Soziales Türen und Herzen für sie geöffnet

Hillesheim · Bald kehrt Raissa Sanou nach einem Sozialen Jahr an der Integrativen Kita Hillesheim in ihr Heimatland Burkina Faso zurück.

 Raissa Sanou (Mitte) mit Kindern und den Erzieherinnen Evelyn Kaiser (links) und Leona Pint (rechts).

Raissa Sanou (Mitte) mit Kindern und den Erzieherinnen Evelyn Kaiser (links) und Leona Pint (rechts).

Foto: TV/Brigitte Bettscheider

 (bb) Kein Wort Deutsch konnte Raissa Sanou, als sie Ende Januar 2017 in der burkinischen Hauptstadt zum ersten Mal in ihrem Leben ein Flugzeug bestieg, um über Paris und Luxemburg nach Trier zu reisen – als ausländische Freiwillige im Rahmen des Reverseprogramms des Vereins „SoFiA - Soziale Friedensdienste im Ausland“ (siehe Info). In Kürze endet das FSJ. Und Raissa Sanou verfügt über einen erstaunlichen Wortschatz und bemerkenswerte Grammatikkenntnisse der deutschen Sprache.

Als der TV sie in ihrer Kita-Gruppe besucht, spielt sie gerade „Dame“ mit dem sechsjährigen Philipp. „Er hat mir die Regeln erklärt, und nun ist es unser Lieblingsspiel“, erzählt Raissa. Was Philipp und die meisten anderen Kinder auch noch lieben, sind die Vorlesezeiten mit der jungen Afrikanerin.  Auch das gemeinsame Frühstück, das Basteln, Malen und Singen mit den Kindern machen ihr Freude. „Ich fühle mich hier sehr wohl und arbeite gerne hier“, sagt Raissa über ihre Zeit in der von der Lebenshilfe Kreisvereinigung Daun getragenen Kita. Mit Blick auf den Einrichtungsleiter Horst Hundemer und die für ihre Gruppe zuständigen Erzieherinnen Evelyn Kaiser und Leona Pint und das Team überhaupt erklärt sie: „Ich habe einen sehr guten Chef und sehr nette Kolleginnen.“

Wenn Raissa Sanou sagt: „Ich bin so glücklich mit diesen wunderbaren Erfahrungen“, bezieht sich dies auch auf Marion Schlösser, die der FSJ-lerin in ihrer Familie ein Zuhause gab. „Eine supernette, einzigartige Gastfamilie mit großem Herzen“, schwärmt Raissa. Und erzählt von Kinobesuchen und Pfadfinderaktivitäten in Hillesheim, von Ausflügen nach Köln und Konstanz, von der Teilnahme an einer Fahrt der Pfarreiengemeinschaft Gillenfeld nach Taizé/Frankreich, von den Familienferien auf der Nordseeinsel Spiekeroog. Erinnert sich mit Freude an die Begegnungen mit ihren Pelmer Pateneltern Hiltrud und Helmut Klasen und mit der Familie und den Freunden von Karl-Wilhelm Simonis vom Solidaritätskreis Westafrika. „Ich bin so vielen Menschen begegnet, die mir ihre Türen und Herzen geöffnet haben“, sagt Raissa Sanou. „Was konnte ich mir mehr wünschen?“, fragt sie.

Dabei war ihre Kindheit keineswegs unbeschwert. Ihre Mutter starb kurz nach der Geburt Raissas und ihrer Zwillingsschwester. Im Alter von 13 Jahren verloren die fünf Kinder auch ihren Vater. Da kümmerte sich eine Tante um die Geschwister. Und vermittelte die Zwillinge an eine Schule mit Wohnmöglichkeit, erbaut und unterhalten vom oben erwähnten Solidaritätskreis Westafrika. Daher stammt auch der Kontakt zu SoFiA und letztlich auch zum Einsatzort Hillesheim. Wie es nach dem FSJ für Raissa Sanou weitergeht? „Am liebsten möchte ich Medizin studieren“, sagt sie. 

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