Straßenverkehr : Starker Anstieg bei Unfällen mit Verletzten in der Region Trier: Warum dies die Experten nicht beunruhigt
Trier Warum schnellen die regionalen Unfall- und Verletztenzahlen in diesem Jahr derart krass in die Höhe? Verkehrsexperten haben für diese Entwicklung eine plausibel klingende Erklärung.
Schlechte Nachrichten von den Straßen in der Region: Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im ersten Quartal dieses Jahres deutlich gestiegen – um gut 14 Prozent auf 5122. Noch krasser ist der Anstieg bei den regionalen Verkehrsunfällen mit Verletzten: Sie stiegen um knapp 22 Prozent auf 406 Unfälle. Diese Zahlen nannte ein Sprecher des Trierer Polizeipräsidiums auf Anfrage unserer Redaktion.
Als mögliche Ursachen nennt der Sprecher den Wegfall vieler Corona-Beschränkungen, die Rückkehr vom Homeoffice an die Arbeitsplätze, die Rücknahme von Kontaktverboten und die Öffnung von Gastronomie, Einzelhandel und Freizeitangeboten. Dadurch nehme der Verkehr auf den Straßen wieder zu, und es komme auch zu mehr Unfällen, erläutert Polizeisprecher Uwe Konz.
Ähnlich sehen das auch die Fachleute im rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium. Das Verkehrsaufkommen normalisiere sich zunehmend, sagte ein Sprecher, sodass der positive Effekt von Corona auf die Unfallzahlen zunehmend schwinde. Das ist nicht nur in der Region der Fall, sondern auch anderswo. Nach Ministeriumsangaben zeigt die Auswertung der Verkehrsunfallzahlen für das erste Quartal bei allen rheinland-pfälzischen Polizeipräsidien eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Zunahme in Rheinland-Pfalz um 14,5 Prozent in den ersten drei Monaten
Das dokumentieren auch die Zahlen des Statistischen Landesamts. Danach ist die Zahl der Verkehrsunfälle in Rheinland-Pfalz in den ersten drei Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14,5 Prozent gestiegen. Noch deutlicher – um gut 22 Prozent – ist die Zahl der Unfälle mit Personenschaden in die Höhe geschnellt.
Die Region Trier liegt demnach mit ihren aktuellen Unfallzahlen im Landestrend. Bemerkenswert: Die Zahlen sind zwar höher als im ersten Quartal der beiden Vorjahren, „allerdings niedriger als in den Jahren zuvor“, sagt Polizeisprecher Uwe Konz. „Unser Haus hält diese Zahlen deshalb insgesamt für nicht bedenklich“, kommentiert auch der Sprecher des Mainzer Verkehrsministeriums die aktuellen Unfallzahlen.
Zahl der Schwerverletzten sinkt um fast elf Prozent
In ganz Rheinland-Pfalz verunglückten im vergangenen Jahr rund 15.600 Verkehrsteilnehmer, das waren gut sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Schwerverletzten ging um fast elf Prozent auf rund 2700 zurück. Etwa 12.800 Menschen wurden leicht verletzt, ein Rückgang von gut fünf Prozent. Die Zahl aller erfassten Unfälle stieg leicht, um knapp zwei Prozent auf rund 126.400.
117 Menschen kamen 2021 auf rheinland-pfälzischen Straßen ums Leben, elf weniger als im Vorjahr. Laut Innenminister Roger Lewentz soll die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2050 auf Null sinken. Ein ambitioniertes Ziel. Dabei ist in diesem Punkt in den zurückliegenden 50 Jahren schon viel erreicht worden: 1971 verloren auf den Straßen des Bundeslandes mehr als 1240 Menschen ihr Leben.