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Gerolstein/Prüm/Trier · In Trier startet im Februar ein Prozess um die Betriebsgenehmigung für die Bahnstrecke Gerolstein-Prüm, die das Land wieder kassiert hat.

 mh_Bahnstrecke (Hübner Mario) ORT: Gerolstein *** Die Bahnstrecke zwischen Gerolstein und Prüm wird seit Jahren nicht mehr genutzt. Aus dem Gleisbett wachsen bereits meterhoch Sträucher, die brücken sind sanierungsbedürftig. TV-Foto: Mario Hübner ***mh_Bahnstrecke (Hübner Mario) ORT: Gerolstein *** Die Bahnstrecke zwischen Gerolstein und Prüm wird seit Jahren nicht mehr genutzt. Aus dem Gleisbett wachsen bereits meterhoch Sträucher, die brücken sind sanierungsbedürftig. TV-Foto: Mario Hübner ***

mh_Bahnstrecke (Hübner Mario) ORT: Gerolstein *** Die Bahnstrecke zwischen Gerolstein und Prüm wird seit Jahren nicht mehr genutzt. Aus dem Gleisbett wachsen bereits meterhoch Sträucher, die brücken sind sanierungsbedürftig. TV-Foto: Mario Hübner ***mh_Bahnstrecke (Hübner Mario) ORT: Gerolstein *** Die Bahnstrecke zwischen Gerolstein und Prüm wird seit Jahren nicht mehr genutzt. Aus dem Gleisbett wachsen bereits meterhoch Sträucher, die brücken sind sanierungsbedürftig. TV-Foto: Mario Hübner ***

Foto: Mario Hübner (mh)

Längere Zeit war Ruhe – auf den Gleisen ohnehin seit Jahren –, jetzt tut sich wieder etwas in Bezug auf die Zukunft der Bahnstrecke Gerolstein-Prüm: Anfang Februar beginnt vor dem Verwaltungsgericht Trier ein Rechtsstreit um die Betriebsgenehmigung für die Strecke. Die hatte das Land dem Verein Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) vor fast vier Jahren erteilt – und Mitte vergangenen Jahres wieder zurückgezogen. Begründung: Der Verein habe nicht nachgewiesen, dass es ihm mit dem Betrieb der Strecke ernst sei. So sei mit der notwendigen Sanierung der Strecke noch nicht einmal begonnen worden. Die RSE klagt nun gegen den Entzug der Genehmigung und behauptet, dass sie nichts habe tun können, weil die Eigentümerkommunen (die Stadt Gerolstein und die Verbandsgemeinde Prüm) sie nicht auf die Strecke gelassen hätten.

Die Streitparteien selbst geben sich vor dem Prozess bedeckt. Während sich das Verkehrsministerium mit der Begründung in Schweigen hüllt, dass es sich um ein laufendes Verfahren handelt, hat die RSE erneut nicht auf eine entsprechende Anfrage des TV reagiert.

Auch die Stadt Gerolstein und die VG Prüm, denen die Bahnstrecke seit 2005 gehört, liegen mit der RSE im Clinch und befürworten den Entzug der Genehmigung. Schließlich wollen sie, dass auf der Bahntrasse die Gleise abgebaut werden und ein Radweg gebaut wird (der TV berichtete mehrmals).

Daher haben sie ebenfalls bereits im vergangenen Jahr ein Verfahren zur Entwidmung der Bahnstrecke eingeleitet. Das ruht aber, solange noch keine endgültige Entscheidung über die Betriebsgenehmigung gefällt sei.

Aloysius Söhngen, Bürgermeister der VG Prüm, sagte auf TV-Anfrage zum nun anstehenden Verfahren: „Ich erwarte und erhoffe mir, dass der Widerruf der Betriebsgenehmigung vom Verwaltungsgericht bestätigt wird. Die seit Erteilung der Betriebsgenehmigung verstrichene Zeit von inzwischen fast vier Jahren ist meines Erachtens nach ein Indiz dafür, dass die RSE nicht willens und auch nicht in der Lage ist, auf der desolaten und inzwischen nahezu vollständig zugewachsenen Strecke die Voraussetzungen zur Aufnahme eines Eisenbahnbetriebes zu schaffen.“

Söhngen, der seit Jahren für den Bau eines Radwegs auf der Strecke plädiert und sich davon einen starken touristischen Schub für die Eifel erwartet, befürwortet die Verfahren, hält sich aber bedeckt, was deren Ausgang und den zeitlichen Horizont einer eventuellen Strecken­entwidmung betrifft. Er sagt: „Vor dem Hintergrund der bisher vergeblichen Bemühungen zum Bau eines Radweges wage ich heute keine Prognose. Hier sollten wir den Ausgang des anstehenden Verfahrens abwarten.“

Von der deutlich teureren Variante „Bahntrasse und parallel verlaufender Radweg“ hält er trotz der guten Konjunktur und der hohen Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen nichts. Für ihn sollten „öffentliche Mittel in solche Infrastruktureinrichtungen fließen, die auch eine angemessene Nutzung und Wertschöpfung erwarten lassen“, sagt der Bürgermeister.

Es sei inzwischen eindeutiger politischer Wille der Eigentümerkommunen, auf der Strecke einen Radweg zu bauen. „Für die Aufnahme eines Bahnverkehrs fehlt meines Erachtens nach ein Verkehrsbedürfnis“, sagt Söhngen. Und er führt weiter aus: „Wer sich den Zustand der 23,56 Kilometer langen Strecke einmal angesehen hat, erkennt, dass es eines immensen Aufwandes bedarf, diese für einen Bahnbetrieb herzurichten, den nur wenige wollen.“ Während die RSE den Sanierungsbedarf bei rund 320 000 Euro sieht, gehen der Landesbetrieb Mobilität und die Eigentümerkommunen von Kosten im Millionenbereich aus. Sie stufen den Sanierungsbedarf für die Strecke aber wesentlich höher ein, im siebenstelligen Bereich.

Allein Abriss und Neubau der maroden Eisenbahnbrücke bei Lissingen, die der LBM Gerolstein bereits für 2017 geplant und dann wegen der Gerichtsverfahren verschoben hat, sollen rund 600 000 Euro kosten. Zum Neubau wird es nach Ankündigung von Gerolsteins LBM-Leiter Harald Enders aber erst kommen, wenn das Eisenbahnunternehmen, das die Bahnstrecke Gerolstein-Prüm nutzen will, vorab die Wertsteigerung bezahlt. Die liegt laut LBM bei 140 000 Euro. Enders hat aber bereits angekündigt: „Spätestens 2018 werden wir den Abriss vornehmen.“

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