Wo die Römer Wasser holten

Nettersheim · Der Römerkanal-Wanderweg ist erneuert und inzwischen wiedereröffnet worden. Er führt auf sieben Etappen entlang der antiken Wasserleitung von Nettersheim in der Nordeifel bis nach Köln.

 Der 116 km lange "Römerkanal-Wanderweg" ist jetzt ein umfassendes und modernes Wanderangebot von der Eifel bis nach Köln. Foto: Privat

Der 116 km lange "Römerkanal-Wanderweg" ist jetzt ein umfassendes und modernes Wanderangebot von der Eifel bis nach Köln. Foto: Privat

Nettersheim. Die Römer legten Wert darauf, das antike Köln mit hochwertigem Wasser zu versorgen. Und das holten sie sich nicht aus dem nahen Rhein, sondern aus der Eifel. Dafür schafften sie vor 200 Jahren eine planerische und bautechnische Glanzleistung: den 95,4 Kilometer langen Kanal von Nettersheim nach "CCAA" Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Er gehört damit zu den längsten aller von den Römern erbauten Aquädukte im damaligen Reich und überwindet auf seinem Weg in die Metropole unter anderem auch den Vorgebirgsrücken.
Schon 1988 wurde das außergewöhnliche Bauwerk für Wanderer, Naturliebhaber und Geschichtsfreunde erschlossen. Allerdings musste der Weg modernisiert werden, denn Markierung und Beschilderung waren in die Jahre gekommen.
Jetzt ist alles erneuert: mit einem Beschilderungssystem analog zu den bekannten Premiumwanderwegen Eifelsteig, Rothaarsteig und Rheinsteig, außerdem hat ihn der Eifelverein durchgängig markiert. Um die dauerhafte Pflege kümmert sich der Verein ebenfalls.
Durch die fachliche Unterstützung von Ulrike Müssemeier vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) und Klaus Grewe, dem Initiator des vor rund 25 Jahren erstmals ausgewiesenen Wanderwegs, wurden 52 Informationstafeln an besonderen römischen Relikten und Aufschlüssen erstellt und installiert.
Die Naturparks Nordeifel und Rheinland erhielten für das Projekt Fördergelder in Höhe von rund 200 000 Eur.
Die Modernisierung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Naturparks, des Eifelvereins, des Landschaftsverbands Rheinland, der Tourismusorganisationen zwischen Eifel und Köln, des Freundeskreises Römerkanal und der beteiligten Kommunen.
Grund für den touristischen Schulterschluss: Wandern bleibt beliebt. Mehr als 40 Millionen Deutsche, so teilen die Naturparks mit, wandern mindestens neun Mal im Jahr. "Deshalb gilt es, diese äußerst attraktive Zielgruppe mit einem reizvollen Angebot wie dem Römerkanal-Wanderweg zu locken."
Der neu gestaltete Weg ermögliche nicht nur die Erkundung eines Meisterwerks antiker Baukunst, sondern auch die vielfältige Landschaft von der Eifel bis ins Rheinland zu erleben. Zudem ist er mit dem Eifelsteig bei Nettersheim verknüpft.
Der Wanderweg ist aufgrund der parallel verlaufenden Bahnverbindungen einfach und umweltfreundlich zu erreichen. Auch das sogenannte Bahnwandern von Etappe zu Etappe ist deshalb möglich.
Zwecks gemeinsamer Vermarktung und zur Entwicklung spezieller Angebote haben sich 18 Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe mit den touristischen Arbeitsgemeinschaften zusammengeschlossen.
Als Botschafter des Wanderwegs wurden 32 Führer ausgebildet, die zukünftig Wanderungen für unterschiedliche Zielgruppen anbieten. red/fpl
Mehr Informationen und alle Strecken im Internet unter www.roemerkanal-wanderweg.de

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