Wahlkämpfer und Windmacher

Die 22. Grenzlandschau ist am Montagabend mit der rauschenden Gala der Lebenshilfe Prüm zu Ende gegangen. Neben diesem und anderen Großereignissen lohnt sich aber vor dem abschließenden Fazit auch der Blick auf die kleineren Abenteuer am Rande: Die GLS-Splitter.

 Kuhhandel: Viele bunte europäische Milchlieferanten am Stand der Bauern. Und alle fordern einen fairen Preis – in ihrer Landessprache. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Kuhhandel: Viele bunte europäische Milchlieferanten am Stand der Bauern. Und alle fordern einen fairen Preis – in ihrer Landessprache. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. (fpl/ch) Grenzlandschau-Eröffnungstag: So viel Bürgernähe war nie. Wer hier Fotos macht, hat immer einen Politiker im Bild, der demnächst noch etwas werden oder bleiben will. Am leichtesten hat es da natürlich Patrick Schnieder, der sie alle an, sagen wir: Statur, überragt. Deshalb kann er auch locker den Sprung von Arzfeld nach Berlin wagen - in den Bundestag.

Aber auch unterhalb des Schnieder'schen Zwei-Meter-Maßes sind sie (fast) komplett angetreten: Landratskandidaten (zwei von dreien) zum Beispiel. Der eine wirbt mit dem Spruch "Landrat für die Eifel", der andere bietet sich gleich als "Landrat für alle" an. Hmmm. Was ist denn nun besser? Unser Urteil: Zwischen Glauben und Streit ist der Weg oft nicht weit.

Außerdem an diesem Tag dabei: jede Menge Bewerber für Verbands- oder Stadtbürgermeisterämter, plus all jene, die sich glücklich in der Anwesenheit lokaler Prominenzen sonnen.

Apropos: "Gutes Wetter, viele Besucher, und die Leute sind gut gelaunt", gibt Ausstellungsleiter Georg Sternitzke am zweiten GLS-Tag durch. "Wir mussten schon Wechselgeld für die Kassen nachordern."

Alles im Eimer: Gehörte früher die Plastiktüte für die Prospekte der Aussteller zu einer Messe wie der Senf zur Bockwurst, so gehen zumindest einige auf der GLS neue Wege. Kleine Eimerchen sind der absolute Renner, ob vom Autohaus oder vom Möbelprofi. Leider sind die Dinger, weil rund, etwas unpraktisch und schlagen dauernd gegen die Beine, sollen aber ein längeres Leben nach der Messe haben als die alten Tüten - und wenn auch nur als Putzeimer.

Geruchsradio: In der Markthalle liefert wieder der Belgische Rundfunk sein tägliches Programm, umweht vom deftigen Dunst der Verpflegungsstände. Hier kommen Auge, Ohr und Nase gleichzeitig auf ihre Kosten.

Gefüllte Scheibenwischer: Ganze fünf verschiedene Flugzettel konnte man sich bei mittlerer Standzeit seines Autos bei der GLS am Sonntag hinter seinem Scheibenwischer einfangen. Das Spektrum reichte dabei von "Wohnaccessoires & Geschenke" über Baubiologie und Natursteine bis zum Sommerfest der Kita Schönecken. Schließlich wünschte die Volksbank auch "Viel Kaufspaß auf der Grenzlandschau".

Stürmischer Samstag: Eine Windhose zog über das Gelände. "Die ist genau über drei, vier Stände weggegangen", sagt Bartti Lliteras, Einsatzleiter der Feuerwehr Prüm. Die Stände seien mitgerissen worden. Feuerwehr, DRK und GLS-Ordner fingen alles wieder ein und halfen beim Wiederaufbau. Verletzte gab es nicht. Die Betreiberin eines Obststands habe allerdings einen Schock erlitten und vom Notarzt behandelt werden müssen. Lliteras: "Das hat sich alles schnell wieder eingerenkt."

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