Richtig sprechen, richtig denken

"Verlierer sprechen Denglisch": Walter Krämer vom Verein deutscher Sprache referierte über Sprachverfall und Sprachkultur im Deutschen. Wer Sprachen mixt, kommt auch im Denken durcheinander, so der Tenor des Abends.

 Das Casino der Sparkasse war voll besetzt. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins Prümer Land, Volker Blindert (auf dem rechten Foto links), überreichte Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutscher Sprache, zum Dank ein Präsent. TV-Foto: Lothar Kolling (2)

Das Casino der Sparkasse war voll besetzt. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins Prümer Land, Volker Blindert (auf dem rechten Foto links), überreichte Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutscher Sprache, zum Dank ein Präsent. TV-Foto: Lothar Kolling (2)

Prüm. (lk) ,,Das ist viel mehr als bloß ein Pausenthema für Deutschlehrer", sagte Krämer zu Beginn seines Vortrags und unterstrich damit die Bedeutung des Themas. Allerdings: Dass der Sprachwandel unserer Zeit viele Menschen bewegt, das zeigte die große Zahl der Interessierten, die die Veranstaltung im Casino der Kreissparkasse besuchten. Der Veranstaltungsort kam nicht von ungefähr. Der Themenschwerpunkt war: "Die deutsche Sprache und das Geld". "Walter Krämer ist ein Mann, der sich nachhaltig für deutsche Sprache einsetzt", sagte Volker Blindert, Vorsitzender des Geschichtsvereins Prümer Land, der Ausrichter des Abends war. Krämer stammt aus Ormont und ist Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Universität Düsseldorf. Als Vorsitzender des Vereins der deutschen Sprache setzt er sich seit Jahren für den Erhalt derselben ein. Den Gebrauch des so genannten ,,Denglisch" (Vermischung von deutscher und englischer Sprache) kritisiert er. Krämer hat mehrere Bücher zu dem Thema veröffentlicht.In seinem Vortrag machte Krämer deutlich, wie sehr Sprache und Geld zusammenhängen. Gerade in der Wirtschaft, in der Werbung und in den Medien sei eine Zunahme des "Denglischen" zu beobachten, zum Beispiel in Form von Anglizismen im Deutschen. Solche Sprachkombinationen nähmen oft absurde Ausmaße an. Krämer legte eine Folie mit Werbesprüchen auf, die nachweislich bei den Menschen auf Unverständnis stoßen. So übersetzten manche Menschen den Werbespruch einer Parfümerie "Come in and find out" mit "Komm rein und finde wieder raus." Beim Publikum sorgten die Beispiele für Erheiterung.Falscher Sprachgebrauch habe sogar an den Pleiten vieler deutscher Firmen maßgeblichen Anteil, behauptete Krämer. Der Kern der Argumentation Krämers ist die Annahme, dass der schnelle Wechsel zwischen den einzelnen Sprachcodes zu Verwirrungen im Denken führe. Wer "Denglisch" spricht, sei deshalb grundsätzlich benachteiligt. Krämer räumte selbst ein, dass er mit der Ansicht vieler Sprachwissenschaftler über Kreuz liege, was den Austausch zwischen den Sprachen betrifft. In der "Fragestunde" nach dem Vortrag gab es viel Zustimmung und auch einige kritische Meldungen. Ein Anstoß über die Ausdrucksweise nachzudenken, war der Abend allemal. "Damit ist ein wichtiges Ziel erreicht", sagte Krämer.

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