Region soll sich selbst helfen

Trier · Die Region Trier soll sich mehr auf ihre eigenen Kräfte besinnen statt immer auf Hilfe von außen zu warten. Das fordert der aus der Eifel stammende Top-Unternehmensberater Professor Hermann Simon. Der Wirtschaftswissenschaftler hält das Hauptreferat bei der Zukunftskonferenz der "Initiative Region Trier" (IRT) am kommenden Dienstag.

(DiL) Die IRT will mit einer groß angelegten "Markusberg-Vereinbarung", die auf der Katholischen Akademie zwischen Politikern, Unternehmern, Verbands- und Verwaltungsvertretern abgeschlossen werden soll, zentrale Punkte der Regionalentwicklung festlegen.
Hört man dabei auf den renommierten Berater und Buch-Autor ("Hidden Champions", "33 Sofortmaßnahmen gegen die Krise"), der in Hasborn zur Welt kam, müsste sich allerdings in der Einstellung und den Arbeitsschwerpunkten der Region einiges ändern.
Das Jammern der Trierer, Eifeler und Moselaner wegen zu wenig öffentlicher Förderung und fehlender Infrastrukturen sei unproduktiv. Die Region, so Simon gegenüber dem TV, habe "verdammt gute Rahmenbedingungen" und müsse "endlich aufhören, ihre Lage als Ausrede vor sich her zu schieben". Auch das gemeinsame überregionale Marketing mit dem Ziel, Investitionen in die Region zu locken, hält der Inhaber eines weltweit operierenden Consulting-Unternehmens für wenig zielführend. Das bringe allenfalls "Zufallstreffer", glaubt Simon. Generell hält er es für wichtiger, dass jede Kommune in eigener Sache initiativ wird, wenn es darum geht, Wirtschaft und Arbeitsplätze zu fördern. "Jeder muss sehen, wo er bleibt", fordert der einstige Harvard- und Stanford-Gastprofessor mehr Konkurrenz ein.
Entscheidend ist aus seiner Sicht, die vor Ort reichlich vorhandenen Talente und Potenziale optimal zu nutzen. Es könne nicht sein, dass junge Top-Leute die Region verließen, "weil größere Unternehmen ihre Spitzenpositionen lieber an externe Bewerber vergeben". Außerdem empfiehlt der 62-Jährige, schon in den Schulen "Unternehmergeist zu fördern" und so "ein Klima zu schaffen, das wie ein Biotop für Gründer wirkt". Da sei "das Geld besser angelegt als in Image-Broschüren". Die Mentalität in der Region sei so, "dass gute Leute im Zweifelsfall lieber in den öffentlichen Dienst gehen als sich selbstständig zu machen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort