Gemeinden Schwerlast für die Straße: Es rappelt im Dorfkarton

Schloßheck · Die Bürger von Schloßheck fordern eine Sanierung der „Milchstraße“, die mitten durchs Dorf verläuft und von zahlreichen Lastwagen genutzt wird. Und siehe: Es ist tatsächlich etwas geplant.

 Da kann man den Wunsch nach einer Umgehung schon verstehen: Fahrzeuge auf der „Milchstraße“, die mitten durch Schloßheck verläuft.

Da kann man den Wunsch nach einer Umgehung schon verstehen: Fahrzeuge auf der „Milchstraße“, die mitten durch Schloßheck verläuft.

Foto: Fritz-Peter Linden

Der Ort hat alles, was ein Idyll so braucht: Schloßheck, das Dörfchen hoch über Prüm- und Nimstal, Teil der Gemeinde Orlenbach. Rundherum: Wald und Ruhe. Leider stimmt das nicht ganz, wie Anwohnerin Elke Dittrich sagt: „Es rappelt ganz gewaltig. Wir sind bei 4100 Fahrzeugen am Tag.“
Sie wohnt mit ihrem Mann Heinz an der Prümer Straße, der Landesstraße 16. Die verläuft mitten durch den Ort. Vor 14 Jahren wurde sie ausgebaut und in ihrem Verlauf etwas geändert. Und ist vielen besser bekannt als „Milchstraße“ – denn sie verbindet auf bislang kürzestem Weg die nahe Arla-Molkerei (früher Milch-Union Hocheifel) mit den Anschlussstellen von Bundesstraße 51 und Autobahn 60.

Und es ist nicht der Molkerei-Verkehr allein, der Straße und Bürger belastet: Sie wird auch „von Baustellenfahrzeugen jeglicher Art und Holztransportern in Richtung Waxweiler oder Arzfeld, sowie in Richtung A 60 und Gerolstein genutzt“, sagt Elke Dittrich. „Und durch die starke Belastung sind mittlerweile gehörige Straßenschäden entstanden.“

 Ein Sattelzug auf der "Milchstraße" in Schloßheck.

Ein Sattelzug auf der "Milchstraße" in Schloßheck.

Foto: Fritz-Peter Linden

„Wenn wir hier auf der Terrasse sitzen“, bestätigt Nachbarin Linda Bachels, „hören wir das Gepolter ganz enorm. Das rubbelt ungemein.“

 In Schloßheck läuft, wie in vielen anderen Eifelgemeinden, zur Zeit der „Zukunfts-Check Dorf“, die Initiative des Kreises, bei der die Bürger für ihre Gemeinden tätig werden und sich in unterschiedlichen Arbeitskreisen für Verbesserungen einsetzen.

Und im Dorf-Check-Team hatte man die Straße ganz schnell weit oben auf der Liste. Deshalb will man alle offiziellen Stellen erneut auf die, wie Elke Dittrich sagt, „untragbare Situation“ aufmerksam machen.

Denn die Schäden in der Straße seien mittlerweile erheblich. Zwar seien einige Stellen von Zeit zu Zeit notdürftig ausgebessert worden, „aber diese Reparaturen sind nie von Dauer“. Und an der Abzweigung nach Lünebach sei mittlerweile eine auffallend große Schadstelle. Weitere Unebenheiten verursachen zusätzlich Lärm, ebenso die Nahtstellen der Asphalt-Flicken, hinzu kommen Risse und Stolperstufen.

Und viele Fahrer seien einfach deutlich zu schnell unterwegs. An der Kreuzung in der Ortsmitte, sagt Linda Bachels, „hat’s schon des Öfteren mal gekracht, weil sie so unübersichtlich ist“.

Zudem, sagt Elke Dittrich, ergebe sich durch die Rennerei „neben Motoren- und Reifengeräuschen eine zusätzliche Lärmbelästigung durch Rumpeln und Krachen, insbesondere bei Baustellenfahrzeugen“. Und nachdem infolge einer weiteren Ausbesserung aus einem Loch ein Buckel geworden sei, mache der noch mehr Lärm „als vor der letzten Reparatur“.

Der Wunsch der Schloßhecker: eine vernünftige Sanierung. „Oder die seit 40 Jahren geplante Ortsumgehung endlich anzugehen, zumal die Bevölkerung nicht nur dem Lärm, sondern verstärkt auch Abgasen und Feinstaub ausgesetzt ist“, sagt Elke Dittrich.

Zur Zeit wäre, so die Meinung der Anwohner, zumindest eine gründliche Reparatur dringend erforderlich. Am besten, wenn „die komplette Straßendecke neu durchgezogen würde“, sagt Linda Bachels.

Und siehe: Ein Anruf beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein weckt erste Hoffnung. „Die Reparatur wird angegangen“, sagt LBM-Chef Harald Enders.“Wir werden das in diesem Jahr ausschreiben.“ Und alles werde „ordentlich saniert. Nicht geflickt.“

Das sei dann vorgesehen fürs kommende Jahr, wenn auch der Ausbau der B 410 zwischen Watzerath und Pittenbach anstehe. Schloßheck werde dann kurz davor gemacht.

Und die Umgehung? War mal ein Thema, sagt Enders, sei aber nicht weterverfolgt worden. Beim LBM verfüge man bereits über eine Studie zur Machbarkeit, eine Planskizze und eine Kostenrechnung – über sechs Millionen Euro.

„Aber derzeit“, sagt Enders, „haben wir keinen Auftrag, eine Umgehung zu planen.“ Dafür müsse man außerdem zuerst ins Investitionsprogramm des Landes aufgenommen werden. Enders: „Aber da sehe ich uns noch nicht auf einem guten Weg.“

Auch bei der Molkerei ist man sehr für eine Umgehungsstraße, „die den Ort Schloßheck und seine Bewohner deutlich entlasten würde“, sagt Jürgen Wolf, Standorteiter des Milchwerks in Pronsfeld. „Zudem würde sich durch diese Umgehung der Fahrweg der an- und abfahrenden LKWs bei Arla zur Anschlussstelle Prüm an der A 60 etwas reduzieren.“

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