Wo geht die Reise hin?

Auf der Trasse der Westeifelbahn von Prüm nach Gerolstein soll eigentlich ein Radweg gebaut werden. So lautet zumindest der Beschluss der beiden Eigentümer der Strecke, der Stadt Gerolstein und der Verbandsgemeinde Prüm. Doch die dafür nötige Entwidmung der Strecke lässt weiter auf sich warten.

Prüm/Gerolstein. Vor gut einem Jahr hatten sich der Verbandsgemeinderat Prüm und der Stadtrat in Gerolstein mehrheitlich dafür entschieden, den Radweg zwischen den beiden Städten auf der Trasse der ehemaligen Westeifelbahn zu bauen. Ende 2005 hatte die Verbandsgemeinde Prüm rund 15 Kilometer der Strecke erworben, der Stadt Gerolstein gehören die übrigen acht. Die Bahn hatte sich beim Kauf der Strecke vertraglich verpflichtet, die Entwidmung beim Eisenbahnbundesamt zu beantragen.

Doch eben an dieser Stelle hakt es offenbar noch. "Wir treten im Moment auf der Stelle", sagt Prüms Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen. "Die Verhandlungen laufen sehr zäh." Das Problem, so Söhngen, sei die Abtrennung der Strecke von den noch genutzten Gleisen in Gerolstein. Aber man sei dahinter und mache Druck, berichtet Söhngen.

Beim Eisenbahnbundesamt ist jedenfalls noch kein Antrag auf Entwidmung der Strecke eingegangen, berichtet Pressesprecherin Bettina Baader.

Unterdessen geben die Gegner der Umwandlung der 125 Jahre alten Bahnstrecke in einen Radweg noch nicht auf und bekommen Rückenwind. Denn in dem ähnlich gelagerten Fall der ehemaligen Bahnstrecke von Blumenthal nach Hellenthal in der Nordeifel hat das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium entschieden, der Rhein-Sieg-Eisenbahn eine auf 50 Jahre angelegte Betriebsgenehmigung zu erteilen. Auch hier wollten die Anliegergemeinden die Bahnstrecke in einen Radweg umbauen. Im Fall der bayerischen Ilztalbahn von Freyung nach Passau lehnte das Eisenbahnbundesamt im Juli 2007 eine Entwidmung ab. Denn eine Freistellung könne nur erfolgen, wenn zum einen kein aktuelles Verkehrsbedürfnis an der Strecke mehr bestehe, zum anderen aber auch langfristig nicht zu erwarten ist, dass die vorhandenen Gleise für Bahnzwecke genutzt werden. Als Nutzer kommt dabei nicht nur die Bahn AG infrage. Auch andere Eisenbahnunternehmen sind möglich. Im Falle der Strecke Prüm-Gerolstein wäre die Vulkaneifelbahn (VEB) hier das naheliegendste Unternehmen, zumal es auch schon die Strecke von Gerolstein bis Ulmen touristisch mit einem Schienenbus nutzt.

Auf eine solche Nutzung setzt auch Andreas Kurth, der Erste Vorsitzende der Arge Eifel-Nebenbahnen. "Unsere Hoffnung ist, dass die Verantwortlichen zur Kenntnis nehmen, dass die Entwidmung der Strecke sehr fraglich ist", sagt Kurth. Daher solle man - bis die Frage der Entwidmung endgültig geklärt ist - die Strecke verpachten und würde damit mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen hätte man durch die Verpachtung zusätzliche Einnahmen, zum anderen diene der Betrieb der Strecke auch dem Tourismus und sie läge nicht bis zur Endwidmung brach. Schließlich sei die Strecke am 22. Dezember 125 Jahre alt geworden. "Vielleicht kann dann auch dieses Jubiläum noch würdig begangen werden", sagt Kurth. "Denn ohne Zweifel hat sie eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der Region gespielt."

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