Region Trier: Die Chefin bleibt die Ausnahme

Der Internationale Frauentag rückt sie ein Mal pro Jahr in den Mittelpunkt: die Situation von Frauen. Sie sind besser ausgebildet als Männer, aber ihre Karrieren münden kaum in Spitzenjobs. Die Region Trier hat besonders hohen Nachholbedarf in Sachen Frauenpower.

 Sekretärin: Viele Bewerber haben Abitur. (Bild: diagentur/dpa/gms)

Sekretärin: Viele Bewerber haben Abitur. (Bild: diagentur/dpa/gms)

Foto: dpa

Trier/Wittlich/Bitburg. (ako) Norwegen ist das Paradies für Karrierefrauen. Mindestens vierzig Prozent der Sitze im Aufsichtsrat eines börsennotierten Unternehmens müssen dort von Frauen belegt sein. Ist das nicht der Fall, droht die Firmenschließung von Amts wegen. In Deutschland können sich Männer auf der Erfolgsleiter weiterhin unter sich fühlen: Nur vier von hundert Top-Führungskräften in Firmen, die mehr als 500 Beschäftigte haben, sind Frauen. Mit 26 Prozent Anteil schneiden sie allerdings in den Chefbüros von Klein- und Kleinstbetrieben besser ab.

In der Region Trier sieht es jedoch auch im Mittelstand noch sehr bescheiden aus: Nur 18 Prozent der Mitglieder etwa beim Marketing Club Trier sind Frauen mit entsprechenden Geschäftskompetenzen, der Kreis Junger Unternehmer zählt ebenfalls nur 18 Prozent weibliche Mitglieder, die seine Kriterien wie Personalverantwortung oder Inhaberschaft einer Firma erfüllen. Ein etabliertes Netzwerk speziell für selbstständige Unternehmerinnen gibt es in Eifel, Hunsrück und Moselland bislang nicht. „Wir müssen bereits in den Schulen ansetzen, um Mädchen für Perspektiven zu sensibilisieren, die ihnen echte Karrierechancen bieten“, fordert Beate Stoff vom Verbundsystem Arbeitsmarktintegration Benachteiligter. Der Verbund ist beispielsweise beteiligt an der Ausrichtung des Girls’ Day, um das Interesse von Mädchen an Berufen zu wecken, die als nicht „typisch weiblich“ gelten.

Dass die Ursachen nicht per se in mangelnder Eignung von Frauen für Managementaufgaben liegen, beweisen etliche Beispiele auch aus der Region: Landrätin Beate Läsch-Weber (Bernkastel-Wittlich) oder Bürgermeisterinnen wie Heike Bohn (Hillesheim) und Mathilde Weinandy (Prüm) im Bereich kommunaler Politik und auch in klassischen Männerdomänen erfolgreiche Unternehmerinnen wie Birgit Steil (Kranarbeiten), Irene Schmitz (Medizintechnik), Petra van Oyen (Lager- und Betriebseinrichtungen) oder Sabine Rademacher-Anschütz (Elektromechanik) sind Vorbilder für Frauen in Führungsrollen.

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