Rätselraten um Tod eines 78-jährigen Schäfers

Wittlich-Lüxem · Ungeklärt sind noch die Todesumstände eines Schäfers, der am Mittwoch tot in seinem Haus im Wittlicher Stadtteil Lüxem gefunden wurde.

Der allein lebende 78-Jährige soll bereits am Sonntag umgekommen sein. Sein Haus und das dazu gehörige Grundstück liegen abseits in einer ruhigen Spielstraße am Ortsrand zum Wald hin. Es ist die frühere "Waldschänke" des Stadtteils.

Zu den Nachbarn hatte der als eigenwillig geltene Mann keinen weiteren Kontakt. Er hatte trotz des hohen Alters noch eine Schafherde, die er unter anderem im Wittlicher Vitelliuspark weiden ließ. Bebobachter sagen, die Tiere seien in schlechtem Zustand gewesen, zumal der Schäfer sich wegen Gehbeschwerden nicht mehr richtig um sie habe kümmern können. Er habe allerdings einen Gehilfen gehabt.

In Lüxem soll er zumindest zu einem Ehepaar noch Kontakt gehabt haben, das ihn mit Essen versorgt haben soll. Gerüchten zufolge wunderten sich diese Bekannten, dass er nicht zu ihnen kam, und schauten dann in seinem Haus nach, nachdem sie ihn auch telefonisch nicht erreicht hatten. Andere Lüxemer wollen gehört haben, dass der Gehilfe, als sein Chef sich nicht mehr meldete, überprüft hat, wo er denn bleibe.

Am gestrigen Mittwoch, früher Nachmittag, seien dann Rettungswagen, Notarzt und viele Polizeibeamte vor Ort aufgetaucht. Bis zum Abend habe die Kriminalpolizei die Nachbarn befragt, und das Gerücht von einem mutmaßlichen Mord an dem Schäfer habe sich dann herumgesprochen. Der Tote, im Ort nur "der Schiewer" (Schäfer) genannt, soll gebürtig aus Wollmerath stammen (Landkreis Cochem-Zell, nahe der Grenze zum Vulkaneifelkreis) und bis auf einen Bruder keine Familie haben. Er sei seit etwa 50 Jahren in Lüxem ansässig. Dort soll er zuvor einen Hof erworben, Viehhandel betrieben und sich erfolglos in der Landwirtschaft versucht haben, bis er dann später die ehemalige Waldschenke kaufte.

Einerseits heißt es, er sei vermögend gewesen, andererseits wird ihm nachgesagt, viele Schulden zu haben, die er sich stets geweigert habe, zurückzuzahlen. Am Haus selbst habe er keine Schafe gehalten, allerdings Hunde. Die hätten in den letzten Tagen auch viel gebellt und geheult.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer aus Trier teilte am Donnerstagmittag in einer Presserklärung mit, dass man die Ermittlungen zur Klärung des Todes aufgenommen und eine Obduktion des Leichnams angeordnet habe. "Nähere Einzelheiten können auf der Grundlage des derzeitigen Ermittlungsergebnisses nicht mitgeteilt werden", schließt der Oberstaatsanwalt seine Erklärung.

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