Vier Millionen Euro investiert

Vier Millionen Euro werden die Prümer Verbandsgemeindewerke in diesem Jahr in den Ausbau des Kanalnetzes investieren. 98 Prozent aller Haushalte sollen danach angeschlossen sein. In der Verbandsgemeinde Arzfeld sind es 91 Prozent.

 Mehrere Millionen Euro investieren die Prümer VG-Werke in den Ausbau und die Sanierung der Kanalnetze – unter anderem am Prümer Altenmarkt. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Mehrere Millionen Euro investieren die Prümer VG-Werke in den Ausbau und die Sanierung der Kanalnetze – unter anderem am Prümer Altenmarkt. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Prüm/Arzfeld. Die Verbandsgemeinde (VG) Prüm wird in diesem Jahr einige Millionen Euro versenken - im Boden, versteht sich. Auf insgesamt rund vier Millionen Euro summieren sich die Investitionen, die die VG-Werke in diesem Jahr planen. Der größte Posten sind die Arbeiten im Ortsnetz in Winterspelt, wo die Ortsteile Heckhalenfeld, Eigelscheid und Wallmerath an die Kanalisation angeschlossen werden. Dort wohnen knapp 240 Menschen. Allein dort sind Investitionen in Höhe von zwei Millionen Euro vorgesehen. "Dort wird das Gesamtprojekt fortgeführt", sagt Jakob Weinand, Werkleiter und erster Beigeordneter der VG Prüm. Nach und nach sollen alle Ortsteile der Gemeinde erschlossen und das Abwasser zu den mittlerweile drei Kläranlagen geleitet werden.

Der zweite Schwerpunkt ist in Habscheid. Dort sollen die Ortsteile Hallert und Rehbusch mit 90 Einwohnern an die Kläranlage Habscheid-Hollnich angeschlossen werden. Die Kosten hierfür betragen insgesamt rund 800 000 Euro, davon 700 000 Euro in diesem Jahr. Sind die jetzt vorgesehenen Projekte umgesetzt - voraussichtlich Ende 2012 oder Anfang 2013 -, sind rund 98 Prozent aller Haushalte in der VG Prüm am Kanal, nur rund 200 Anwesen noch nicht versorgt. "Das sind vor allem Einzelgehöfte", sagt Weinand. Dort müssten Einzellösungen gefunden werden. Derzeit läuft in Zusammenarbeit mit der Universität Kaiserslautern eine Untersuchung, wie solche Lösungen aussehen könnten. Denn nach der geltenden EU-Richtlinie müssen bis Ende 2012 alle Haushalte an einen öffentlichen Kanal angeschlossen sein. Eine Vorgabe, die auch die VG Arzfeld vor Probleme stellt. Dort sind - Stand 30. Juni 2010 - erst 91 Prozent der 9544 Einwohner angeschlossen. 2011 sind rund eine Million Euro an Investitionen vorgesehen. 400 000 Euro entfallen auf die Erschließung des Arzfelder Ortsteils Hölzchen (der TV berichtete) als größtes Investitionsprojekt.

Um die laufenden Kosten und die Abschreibungen zu finanzieren, müssen die Abwassergebühren in der Verbandsgemeinde um 15 Cent auf 2,75 Euro pro Kubikmeter Abwasser steigen. Die Gebühren für die Oberflächenentwässerung steigen um drei Cent, allerdings werden die Grundstücksflächen je nach Bebauung und Lage unterschiedlich gewichtet. Dennoch verbleibt im Wirtschaftsplan der VG-Werke ein Jahresverlust von 109 500 Euro (2010: 193 500 Euro). Die VG-Werke in Arzfeld weisen für 2011 einen Verlust von 87 000 Euro aus - eine Verbesserung um rund 103 000 Euro im Vergleich zu 2010. Dort kostet das Abwasser 3,30 Euro pro Kubikmeter.

In den vergangenen 30 Jahren hat sich bei den Prümer VG-Werken durch die Investitionen in den Kanalausbau ein Schuldenstand von mittlerweile rund 36 Millionen Euro angehäuft - allerdings als zinslose Darlehen des Landes. Bei den Arzfeldern sind es 27,5 Millionen Euro, von denen ebenfalls der größte Teil (25,9 Millionen Euro) zinslose Darlehen sind.

Meinung

Die Grenze ist erreicht

Viel Geld für wenige Anschlüsse: Das ist derzeit die Realität in den Verbandsgemeinden Prüm und Arzfeld. Die rechtliche Vorgabe der Europäischen Union ist dabei eindeutig, alle Haushalte müssen bis Ende 2012 an die Kanalisation angeschlossen werden. Leider ist dort nicht festgelegt, wie hoch die Kosten für einen einzelnen Anschluss steigen dürfen. Wenn Hunderttausende Euro investiert werden, um eine Handvoll Menschen mit dem Kanalanschluss zu versorgen, stimmt die Verhältnismäßigkeit jedenfalls nicht mehr. Zudem: Je umfangreicher das Kanalnetz wird, desto mehr spüren das die Bürger in ihrem Geldbeutel. Denn die Unterhaltung muss über die Abwassergebühren finanziert werden. Das hat die groteske Folge, dass die Leute mehr zahlen müssen, selbst wenn sie ihren Verbrauch senken. Es muss dringend eine Lösung gefunden werden, wie die EU-Vorgaben erfüllt werden können, ohne dass teure Kanäle bis zu jedem einzelnen Gehöft gelegt werden müssen und damit die Gebühren immer weiter steigen. Es ist höchste Zeit. c.brunker@volksfreund.de

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