Zwei Bewerber für die Burg

Dasburg · Mit einer Verpachtung soll die Dasburg touristisch besser genutzt werden. Auf die Ausschreibung haben sich gleich zwei Interessenten gemeldet. Neben einem Angebot der Kommune liegt auch ein privates Angebot auf dem Tisch. Der Verein Historisches Dasburg hat sich nun für eine Nutzung durch die Gemeinde ausgesprochen.

Dasburg. Seit Jahren wird vor allem außen an der Dasburg gemauert und saniert. Mehr als zwei Millionen Euro hat das Land über die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) dafür bereitgestellt (der TV berichtete). Doch um nicht nur Geld zu investieren, sondern künftig zumindest einen Teil der Ausgaben wieder hereinzubekommen, soll die Anlage verpachtet werden. Auf die Anfang Januar erfolgte Ausschreibung bewarben sich zwei Interessenten: die Gemeinde Dasburg selbst und ein Privatmann aus einem Nachbarort. Die Entscheidung, so sagt Ortsbürgermeister Werner André, wird für Ende März erwartet.
Gemeinde ohne Einfluss


Doch im Ort beobachtet man die Entwicklung mit Sorge. Hintergrund ist, dass nicht nur das ehemalige Forsthaus als bewohnbares Gebäude, sondern die gesamte Anlage in die Verfügungsgewalt des neuen Pächters übergehen soll. Denn die Burg wird zu verschiedenen Anlässen wie dem Weihnachtsmarkt, beim Martinszug oder beim Burgbrennen von den Bürgern genutzt, und viele stellen sich die Frage, ob das auch nach einer Verpachtung an einen Privatmann möglich ist.
Ortsbürgermeister André bedauert, dass die Gemeinde keinen Einfluss auf die Ausschreibung hatte, denn dort hätte man solche Bedingungen wie bestimmte Nutzungsrechte durchaus festlegen können. "Das ist aber nicht passiert." Besonders vor dem Hintergrund der vertrackten Besitzverhältnisse: Denn beispielsweise die Brücke - die einzige Zufahrt zum Gelände - gehört der Gemeinde, genauso wie das Bürgerhaus und Teile des Burghofs.
Deshalb hat sich auch der Verein Historisches Dasburg, der sich seit vielen Jahrzehnten um die Erhaltung der Burg kümmert, in einer Sitzung mit dem Thema befasst.
Die bislang gute Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe habe den Vorstand dazu bewogen, schriftlich zum Verpachtungsanliegen Stellung zu beziehen. Laut Vereinsvorstand Christian Nosbüsch, bis Oktober 2010 selbst Ortsbürgermeister der Gemeinde, würden sehr viele Bürger die Besitzansprüche eines Privateigentümers kritisch sehen, da dieser immer eigene Interessen hätte. "Die Bürger sehen die Burg als ihr Eigentum", sagt Nosbüsch. Deshalb wurde beschlossen, in dem Schreiben die Verpachtung an die Gemeinde zu empfehlen. Dem Verein sei aber klar, dass der Einfluss des Vereins auf die Behörde und damit die Entscheidung über die Verpachtung sehr begrenzt ist.
Das bedeute aber nicht, dass man generell gegen eine Verpachtung an einen Privatmann sei. Wenn dieser seine Sache gut mache und die öffentliche Nutzung garantiert sei, sagt Nosbüsch, "dann werden wir einen Teufel tun und den boykottieren."

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