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Prüm · Nach zehn Jahren Pause hat der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz erstmals wieder ein Buch veröffentlicht. Der Klosterführer Eifel stellt 56 kleine und große Anlagen vor – darunter auch ausführlich die ehemalige Abtei in Prüm.

 Die Autoren Hans und Barbara Otzen (von links) stellen gemeisam mit ihrem Verleger Winrich C.-W. Clasen sowie den Fotografen Gabriele Nohn-Steinicke und Achim Gaasterland den Klosterführer in Maria Laach vor. Foto: Frank Auffenberg

Die Autoren Hans und Barbara Otzen (von links) stellen gemeisam mit ihrem Verleger Winrich C.-W. Clasen sowie den Fotografen Gabriele Nohn-Steinicke und Achim Gaasterland den Klosterführer in Maria Laach vor. Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg

Prächtiger vergoldeter Putz prägt überall die Fassade des Regino-Gymnasiums. Besonders an der Nordseite, an der Außenwand des Fürstensaals, sind vergangene Macht und Bedeutung der einstigen Abtei noch gut zu erahnen. Während aber vielen, die an Klöster in der Eifel denken, die majestätische Doppelturmfront Maria Laachs oder die elegant geschwungene Barockfassade Himmerods in den Sinn kommen, ist Prüm nicht unbedingt jedem außerhalb der Region auch in seiner früheren Bedeutung ein Begriff. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL, siehe Hintergrund) stellt in seinem aktuellen Jahrbuch nun 56 dieser Kleinode in einem kompakten Führer vor.

„Zum Neu-, aber auch Wiederentdecken“, sagt der Verleger Winrich C.-W. Clasen. Im Grunde gebe es ja überall in der Eifel beeindruckende Klosteranlagen, allein die Strahlkraft der großen und bekannten sei so groß, dass die kleineren schnell überschattet würden. „Manche haben heute eine neue Funktion, wenige werden noch als Kloster betrieben, aber sie zu entdecken lohnt sich immer.“

Auf die Suche nach den ganz besonderen Schmuckstücken hat sich im Auftrag des RVDL das Autorenehepaar Barbara und Hans Otzen begeben. „Wir mussten natürlich noch immer eine Auswahl treffen. Berücksichtigt wurden nun nur noch Konvente, bei denen heute noch tatsächlich etwas zu sehen und zu entdecken ist“, sagt Hans Otzen.

Enge Vorgaben haben sich Autoren, Verleger und Herausgeber auch bezüglich der regionalen Ausdehnung auferlegt. „Wir mussten einen klaren Strich ziehen und haben uns dafür entschieden, dort anzufangen, wo sich die Landschaft auf über 100 Meter erhebt“, sagt der RVDL-Vorsitzende Christoph Zöpel. Auch wenn Trier gerne mal als die größte Stadt der Eifel bezeichnet werde, seien damit die Klöster dort rausgefallen. „Sie böten so viel Stoff, dass man da lieber ein eigenes Buch draus machen kann“, sagt der RVDL-Geschäftsführer Martin Bredenbeck. Umso mehr Platz also für die kleineren Perlen und die großen in Vergessenheit geratenen Anlagen. Wobei die Prümer Abtei als karolingisches Hauskloster ja allein schon wegen ihrer einstigen europaweiten Bedeutung kaum vergessen werden kann und dementsprechend auch prominent im Klosterführer berücksichtigt wird. „Schade ist allerdings, dass wir kein aktuelles Bild aus Prüm mit in den Führer aufnehmen konnten“, sagt Otzen.

Während nämlich für fast alle Anlagen von den Fotografen Gabriele Nohn-Steinicke und Achim Gaasterland aktuelle Aufnahmen zur Bebilderung des Buchs gemacht werden konnten, scheiterte man in der Abteistadt an den Umständen vor Ort. „Wir haben jeden Ort ja nochmal bereist, bevor wir uns ans Schreiben machten, in Prüm standen wir aber vor der großen Baustelle und konnten den Verleger nicht dafür gewinnen, ein Bild mit Baustellenfahrzeugen zu veröffentlichen – Frau Nohn-Steinicke war sogar nochmal da, aber der Hahnplatz war weiterhin aufgerissen.“ Dafür kann Prüm aber neben Bad Münstereifel gleich mit zwei Einträgen punkten: Auch das Kloster in Niederprüm findet sich im Führer wieder. „Für unseren Verein ist es schon ein besonderes Ereignis, nach einer zehnjährigen Pause wieder ein Buch herauszugeben“, sagt Zöpel. Nach der langen Abstinenz knüpfe man an dem 2013 erschienenen Klosterführer Rheinland an und hoffe auf einen ähnlich großen Erfolg, sagt Zöpel. „Er war ein richtiger Kassenschlager“, sagt Bredenbeck, „und musste 2004 schon in die zweite Auflage gehen.“ Der Verein blicke in der kommenden Woche auf seine Gründung vor 112 Jahren zurück. „Der Klosterführer Eifel ist damit quasi ein Geburtstagsgeschenk, das wir uns selber machen.“

 Wegen der Hahnplatzbaustelle wurde in dem Klosterführer Eifel auf ein aktuelles Bild der Abtei verzichtet. Foto: Frank Auffenberg

Wegen der Hahnplatzbaustelle wurde in dem Klosterführer Eifel auf ein aktuelles Bild der Abtei verzichtet. Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg
 Wegen der Hahnplatzbaustelle wurde in dem Klosterführer Eifel auf ein aktuelles Bild der Abtei verzichtet.

Wegen der Hahnplatzbaustelle wurde in dem Klosterführer Eifel auf ein aktuelles Bild der Abtei verzichtet.

Foto: Frank Auffenberg

Der „Klosterführer Eifel“, ISBN 978-3-87062-303-6, ist für 19,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

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