bus wurde von ehrenamtlichen Personen gefahren, die jeden Freitag zwölf Gemeinden anfuhren. Eine Fahrt kostete 1,50 Euro. Der Service wurde eingestellt, weil der Seniorenbus kaum angenommen wurde.sn

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