Zum Fischen geht es raus aufs Eis

Mancher Angler langweilt sich im Winter, weil es wenig zu fischen gibt und viele Fische wegen der bevorstehenden Laichzeit geschützt sind. Wer trotzdem seiner Passion nachgehen will, geht wie Oliver Hieke zum Eisangeln.

Eifel. So richtig viel zu tun - und zu angeln - gibt's im Winter nicht. Auch sind wegen der bevorstehenden Laichzeit jetzt die meisten Fische geschützt. In der Zeit vom 20. Oktober bis 15. März sind die Zonen um die Bacheinmündungen bis zu 50 Meter seewärts und die Einmündung der Rur bis unterhalb Erkensruhrs und der Obersee bis oberhalb der Straßenbrücke als Schongebiet ausgewiesen und für Angler gesperrt.

Manch einen Petrijünger plagt im Winter die Langeweile. Er ist es gewohnt, an der frischen Luft stundenlang am Gewässer auszuharren - und manchmal mit einem recht guten Fang nach Hause zu kommen.

Als Mitglieder der "Fischerei-Pächtergemeinschaft Rursee" sind viele Angler aus dem Schleidener und Kaller Raum jeden Sommer auf und am Rursee zu finden. Dort ist es im vergangenen Jahr auch wieder zu Rekordfängen gekommen.

Unter anderem hat der Schleidener Martin Reimann Ende Juli einen 1,8 Kilogramm schweren und 103 Zentimeter langen Aal aus dem See gefischt. "Im Winter haben Angler und die meisten Fische Schonzeit", so der ehemalige Geschäftsführer der Pächtergemeinschaft, Kurt Hilgers.

Sie rücken mit Axt und Säge an den Teich



Was auf dem Rursee und Obersee nicht gestattet ist, tun seit einigen Wochen Oliver Hieke und Christoph Förster auf einem kleinen Teich am Kloster "Gut Reichenstein" bei Kalterherberg. Mit Axt und Säge ausgerüstet, rücken sie am Teich an.

Sie schlagen auf dem vor dem Gut gelegenen Teich Löcher ins Eis und werfen ihre Angeln aus. Die Eisdecke ist 22 Zentimeter dick und trägt die Angler problemlos.

Mit wenigen Zentimetern zu klein für die Bratpfanne



Doch die Fische wollten nicht beißen. Stunde um Stunde harrten die beiden Männer am Sonntag vor den Eislöchern - aber es tat sich nichts. Sie wollten schon einpacken, da jubelte Oliver Hieke.

Doch der Fisch, den er aus dem Wasser zog, war winzig klein. Es war zwar ein Barsch. Und Barsche - etwa die Exemplare im Rursee - werden über einen halben Meter groß. Doch der Barsch aus dem Teich war nur wenige Zentimeter groß. "Die Größe eines Barsches ist altersabhängig. Im Rursee gibt es große Exemplare.

In kleineren Gewässern kann der Bestand zu hoch sein, dann wachsen die Fische wegen des Nahrungsmangels nicht normal. Man spricht dann von Verbuttung", so Hilgers. Hieke hat ein Barsch-Weibchen geangelt, das voller Laich steckte. Er schätzte das Alter des Tiers auf mindestens 15 Jahre. "Bei schlechter Nahrungsversorgung werden die Nachkommen eines Fisches immer kleiner: Der Fisch kann daher nicht verhungern", erläutert Hilgers. Der Nahrungsbedarf wird so durch die schrumpfende Körpergröße angepasst.

Für die Bratpfanne taugt der kleine Fisch natürlich nicht. "Wenn mein Mann noch drei Barsche fangen würde, könnte ich allerdings eine leckere Fischsuppe davon kochen", so Hiekes Ehefrau.

Die Petrijünger vom Kalterherberger Angelsportverein, die das Gewässer am Gut gepachtet haben, könnten dem Schrumpfungsprozess der Barsche im Teich Einhalt gebieten, indem sie einmal kräftig abfischten. Dadurch würde sich das natürliche Nahrungsangebot im Teich verbessern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort