Ehrenamt Hilfst Du mir, helf’ ich Dir

Prüm · Um Nachbar-Hilfe zu fördern, wurde vor vier Jahren in Prüm der Zeitbank-Verein gegründet. Jetzt wirbt man um weitere Mitstreiter.

 Zur Gründung waren 18 Mitglieder beim Verein Zeitbank plus dabei, mittlerweile sind es 30.

Zur Gründung waren 18 Mitglieder beim Verein Zeitbank plus dabei, mittlerweile sind es 30.

Foto: Axel Mutzberg

Der junge Mann von gegenüber schippt Schnee, dafür hilft ihm die ältere Dame von nebenan aus, wenn er keinen Babysitter für seinen Kleinen findet. Nachbarschaftliche Hilfe ist, wenn sie gut funktioniert, ein wahrer Segen.

Wenn sie denn funktioniert: „Leider ist das heute nicht mehr so selbstverständlich. Deswegen kamen wir vor fast vier Jahren auch auf die Idee, einen Verein zu gründen, der Leute, die helfen wollen und auch mal Hilfe brauchen, zusammenzubringen“, sagt Axel Mutzberg, Gründer des Prümer Vereins Zeitbank plus. Nach vier Jahren blickt er zufrieden, angesichts der Mitgliederentwicklung aber auch etwas besorgt auf die Initiative.

In Baden-Württemberg und Österreich fand Mutzberg vor vier Jahren das Vorbild für den Prümer Verein (siehe Info). „Ich nahm an dem Projekt ‚Ich bin dabei‘ der Landesregierung Rheinland-Pfalz teil. Es sollte Menschen zusammenbringen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen“, sagt Mutzberg. Im Spätherbst 2013 stieß er auf die Idee der Zeitbank-Vereine. Sie vernetzen ihre Mitglieder: Für jede Hilfe, die jemand leistet, wird die investierte Zeit auf einem Konto gutgeschrieben, braucht man selber bei etwas Unterstützung, wird sie mit diesen Stunden „bezahlt“.

„Zur Gründung waren wir 18 Mitglieder, heute sind es stabile 30. Das ist sehr schön, es könnten aber eigentlich deutlich mehr sein“, sagt Mutzberg. In Rheinland-Pfalz gebe es mittlerweile drei Zeitbank-plus-Vereine. „Zusammen haben wir etwa 100 Mitglieder. Wir wollen in diesem Jahr nun etwas in die Offensive gehen und weitere Mitstreiter suchen. Oft wurden wir schon gefragt, was aus dem Verein geworden ist. Es gibt uns noch, wir arbeiten und würden gern noch viel mehr machen“, sagt er.

Mit einer Aktion auf der Dausfelder Höhe hofft er nun nicht nur etwas gutes für die Prümer zu tun, sondern eben auch ein bisschen Aufmerksamkeit auf die Arbeit des Vereins lenken zu können. „Hier oben bei uns leben viele ältere Menschen, die nicht unbedingt alle motorisiert sind. Sie haben Probleme, aus der Höhe nach unten in die Stadt zu kommen. Eine Mitfahrerbank soll die Sache nun einfacher machen“, sagt Mutzberg.

Direkt an der Einmündung des Ardennenrings auf die Dausfelderhöhe soll die Bank aufgestellt werden. Wer von dort aus mitgenommen werden möchte, braucht sich nur hinzusetzen und darauf zu warten, dass eine jemand anhält. „In manchen Orten funktioniert das ziemlich gut. Ich bin gespannt, wie es bei uns angenommen wird.“ Die Stelle sei optimal, gut einsehbar und auch zum Anhalten geeignet. „Der Bauhof sagte bereits zu, den Platz mit zwei Quadratmetern Pflastersteinen auszustatten. Die Bank wiederum spende ich.“

Er hofft, dass die Aktion ein bisschen aufmerksam macht auf die Arbeit des Vereins. „Ich sehe es realistisch und rechne nicht damit, dass man uns die Türen einrennt, aber wir bringen uns damit in Erinnerung und tun gleichzeitig auch noch etwas Gutes.“ Die Hoffnung ziele besonders auf Jüngere ab. „Es wäre wirklich fantastisch, wenn wir hier ein paar mehr Leute erreichen könnten. Leider ist es bei uns wie in anderen Vereinen, man will sich anscheinend nicht mehr fest an einen Verein binden.“

Übrigens müsse auch niemand die Katze im Sack kaufen. „Wer uns einfach mal unverbindlich kennen lernen mag, der kann gern am letzten Dienstag im Monat bei unserem Treffen im Karlino vorbeischauen.“ Um 19 Uhr treffe man sich dort.

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