2000 offene Stellen in der Pflege - Lücke bei Versorgung von Kindern

Trier · Mit mehr Ausbildungsplätzen und einer Werbeoffensive will die Landesregierung dem zunehmenden Fachkräftemangel im Bereich Pflege begegnen. Besonders dramatisch ist die Situation in der häuslichen Kinderkrankenpflege.

 Ein guter Tag für Jonathan: Mit ihm freuen sich Mutter Claudia Schmitz und Kinderkrankenpflegerin Anne Heinz (links)

Ein guter Tag für Jonathan: Mit ihm freuen sich Mutter Claudia Schmitz und Kinderkrankenpflegerin Anne Heinz (links)

Foto: Rainer Neubert

Die Verzweiflung beim Verein Nestwärme ist groß. "Wir müssen derzeit Familien mit schwerkranken und behinderten Kindern ablehnen, weil wir trotz aller Bemühungen nicht genügend Fachkräfte für die häusliche Kinderkrankenpflege bekommen", sagt Geschäftsführerin Elisabeth Schuh. Für die Familien ist das dramatisch, weil ihre Kinder deshalb teilweise Wochen und Monate länger im Krankenhaus bleiben müssen.

80 Nestwärme-Mitarbeiterinnen betreuen derzeit 50 Familien im Großraum Trier und im Saarland. Muss ein Kind rund um die Uhr pflegerisch versorgt werden, wechseln sich dabei bis zu zwölf Krankenpflegerinnen ab.

Dabei ist die Kinderkrankenpflege nur ein Aspekt der zunehmend schwierigen Situation im Bereich Pflege. So hat die Agentur für Arbeit Trier im Jahr 2013 mehr als 900 freie Stellen im Gesundheits- und Sozialwesen gezählt. Aktuell gibt es 297 freie Stellen für Gesundheitsberufe. Der auf das Gesundheitswesen spezialisierte Personalvermittler Christian Garnier spricht sogar von 2000 Voll- und Teilzeitkräften, nach denen gesucht werde. "Wir sind deshalb dazu gezwungen, auch Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren." Um den wachsenden Bedarf an Pflegepersonal zu decken, setzt die Landesregierung auf eine Werbeoffensive für diesen Beruf bei Jugendlichen. Zudem sollen die derzeit 508 Ausbildungsplätze für die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege in Rheinland-Pfalz bis zum Schuljahr 2017/18 um 195 Plätze erweitert werden. Das hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Demografie auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt. In der einzigen Schule für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege in der Region Trier, dem Mutterhaus der Borromäerinnen, ist demnach die Zahl der Ausbildungsplätze um fünf auf 50 erhöht worden. 16 davon entfallen nach Angaben des Mutterhauses jährlich auf die Kinderkrankenpflege. Der Verein Nestwärme hofft derweil besonders auf Berufsrückkehrerinnen. Geschäftsführerin Elisabeth Winkler: "Für die bietet die häusliche Kinderkrankenpflege ein ideales Betätigungsfeld."

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