Rechnen und Lesen: Erneut schlechte Noten

Das Topthema im TV: Sechs Jahre nach dem Pisa-Schock zeigt die neue weltweite Studie für die deutschen Schulen nur bei den Naturwissenschaften klare Leistungsverbesserungen. Beim Rechnen und beim Leseverständnis haben deutsche Schüler Nachholbedarf.

(dpa/win) 400 000 Schüler haben sich am dritten Pisa-Test der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beteiligt, darunter 5000 aus der Bundesrepublik. Im Lesen kommt Deutschland auf 495 Punkte (zuvor 491) und belegt damit Rang 18 von 57 Teilnehmerstaaten. In Mathematik wird mit 504 Punkten (zuvor 503) Rang 20 erreicht. Diese Punktverbesserungen gelten wegen der statistischen Fehlertoleranz als unbedeutsam.

Erfreulich dagegen: Bei den Naturwissenschaften kommen deutsche Schüler mit 516 Pisa-Punkten ins obere Leistungsdrittel und belegen Rang 13. Bei der Bewertung der neuen Ergebnisse gehen die Meinungen auseinander. Die Kultusminister der 16 Bundesländer sehen sich auf dem richtigen Weg. „Es gibt keinen Grund zum Jubeln - aber zur Zuversicht“, sagte ihr Präsident, Berlins Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD). Der deutsche Pisa-Koordinator Manfred Prenzel sieht überall eine Entwicklung zum Positiven. Alle Trends zeigten nach oben.

Die internationalen Pisa-Kollegen der OECD sehen das anders. Andere Staaten hätte größere Fortschritte gemacht. Das gilt auch beim Punkt Chancengleichheit: Laut Pisa ist die Schulsituation für Ausländerkinder der zweiten Generation in keinem anderen Industriestaat der Welt so problematisch wie in Deutschland. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Verband Bildung und Erziehung (VBE) mahnten mehr Anstrengungen bei der Verbesserung der Bildungschancen von Ausländerkindern an.

Auch die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen sieht zwar Fortschritte, doch bleibt aus ihrer Sicht die Chancengleichheit bei der Bildung eine zentrale Herausforderung.

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