Kriminalität Vier Jahre Haft für mutmaßlichen Taliban gefordert

Koblenz · Ein zuletzt in Prüm lebender afghanischer Asylbewerber soll wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung für vier Jahre ins Gefängnis. Das hat am Freitag die Bundesanwaltschaft gefordert. Der Verteidiger des 21-jährigen Angeklagten plädierte vor dem Staatsschutzsenat des Koblenzer Oberlandesgerichts dagegen auf Freispruch. Das Urteil wird am nächsten Freitag gesprochen.

 Gesetzbücher stehen in einem Gerichtssaal (Archivbild)

Gesetzbücher stehen in einem Gerichtssaal (Archivbild)

Foto: dpa/Franziska Kraufmann

(sey) Der junge Afghane Khan A. hatte sich bei einer Anhörung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge selbst Dutzender Verbrechen an der Seite der Taliban bezichtigt. Danach war er als Leibwächter eines Kommandeurs in mindestens 50 Fällen dabei, als von den Gotteskriegern zum Tode verurteilte Afghanen abgeholt und von einem Exekutionskommando der islamistischen Terror-Bewegung ermordet wurden.

Kurze Zeit, nachdem Khan A. dies freimütig erzählt hatte, wurde er von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei in seiner Prümer Wohnung festgenommen. Seitdem sitzt er in Wittlich in Untersuchungshaft. In dem seit Juli laufenden Prozess vor dem Koblenzer Staatsschutzsenat hatte der junge Afghane zunächst geschwiegen. Mitte September widerrief er sein Geständnis und erklärte, dass er sich die Geschichte nur ausgedacht habe, um seine Chancen zu erhöhen, als Asylbewerber in Deutschland anerkannt zu werden.

Offensichtlich halten die Anklagevertreter sein Geständnis für glaubwürdig.

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