Verluste gefährden Radbus

Der Radbus zwischen Prüm und St. Vith macht nach wie vor Verluste. Deshalb steht das vor zwei Jahren gestartete Angebot auf der Kippe. Die beteiligten Kommunen arbeiten an einer gemeinsamen Lösung.

 Das Fahrrad auf den Hänger, die Gäste in den Bus: Die RegioRadler ergänzen das Angebot an zahlreichen Radwegen und erleichtern den Rückweg. Foto: AG RegioRadler

Das Fahrrad auf den Hänger, die Gäste in den Bus: Die RegioRadler ergänzen das Angebot an zahlreichen Radwegen und erleichtern den Rückweg. Foto: AG RegioRadler

Prüm/Arzfeld. Mit dem Fahrrad gemütlich durch das idyllische Alfbachtal fahren, danach bequem mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt - mit diesem Konzept ist der Radbus von Prüm nach St. Vith vor knapp zwei Jahren gestartet. Die Kosten dafür haben Busunternehmer Werner André und die Rhein-Mosel-Verkehrs-GmbH (RMV) übernommen. Die Hoffnung: Nach einer Anlaufphase trägt sich das Angebot selbst.

"Der Gedanke war, dass wir diesen Service organisieren und dann nach einer Probephase schauen, wie es funktioniert", sagt André. Doch nach zwei Jahren ist klar: Der Radbus schreibt auch weiterhin rote Zahlen. 2010 ist er an 49 Tagen gefahren und hat insgesamt rund 450 Gäste transportiert. Für einen wirtschaftlichen Betrieb ist das zu wenig. André ist daher nicht länger bereit, die Verluste zu schultern. In der Folge stehen die Fahrten zwischen Prüm und St. Vith auf der Kippe.

Das wäre für den Radtourismus ein schwerer Schlag, ist er doch einer der Schwerpunkte bei der Vermarktung der Eifel als Ferienziel. Deshalb wird derzeit daran gearbeitet, wie man das Angebot dennoch sicherstellen kann. Langfristig soll es in das Netz der RegioRadler integriert werden. Diese Busse, die für den Radtransport ausgerüstet sind, werden vom Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord vermarktet (siehe Extra). "Dazu gab es auch schon Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium", sagt Alois Tautges, Chef des Postferiendorfs und des Prümer SPD-Ortsverbands. "Ich bin mir sicher, dass das klappen wird."

Kurzfristige Lösung geplant



Doch weil nicht sicher ist, dass die Finanzierung des Busses bis zum Saisonstart im Frühjahr steht, plant die Verbandsgemeinde (VG) Prüm eine kurzfristige Lösung. Damit soll verhindert werden, dass der Bus in diesem Jahr nicht fahren kann. Ein Antrag der SPD-Fraktion im VG-Rat, den Radbus mit einer Summe von 20 000 Euro zu unterstützen, traf auf breite Zustimmung. "Man darf den touristischen Erfolg des Radwegs nicht durch den Ausfall des Busses gefährden", sagt Markus Fischbach (SPD).

Bei der Finanzierung sollen auch die anderen Kommunen, die vom Radbus profitieren - die VG Arzfeld und die Gemeinde St. Vith - einbezogen werden. "Das Angebot ist auf jeden Fall sehr wichtig", sagt VG-Bürgermeister Andreas Kruppert. Doch ob man sich auch finanziell beteiligen könne, sei derzeit fraglich. Denn im Gegensatz zu Prüm ist die VG Arzfeld sehr knapp bei Kasse. Weil die Kostenbeteiligung für den Radbus eine freiwillige Ausgabe ist, besteht die Gefahr, dass sie nicht von der Kommunalaufsicht genehmigt wird. "Wir werden das Thema aber in der nächsten Sitzung des VG-Rats im März aufgreifen", sagt Kruppert.

Meinung

Fatales Signal

Radwege und öffentlicher Nahverkehr: Das ist eine fruchtbare Verbindung und entscheidend für den Erfolg eines Radwegs, ein wirklicher Qualitätsgewinn. Da wäre es ein fatales Signal, wenn der Radbus zwischen Prüm und St. Vith nun eingestellt werden müsste, weil die beteiligten Kommunen den Busunternehmer auf den Verlusten sitzenlassen. 20 000 Euro sind dafür nicht die Welt, zumal das Geld nicht verbrannt wird, sondern das touristische Angebot des Region aufwertet. Über die zahlreichen Gäste, die hier übernachten, unterwegs einkehren oder hier einkaufen, bringt die Investition nachhaltigen Ertrag. Denn es ist klar, dass ein solches Angebot sich nicht selbst tragen kann, dafür ist es zu wetterabhängig. An schönen Tagen ist gut beraten, wer vorab einen Platz reserviert. Bei Regen pendelt der Bus leer hin und her. Es ist zu hoffen, dass die Finanzierung jetzt zügig auf die Beine gestellt werden kann, damit der Radbus im Frühjahr wieder rollen kann. c.brunker@volksfreund.deEXTRA

Die RegioRadler sind Busse, die mit Halterungen oder Anhängern für Fahrräder ausgestattet sind. In der Region verkehren sie beispielsweise zwischen Bollendorf und Trier entlang der Sauer, zwischen Gerolstein und Cochem sowie zwischen Daun und Bernkastel-Kues. Weitere Informationen unter www.regio-radler.de

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