Musical Haus der Jugend Überraschungen und viel Humor

Bitburg · Die Proben für das neue integrative Musical „Be a King“ haben begonnen.

 Probe Haus der Jugend 1

Probe Haus der Jugend 1

Foto: TV/Eva Herrig

Der Probenraum im Haus der Jugend in Bitburg ist ganz oben unter dem Dach. Durch eine Glastür klingt Musik: ein Schlagzeug und Klavier. Seit halb sechs sitzen zehn Bandmitglieder, mit und ohne Behinderung, zusammen, um die ersten Stücke einzustudieren. Als die Tür aufgeht, wird es ruhig, alle machen große Augen. Dirk Klinkhammer flüstert den jungen Musikern halblaut zu: „Das ist der Volksfreund!“

Und schon geht die Probe weiter. Mit Feuereifer hauen zwei Keyboarder in die Tasten, ein junger Mann schlägt ein Tamburin, ein anderer spielt Cajón. Die beiden Gitarristen/Bassisten sitzen neben Klinkhammer, der selbst auf einem Saiteninstrument mitspielt. „So, das war es für heute. Wir sehen uns nächste Woche!“ Mit diesen Worten stehen alle auf und räumen gemeinsam die Instrumente zurück an ihren Platz.

Dirk Klinkhammer ist der kreative Kopf hinter dem neuen Musical der integrativen Musik-AG, kurz iMAG. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam an musikalischen Projekten. Er und seine Frau Michaela haben zusammen die Geschichte von „Be a King“ entworfen, Liedtexte geschrieben und sich die passenden Songs dazu ausgedacht.

Im Vergleich zum vorherigen Musical „Der Tomatenmaler“ sind viele neue Teilnehmer dazugekommen, die Nachfrage war groß. „Das Stück ist deswegen so konzipiert, dass es besonders viele kleine Rollen gibt sowie große Tanzgruppen“, erklärt Klinkhammer. Die Mini-Workshops bestünden aus Chor, Schauspiel, Band, Tanz, Bühnenbau/Technik und Maske. Die Mitwirkenden, die im Alter von sieben bis 70 Jahren sind, könnten in verschiedene Bereiche reinschnuppern und sich aussuchen, was sie machen wollen.

Für den Komponisten ist es besonders wichtig, dass jeder seine eigene Aufgabe bekommt. „Ganz egal, ob das ein Solo ist, ein Satz oder nur ein paar Töne“, sagt er. Bei 116 Teilnehmern eine echte Herausforderung, doch der Musiker gibt sich große Mühe, dieses Konzept umzusetzen.

Klinkhammer ist während der Probezeit vor allem für die Leitung der Band und Solokünstler verantwortlich. Der Regisseur des Musicals Stephan Vanecek kümmert sich um die Schauspieler, während Gabi Wolsiffer den Chor leitet. Zusammen mit dem Inszenator macht sich der Komponist dann auch Gedanken über das Bühnenbild und die Kostüme. Klinkhammer lobt den jungen Mann: „Wenn ich etwas schreibe, weiß er sofort, wie er es umsetzen kann.“

Auf die Frage, was denn in den Proben anders laufe als in einer herkömmlichen, „normalen“ Probe, schmunzelt Klinkhammer. Es gebe viele Überraschungsmomente und eine gute Portion Humor. „Nach unserem letzten Projekt kamen sogar die coolen Jungs aus der Band zu mir und haben sich bedankt. Da bleibt einem die Spucke weg.“ Wärme und Ehrlichkeit – das würde er an den Proben mit den Menschen aus der AG zur Integration Jugendlicher mit Behinderung, kurz BAG, besonders mögen. „Es wird einfach gesagt, wenn etwas schön ist. Das ist sonst sehr selten“, erzählt der Komponist. Von allen Mitwirkenden sind  45 aus der BAG.

Klinkhammer möchte die Teilnehmer dazu bewegen, aus sich herauszukommen. „Ich sehe in den jungen Menschen meistens mehr, als sie es selbst tun. Dann fördere ich sie so, dass sie über ihre Grenzen hinauswachsen.“ Das ist bei allen Beteiligten der Fall, ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Und laut dem Musiker könne man bei jedem eine Entwicklung erkennen. Bei „Be a King“ ist jeder Einzelne auf seiner Stufe mit dabei. Klinkhammer ist der Meinung: „So kann Inklusion funktionieren. Die Musik verbindet einfach.“

Seit Januar sind die Proben für „Be a King“ im vollen Gang. Die verschiedenen Workshops der iMAG werden innerhalb des Jahres fließend zusammengeführt: Zuerst probt die Band alleine, dann kommen die Sänger hinzu, später der Chor und die Schauspieler. In den Herbstferien proben dann die Teilnehmer das erste Mal alle zusammen. Torsten Hauer, Leiter des Hauses der Jugend, meint: „Der Weg zur Aufführung ist mindestens genauso wichtig wie die Aufführung selbst.“

 Probe Haus der Jugend 2

Probe Haus der Jugend 2

Foto: TV/Eva Herrig
 Probe Haus der Jugend 3

Probe Haus der Jugend 3

Foto: TV/Eva Herrig
 Haben Spaß bei den Proben: die Teilnehmer des integrativen Musicals im Haus der Jugend Bitburg.

Haben Spaß bei den Proben: die Teilnehmer des integrativen Musicals im Haus der Jugend Bitburg.

Foto: TV/Haus der Jugend Bitburg

Die Premiere  ist am Samstag, 20. Oktober, im Haus der Jugend, insgesamt wird „Be a King“ viermal an zwei Wochenenden aufgeführt. Die weiteren Termine sind der 21., 27. und 28. Oktober. Der Kartenvorverkauf startet nach den Sommerferien. Weitere Infos im Haus der Jugend unter Telefon 06561/7809.

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