Radeln auf den Spuren der Dampfrösser

PRÜM. Die ehemaligen Schienenverbindungen von Prüm in Richtung Westen werden wohl spätestens 2008 komplett in Radwege umgewandelt sein. Der Radweg nach St. Vith bereits 2007. Was aus der Strecke von Prüm nach Gerolstein wird, ist derzeit nicht klar.

Auferstanden aus Gleisruinen. So könnte die Überschrift über den Bau zahlreicher Radwege im Prümer Land lauten. Anfang 2007 wird von Prüm aus auf früheren Schienentrassen eine durchgängige Verbindung bis ins belgische St. Vith bestehen. Derzeit läuft die Ausschreibung für die Bauarbeiten am Teilstück von der Habscheider Mühle bis nach Bleialf. Gebaut werden soll in der Zeit von September bis Dezember. Dieser außergewöhnliche Zeitplan hat nichts damit zu tun, dass im Herbst und Winter das Arbeiten im Freien so viel Spaß macht. "Der Streckenabschnitt befindet sich in einem Naturschutzgebiet. Deshalb müssen wir in dieser Jahreszeit bauen", sagt Jakob Weinand, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Prüm."Pronsfeld wird ein Radweg-Knotenpunkt"

Im Gespräch mit dem TV verweist Weinand darauf, dass die jeweils an das Niederhabscheider Teilstück anschließenden Abschnitte im Norden und Süden schon fertiggestellt sind. Außerdem werde die Strecke von der Grenze bis nach St. Vith im September eröffnet. Wer sich die geplante Baustelle von Prüm aus mit dem Fahrrad anschauen will, kann zudem bequem über einen Radweg - natürlich auf einer ehemaligen Bahntrasse - aus der Abteistadt in die Schneifel radeln. Denn auch die Verbindung bis nach Pronsfeld ist fertiggestellt. Ebenfalls schon von Radlern in Beschlag genommen ist die Strecke von Pronsfeld nach Waxweiler, die auf der Trasse einer früheren Stichbahn der Westeifelbahn verläuft. "Pronsfeld wird ein richtiger Radweg-Knotenpunkt", sagt Jakob Weinand. Diesen Titel kann die Prümtalgemeinde in absehbarer Zeit weiter festigen - wenn es mit den Landeszuschüssen klappt. Schließlich liegen die Pläne für den Radweg nach Arzfeld laut Rudolf Schmitz, Werkleiter der VG-Werke Arzfeld, bereits fertig in der Schublade. 600 bis 800 000 Euro wird die rund sieben Kilometer lange Strecke vermutlich kosten. "Wenn alles klappt, könnte die Strecke wohl Ende 2007 oder Anfang 2008 eröffnet werden. Von Arzfeld aus geht es dann über den fertiggestellten Radweg über Zweifelscheid nach Neuerburg. Dort wiederum wird an einer Verbindung Richtung Irrel/ Sauerschiene gearbeitet." Westlich von Prüm werden Radwege dort gebaut, wo vor mehr als 100 Jahren die ersten Züge fuhren. Was aber aus der 24 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Prüm und Gerolstein wird, ist noch nicht klar. Die Strecke ist zwar inzwischen samt der Gleise im Besitz der Verbandsgemeinden Prüm und Gerolstein. Der Bau eines Radwegs ist aber noch nicht beschlossene Sache. Sowohl Jakob Weinand als auch Klaus Jansen von der Verbandsgemeinde-Verwaltung Gerolstein verweisen auf Gespräche über die Zukunft der Strecke. Am 30. August treffen sich beide Seiten. "Die Nutzung der Bahnstrecke Gerolstein-Prüm soll in einem Gemeinschaftsprojekt zwischen den Verbandsgemeinden und Städten Prüm und Gerolstein entwickelt werden", sagt Jansen. Auch Jakob Weinand bekräftigt, dass nur gemeinsam etwas erreicht werden kann. Wie diese Nutzung aussieht, ist auch deshalb noch nicht klar, da anscheinend die Interessen der beiden Verbandsgemeinden etwas voneinander abweichen. "Maßgebend wird die Frage sein, was finanzierbar ist", sagt Bauamtsleiter Jansen. Besonders von Prümer Seite favorisiert wird die Nutzung der Verbindung als Kombination Radweg/Draisinenbahn. Von Gerolsteiner Seite auch aus vorstellbar und im Prümer Land nahezu unbekannt ist der Vorschlag, die Strecke als Tourismusbahn ähnlich der Eifelquerbahn zu reaktivieren.

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