Vierte Welle Corona-Alarm: Bald Warnstufe zwei und neue Einschränkungen?

Trier · In drei Landkreisen in der Region spitzt sich die Lage zu. Die Gesundheitsämter sind überlastet. Außerdem gibt es Wirbel um einen Positiv-Test in der Fußball-Nationalmannschaft.

 Wenn die Zahlen so bleiben oder weiter steigen, werden in wenigen Tagen in einigen Kreisen strengere Corona-Maßnahmen gelten.

Wenn die Zahlen so bleiben oder weiter steigen, werden in wenigen Tagen in einigen Kreisen strengere Corona-Maßnahmen gelten.

Foto: dpa/Emilio Morenatti

Sollten die Corona-Zahlen in den nächsten Tagen weiter steigen, dann könnte es sein, dass in Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und in der Vulkaneifel die nächst höhere Warnstufe erreicht wird. Das würde bedeuten, dass Schüler an weiterführenden Schulen wieder Masken während des Unterrichts tragen müssen und dass die Zahl von ungeimpften Besuchern bei öffentlichen Veranstaltungen, in der Gastronomie oder im Kino reduziert wird.

In allen drei Landkreisen liegt die Inzidenz zum Teil deutlich über 100, in Bernkastel-Wittlich beträgt der Wert laut Landesuntersuchungsamt (Lua) 129,5. Außerdem ist am Dienstag erstmals die  Hospitalisierungsinzidenz (sie gibt an, wie viele Corona-Patienten auf 100 000 Einwohner in einer Woche in den Kliniken behandelt werden) erstmals auf den Wert fünf geklettert. Wenn die Zahlen in den drei Landkreisen in den nächsten drei Tagen so bleiben (Sieben-Tage-Inzidenz über 100, Hospitalisierungsinzidenz größer als fünf) tritt automatisch die Corona-Warnstufe zwei in Kraft. Die Lage werde durchaus kritisch gesehen, sagte eine Sprecherin der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich auf Anfrage unserer Redaktion.

Landesregierung wird Warnstufen-Plan überarbeiten

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) kündigte am Dienstag an, dass  die Landesregierung  den Corona-Warnstufen-Plan bis nächste Woche überarbeiten wolle. Es gehe darum, in den Warnstufen schneller und stärker auf die Bremse zu treten, also etwas früher zu höheren 2G-Maßnahmen zu kommen, sagte Dreyer  in Mainz. An den seit Montag geltenden Lockerungen für Außenveranstaltungen wie etwa Weihnachtsmärkte, für die fast keine Einschränkungen mehr gelten, will Dreyer nichts ändern.

Die Corona-Zahlen für das Land Rheinland-Pfalz

Das Lua meldete am Dienstag landesweit 1334 weitere Corona-Infektionen und für die Region 83. Die Zahl der positiv getesteten Schüler ist zu Wochenbeginn landesweit auf 2023 und in der Region auf 192 gestiegen. Mitte vergangener Woche waren es 139. In Rheinland-Pfalz gibt es rund 515 000 Schüler, in der Region fast 75 000. Angesichts der steigenden Zahlen bei Schülern warnen der Lehrerverband VBE und die Gewerkschaft GEW vor erneuten Schulschließungen.

Testpflicht für Schüler, Lehrer und Erzieher?

Sie fordern, dass sich die Schüler wieder mindestens zwei Mal pro Woche auf Corona testen sollen. Das Land hatte mit Inkrafttreten der neuen Corona-Verordnung zu Beginn der Woche, die Zahl der Tests von zwei auf einen reduziert. Die CDU-Landtagsfraktion fordert, dass sich alle ungeimpften Schüler drei Mal und die geimpften einmal pro Woche testen sollen.

Fraktions­chef Christian Baldauf verlangt zudem, eine Testpflicht für ungeimpfte Lehrer und Erzieher. Er warnt vor einem Kontrollverlust in den Schulen. Dreyer deutete am Dienstag an, dass es womöglich in der kommenden Woche eine Änderung bei der Teststrategie in den Schulen geben könnte.

Gesundheitsämter bekommen Probleme mit Kontaktverfolgung

Immer mehr Gesundheitsämter in der Region stoßen wegen der steigenden Corona-Zahlen erneut an ihre Grenzen. Die Kontaktnachverfolgung werde zunehmend schwieriger, heißt es aus der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Bei weiterhin  steigenden Zahlen könne eine  lückenlose Kontaktverfolgung nicht mehr betrieben werden. Das bestätigt auch eine Sprecherin der Kreisverwaltung Vulkaneifel. Im dortigen Gesundheitsamt fordert man daher einen Strategiewechsel. Die Effektivität der Kontaktnachverfolgung sei im jetzigen Stadium der Pandemie nach nicht mehr gegeben.

Für Wirbel sorgte gestern die Nachricht, dass der (vollständig geimpfte) Fußball-Nationalspieler Niklas Süle im Trainingslager der Mannschaft in Wolfsburg positiv auf Corona getestet wurde. Der 26 Jahre alte Innenverteidiger musste sich mit seinen Münchner Teamkollegen Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Jamal Musiala sowie Karim Adeyemi von Red Bull Salzburg in Quarantäne begeben. Die Austragung des letzten Heimspiels in diesem Jahr am Donnerstag gegen Lichtenstein und das Spiel gegen Armenien am Sonntag in Eriwan  sei nicht gefährdet, hieß es.

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