Wegekreuze erzählen Geschichte

Der Eifelverein Steffeln hat voriges Jahr viele Gebäude mit ihren traditionellen Hausnamen versehen (der TV berichtete). Nun ist auch Teil zwei des aktuellen Projekts abgeschlossen: die Dokumentation der Wegekreuze rund ums Dorf und den Ortsteil Auel.

Steffeln. Der Eifelverein Steffeln hat nun auch den zweiten Teil seines Vorhabens zur Dokumentation kulturhistorischer Güter im Dorf abgeschlossen.

Nach den Häusern, fast alle inzwischen mit ihren althergebrachten Namen beschriftet, sind nun auch sämtliche Wegekreuze erfasst, dokumentiert und ebenfalls mit Informationstafeln versehen, außerdem Bildstöcke und andere meist religiöse Denkmäler.

Rund 50 Bildstöcke aus fünf Jahrhunderten



Der Vorsitzende Karl Harings erzählt, wie es überhaupt dazu kam: "Wir machen ja auch die Führungen im Vulkangarten", sagt er. Und der Weg aus dem Ort dorthin führe auch an der "Judas-Thaddäus-Grotte" vorbei. "Da haben mich die Leute immer gefragt: Was hat sich denn hier abgespielt? Und ich wusste es auch nicht. Da kam uns die Idee, dass das mal aufgeschrieben werden muss."

Wie sich dann bei den Nachforschungen des Vereins herausstellte, wurde die Grotte von einer Familie zu Ehren des vergessenen Apostels Judas Thaddäus errichtet, den die Gläubigen in verzweifelten Lebenslagen anriefen. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg beteten dort die Steffeler Frauen für die Heimkehr ihrer Männer.

Neben der Grotte und dem ebenfalls erstmals erfassten Ehrenmal an der Kirche stehen rund 50 Flur- und Wegekreuze sowie Bildstöcke in der Gemarkung Steffeln/Auel, wie Werner Grasediek vom Eifelverein mitteilt. Sie stammen aus dem Zeitraum vom 16. Jahrhundert bis in die jüngere Vergangenheit.

Vor allem die älteren, zum Teil mehr als 400 Jahre alten Kreuze sind aus dem rund ums Dorf vorkommenden vulkanischen Tuffstein gefertigt.

Grasediek: "Ein für unsere Gegend typisches, sonst aber selten verwendetes Material."

Inzwischen sind bei 42 Flurkreuzen Informationstafeln aufgestellt, basierend auf alten und neuen Recherchen. Grasediek: "Die erste Inventarisierung erstellte Ende der 1950er Jahre Georg Jakob Meyer, der seinerzeit die Eifel bereiste und die Kreuze systematisch erfasste." Was dem Mann auch den Namen "Kreuze Meyer" eintrug.

1988 nahmen Willy Blameuser und Grasediek im Auftrag des Geschichtsvereins Prümer Land eine weitere Inventarisierung der Kreuze vor.

Rund um den Ortsteil Auel hatte außerdem Peter May eine Dokumentation und eine Broschüre erarbeitet. Da aber seitdem weitere Kreuze aufgestellt wurden, sei eine erneute Inventarisierung nötig geworden, sagt Grasediek.

Broschüre mit Beschreibungen aufgelegt



Der Text auf den Tafeln erläutert nun Typ, Material, Hintergrund und Entstehungszeit. Die farbliche Gestaltung folgt den Vorgaben der Kreisverwaltung Vulkaneifel für Tafeln bei kulturellen und geologischen Denkmälern.

Eine Reihe von Vereinsmitgliedern war am Projekt beteiligt: Georg Schmitz, Ulli Heesen, Bernd Winkler, Alex Etten und Josef Welter stellten die Tafeln auf. Fritz Lüttgenhorst versammelte die Beschreibungen in einer reich bebilderten Broschüre, zu der Willy Schroden die Fotos beitrug.

120 Hefte ließ der Verein drucken, die erste Auflage sei bereits weitgehend verkauft, sagt Grasediek.

"Unser seit Juli 2009 laufendes Doppelprojekt ist nun bis auf einige Nacharbeiten abgeschlossen", sagt Grasediek. Wir sind froh und glücklich darüber, dass wir als Eifelverein hier einiges zur Erhaltung und Bewusstmachung des kulturellen Erbes unserer Region beitragen konnten."

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