Geschichte Auf den Spuren des Westwalls

Prüm · Der Geschichtsverein Prümer Land bietet am Samstag eine informative Wanderung mit Ernst Görgen an.

 „Drachenzähne“: die Höckerlinie des Westwalls.

„Drachenzähne“: die Höckerlinie des Westwalls.

Foto: Fritz-Peter Linden

(fpl/scho) Der Geschichtsverein Prümer Land bietet am kommenden Samstag, 21. April, einen Ausflug auf dem Westwallwanderweg. Unterwegs erklärt Ernst Görgen, der ehemalige Geschäftsführer des Naturparks Nordeifel, was es mit den Ruinen aus dem Zweiten Weltkrieg auf sich hat.

Die Tour beginnt um 15 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber dem Blockhaus „Schwarzer Mann“. Um 14.30 Uhr starten an der ehemaligen Prümer Hauptschule in der Wandalbertstraße Fahrgemeinschaften. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Er verläuft mitten durch die Eifelnatur und erinnert an grauenvolle Zeiten: der Westwall. Die laut Propaganda „gewaltige Mauer aus Stahl und Beton“ ließ Adolf Hitler von 1938 bis 1940 bauen. Als die alliierten Streitkräfte dann aus dem Westen vordrangen, war es nichts mit der behaupteten Unbezwingbarkeit: Die Anlage bot ihnen kaum Widerstand.

Der Westwall, von den Alliierten auch „Siegfried-Linie“ genannt, war 630 Kilometer lang. Er zog sich von Kleve am Niederrhein über die Eifel, Trier, Saarbrücken und Karlsruhe bis hinab nach Weil am Rhein an der Grenze zur Schweiz. Er umfasste etwa 18 000 Bunker, Stollen, Schanzen und Panzersperren – und die „Drachenzähne“ der Höckerlinie. Bis zu 500 000 Arbeiter waren insgesamt am Bau eingesetzt, unter extrem harten Bedingungen.

Nach Kriegsende 1945 sprengten die Alliierten etliche Bauten. Rund 11 000 Westwall-Ruinen wurden seit Ende der 50er Jahre abgerissen; 6500 wurden „übererdet“ oder eingezäunt.

Wenn die Bunker nicht wie beim Panzerwerk Katzenkopf in Irrel wiederaufgebaut und als Museum hergerichtet wurden, hat die Natur sich die Ruinen zurückerobert. Sie sind heute Lebensraum für geschützte Tierarten und Pflanzen.

Am Westwall wurde viel Blut vergossen: Allein bei den Kämpfen im Hürtgenwald starben 12 000 Soldaten der Wehrmacht, die Amerikaner beklagten 55 000 Tote. Es waren fast so viele wie während des gesamten Vietnamkriegs.

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