Prüm-Dausfeld. Die Gerüchte, dass der Rewe-Markt auf der Dausfelder Höhe schließt, kursieren schon länger. Nun ist es offiziell: Nur noch wenige Wochen wird es den Supermarkt geben. Mitte Dezember soll er mit dem angeschlossenen Extra-Baumarkt geschlossen werden, das hat die Rewe-Gruppe auf TV-Anfrage jetzt bestätigt.

Insgesamt sind dort 49 Mitarbeiter, davon zehn im Baumarkt, beschäftigt. Deren Zukunft ist ungewiss. "Es wird intensiv geprüft, alle Mitarbeiter nach Sozialplan in umliegenden Rewe-Filialen unterzubringen", schreibt Rewe in einer Stellungnahme. Das wären die Märkte in Niederprüm, Arzfeld und Stadtkyll.

"Die Schließung ist sehr bedauerlich", sagt Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Zum einen bedrücke sie, dass so viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren.

Zum anderen sei das auch für das gesamte Gewerbegebiet Dausfelder Höhe schlecht, weil der Markt auch viele Kunden dort hingezogen hat. "Viele Gewerbetreibende befürchten, dass ihre Einnahmen zurückgehen", sagt Weinandy.

Grund für die Schließung ist laut Rewe, dass die Metro-Gruppe, der das Markt-Gebäude und das Grundstück gehören, plant, die Fläche an die angrenzende Firma Grohmann Engineering zu verkaufen. "Wir beabsichtigen schon länger, unser Betriebsgelände zu erweitern", sagt Karl Reiker, kaufmännischer Geschäftsführer bei Grohmann. "Daher stehen wir in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem Besitzer, aber es gibt noch keinen endgültigen Abschluss."

Sowie der Kaufvertrag abgeschlossen ist, wird der Mietvertrag mit Rewe aufgehoben. Von diesen Vorgängen nicht betroffen ist die Rewe-Filiale in Niederprüm.

Noch keine Entscheidung über Fläche am Bahnhof

Mit der Schließung bekommen die Spekulationen neue Nahrung, nach denen Rewe am verbliebenen Grundstück in der Prümer Bahnhofstraße interessiert ist. In einer nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrats wurden bereits Konzepte vorgestellt. "Verschiedene haben sich beworben, eine Entscheidung gibt es aber noch nicht", sagt Weinandy.

Von Seiten Rewes will man sich an "Standort-Spekulationen grundsätzlich nicht beteiligen." Auch bei der Rewe-Filiale in Niederprüm, die unmittelbar von einer weiteren Ansiedlung am Bahnhof betroffen wäre, will man sich nicht zur Standortpolitik äußern.

Meinung

Alles drängt in die Innenstadt

Fast 50 Menschen werden voraussichtlich ihren Arbeitsplatz in Prüm verlieren, das ist sehr bedauerlich - vor allem weil nicht klar ist, ob und wie viele neue Stellen nach der geplanten Erweiterung bei Grohmann entstehen. Denn auch wenn angestrebt wird, die Angestellten in anderen Rewe-Märkten weiterzubeschäftigen, ist es absehbar, dass das nicht in allen Fällen funktionieren wird. Spannend bleibt indes die Frage, wer sich das attraktive Grundstück in der Prümer Bahnhofstraße sichert. Sollte es Rewe sein, käme nur eine Verlagerung der Filiale aus Niederprüm infrage. Denn zwei Märkte einer Kette in so großer Nähe, das kann kein Konzern wollen. Doch das würde wiederum eine weitere Schwächung der Stadtteile bedeuten, während man in der Kernstadt aus dem einen Markt in den anderen fällt. Besser wäre es, wenn in der Bahnhofstraße etwas Neues entstehen würde mit einem Angebot, dass es in Prüm noch nicht gibt. c.brunker@volksfreund.deEXTRA Seit mehr als 30 Jahren werden am Standort des heutigen Rewe-Markts auf der Dausfelderhöhe Lebensmittel verkauft. Zudem befand sich zeitweise ein Möbel-Haus im Gebäude. Ab 1986 hatte die Firma Extra das Sagen. 2005 übernahm Rewe die Extra-Märkte von der Metro-Gruppe und damit auch den Prümer Standort. Die Bezeichnung "Rewe" steht für "Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften". Schwerpunkte des in Köln ansässigen Unternehmens sind der Lebensmittelhandel und die Touristik-Branche. Laut aktuellem Geschäftsbericht hat die Rewe-Gruppe 2009 einen Umsatz von 50,91 Milliarden Euro erwirtschaftet. In Deutschland gibt es 10 893 Rewe-Märkte, weltweit sind es 15 445. 325 848 Menschen sind bei der Rewe-Gruppe angestellt. (ch)