Wald Was kommt, liegt noch im Nebel

Prüm · Die ersten beiden Stürme des Jahres haben dem Waldbauverein Prüm und seinen 3500 Mitgliedern nicht die Ernte verhagelt. Aber der April könnte eine große Herausforderung bringen.

 Nichts schöner als der Eifelwald an manchen Tagen – und Gewinn bringt er auch, in mehrfacher Hinsicht.

Nichts schöner als der Eifelwald an manchen Tagen – und Gewinn bringt er auch, in mehrfacher Hinsicht.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Viereckiges Geld für lauter Rundholz: 198,58 Millionen Euro an Wertschöpfung sind im abgelaufenen Jahr landesweit mit Holz aus den Beständen des Waldbauvereins Prüm entstanden. Es bedeutet zugleich, dass man dadurch 1067 Menschen in Arbeit hält – in allen Branchen, die mit Holz zu schaffen haben. Zahlen, mit denen Peter Wind, Chef des Forstamts Prüm und Geschäftsführer des Vereins, die gut 200 Besucher der Mitgliederversammlung in der Karolingerhalle in zufriedene Stimmung versetzt. Es war ein ordentliches Jahr für die 3463 Mitglieder, allesamt Besitzer von privaten Beständen in den Verbandsgemeinden Arzfeld, Prüm und Obere Kyll.

Dass es weiterhin so viele sind – für Peter Wind eine „erstaunlich erfreuliche“ Entwicklung. Und das im 96. Jahr seit der Gründung. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Vermarktungsgesellschaft der Waldbauern, die Prümer Wald und Holz GmbH (PWH), 58 000 Kubikmeter Holz an die Kundschaft gebracht. Etwas mehr als der bisherige Jahresdurchschnitt.

Das war voriges Jahr. Das neue begann mit den beiden „unfreundlichen Damen“, wie Aloysius Söhngen, der Vereinsvorsitzende, sie nennt: Burglind und Friederike. Die Januarstürme haben (der TV berichtete) allerhand Verwüstung hinterlassen – „es war aber lange, lange nicht so schlimm wie befürchtet“, sagt Wind. Winds Rat: Bloß nicht selbst ans Sturmholz rangehen, viel zu gefährlich.

„Im Moment haben wir hier eine recht stabile Marktsituation“, sagt Söhngen. Schwierig werden könne es aber im April: Denn dann soll der Bundesgerichtshof ein Urteil fällen, das die Betreuung der Waldbesitzer durch die Forstämter gefährden könnte. Es geht wieder um das Verfahren des Bundeskartellamts, das die gemeinsame Vermarktung von staatlichem und privatem Holz in Baden-Württemberg gerügt hatte. Zwar ist beim Waldbauverein Prüm längst die PWH der Vermarkter des Privatholzes. Aber die Förster stehen den Eigentümern betreuend zur Seite. Und auch das wird vom Kartellamt gerügt.

Jetzt blicken alle nach Karlsruhe. Was dort entschieden werde, und wie es danach weitergehe – dazu könne man noch keine Prognose stellen, sagt Söhngen. Allerdings sei zu befürchten, dass man sich auf den Weg zu neuen Vermarktungsstrukturen machen müsse. Möglicherweise könne es danach eine Zusammenarbeit zwischen den Privatwaldbesitzern und den Kommunen, die ebenfalls Bestände hätten, geben. Derzeit arbeiten die Waldbauern, das Land und der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz (Söhngen ist stellvertretender Vorsitzender) „intensiv an einer Lösung“. Denn wenn auch noch die Betreuung durch die Förster wegfalle, dann werde manch ein Kleinbesitzer aufgeben.

 Mitgliederversammlung beim Waldbauverein Prüm: Blick in die Reihen der Besucher in der Karolingerhalle.

Mitgliederversammlung beim Waldbauverein Prüm: Blick in die Reihen der Besucher in der Karolingerhalle.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden
 Günter Fischer, Vorsitzender der Landes-Waldbauern.

Günter Fischer, Vorsitzender der Landes-Waldbauern.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden
 Peter Wind, Chef des Forstamts und Geschäftsführer des Waldbauvereins.

Peter Wind, Chef des Forstamts und Geschäftsführer des Waldbauvereins.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden
 Aloysius Söhngen, Vorsitzender des Waldbauvereins Prüm.

Aloysius Söhngen, Vorsitzender des Waldbauvereins Prüm.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Die Gefahren sieht nicht zuletzt Günter Fischer, der Landesvorsitzende der Waldbauern: Was in Karlsruhe entschieden werde, sei die wohl größte Herausforderung in der bisherigen Geschichte des Waldbauvereins und der Privatbesitzer landesweit.

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