53-Jähriger in Trier vor Gericht: Versicherungsagent soll Kunden um eine Million Euro betrogen haben

Trier · Vor dem Landgericht Trier beginnt ein spektakulärer Betrugsprozess: Ein Versicherungsagent soll viele seiner Kunden um insgesamt mehr als eine Million Euro gebracht haben. Mindestens vier Jahre soll er dafür ins Gefängnis.

Einen vergleichbaren Prozess hat es in den vergangenen Jahren nicht gegeben. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts muss sich ein 53-jähriger Mann aus dem Raum Trier verantworten. Der Vorwurf: Zwischen 2010 und 2015 soll er mit dem Versprechen auf hohe Renditen und eine bessere Altersversorgung mindestens fünf seiner Kunden um bis zu 315.000 Euro betrogen haben.

Teilweise sollen die Kunden Lebensversicherungen und andere Geldanlagen aufgelöst und dem Versicherungsvermittler hohe Summen bar ausgehändigt haben. Zudem wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, Kündigungsschreiben und Zahlungsanweisungen gefälscht zu haben.

Auch mit dem Verweis auf angebliche Steuernachzahlungen soll er Kunden um Geld gebracht haben. In dem Prozess, der am Dienstag beginnt, geht es um eine Gesamtsumme von 1,086 Millionen Euro. Zudem soll der Angeklagte mindestens einen Kaufvertrag gefälscht und beim Finanzamt bewusst falsch an Eides statt versichert haben, er verfüge nur noch über 150 Euro Bargeld.

Die Strafermittler glauben, dass der Angeklagte auch in den Jahren vor 2010 einige seiner Kunden getäuscht und betrogen hat. Da die Vorfälle verjährt sind, werden sie nicht Gegenstand des Strafverfahrens sein. Seit Ende September sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft. Da das Gericht nur zwei Verhandlungstage angesetzt hat, ist davon auszugehen, dass er sich kooperativ zeigen und eine möglichst geringe Strafe anstreben wird. Die könnte mindestens vier Jahre Haft betragen, denn erst bei Erwartung eines solchen Mindeststrafmaßes wird ein Fall vor der Großen Strafkammer verhandelt.

Wie kann man sich gegen Betrug schützen? Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnt davor, Versicherungsvertretern umfassende Kündigungsvollmachten einzuräumen oder hohe Bargeldsummen zu überlassen. Mehr zum Thema

Anklage: Versicherungsagent soll bessere Altersversorgung versprochen und hohe Bargeldbeträge in eigene Tasche gesteckt haben

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