Europa Der Naturpark reißt die Grenzen ein

Prüm/Bottrange/Nettersheim · Belgien, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wollen die grenzüberschreitende Arbeit des Naturparks Nordeifel intensivieren.

 Die Deutsch-Belgischen Kommission hat bei ihrem jüngsten Treffen das grenzüberschreitende Interreg-Projekt „Natural Park Prospects“ auf den Weg gebracht.

Die Deutsch-Belgischen Kommission hat bei ihrem jüngsten Treffen das grenzüberschreitende Interreg-Projekt „Natural Park Prospects“ auf den Weg gebracht.

Foto: Deutsch-Belgischer Naturpark Hohes Venn – Eifel

Die Nachricht klingt zunächst unspektakulär: Der Naturpark Nordeifel intensiviert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Rheinland-Pfalz, Belgien und Nordrhein-Westfalen und erhält dafür über ein EU-Förderprogramm Mittel zur Formulierung gemeinsamer Ziele (der TV berichtete). Doch warum ist das überhaupt notwendig? Man arbeitet doch schon seit 1971 eng zusammen (siehe Info).

„Ganz unberechtigt ist die Frage nicht. Wir gehören zusammen, haben drei Geschäftsstellen und treffen uns zweimal im Jahr mit allen Vertretern“, sagt Anne Stollenwerk, Geschäftsführerin in Prüm. Die gemeinsame Arbeit wiederum ist aber nicht ganz so leicht umsetzbar, wie man meinen könnte. „Wir arbeiten halt in drei Ländern, mit drei Naturschutzgesetzen und drei Fördersystemen. Da kommen oft Zuständigkeiten in den Weg oder es entwickeln sich Probleme bei der Förderzuständigkeit“, sagt Anne Stollenwerk.

Kurz nach Gründung des Naturparks habe man in den 1970er Jahren an einem ähnlichen Projekt gearbeitet. Damals formulierte man auch Ziele und erfasste Daten. „Das ist aber eben auch mehr als 40 Jahre her. Teile des Papiers sind abgearbeitet, andere Stellen sind veraltet – es war dringend an der Zeit, die Sache nochmal anzugehen.“ Da aber eben die Ländergrenzen nicht einfach so verschoben werden können, musste ein Modell gefunden werden, wie man dieses gemeinsame Papier auch gemeinsam finanziert bekommt. „INTERREG“ heißt die Lösung.

„Das ist ein Förderprogramm der EU, das speziell für länderübergreifende Programme entwickelt wurde“, sagt Anne Stollenwerk. Man werde nun ein Planungsbüro damit beauftragen, die vorhandenen Strukturen und Programme zu erfassen, schauen, wie was finanziert wird und wo man gemeinsam rangehen kann und wie das wiederum dann finanziell getragen werden kann. 20♦000 Euro seien dafür bewilligt worden. „Etwa 57♦000 wird die Erstellung des Papiers kosten. Die fehlenden 27♦000 Euro werden wir auf die Geschäftsstellen verteilen.“

Und weil ja alles einen schönen Namen braucht, hat auch das neue Projekt einen bekommen. „Natural Park Prospect“ heißt das Ganze. Klingt abstrakt? „Das ist es auch“, sagt die Geschäftsführerin und versucht, mit einem Beispiel die Problematik etwas griffiger zu machen.

Ob Tier, Pflanze oder Tourist, die Grenze zwischen Eifel und Ardennen bestehe nur noch auf dem Papier. „Dem Wanderer ist es egal, in welchem Land er unterwegs ist, er wird aber spätestens merken, dass es zwischen den Ländern Unterschiede gibt, wenn er auf eine Wanderkarte blickt“, sagt Anne Stollenwerk. Denn nicht nur die Ausweisung von Wanderwegen, sondern das ganze Kartenmaterial sei zwischen NRW und RLP auf der einen Seite und Belgien auf der anderen verschieden. „Es gibt keine gemeinsame Kartengrundlage. Das wäre zum Beispiel ein Punkt, der zu prüfen wäre.“

Auch die Frage der Rolle im Naturschutz müsse geklärt werden. „In Rheinland-Pfalz übernehmen wir hierbei einige Rollen, in Nordrhein-Westfalen aber gibt es die sogenannten Biostationen.“ Die sind dort zuständig für Naturschutz, Landschaftspflege und Artenschutz – Aufgaben, die wiederum in Rheinland-Pfalz von den Naturparken übernommen werden. Alle Stolperfallen werden im ersten Schritt erfasst.

„Bis Juni müssen wir damit durch sein. Viel Zeit haben wir also nicht dafür, und die Ausschreibung für das Planungsbüro ist noch nicht raus“, sagt Uli Klinkhammer, Mitarbeiter des Naturparks in Prüm.

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