Es war ein alter, klapprig wirkender Transporter abends auf einem Supermarkt-Parkplatz in Trier, der die Aufmerksamkeit der Bundespolizei auf sich zog. Und wieder mal hatten die Polizisten den richtigen Riecher gehabt: Als sie den Fahrer kontrollierten, entdeckte sie acht, übermüdete Menschen in dem Wagen - eine Familie aus Mazedonien, die illegal eingereist ist, um hier in Trier Asyl zu beantragen. Zumeist eingeschleust von Schleusern, die nach Erkenntnissen von Ralf Gnüchtel, Leiter der Bundespolizei-Inspektion Trier, über die Dörfer im ehemaligen Jugoslawien fahren und den dort Lebenden anbieten, sie nach Deutschland zu bringen. Für 4000 bis 5000 Euro pro Person oder wie kürzlich in einem Fall für ein halbes Kilo Gold.

Weg aus der Armut in eine ungewisse Zukunft, die im schlimmsten Fall für die illegalen Einwanderer wieder dort enden kann, wo sie herkommen: Wenn ihr Asylantrag abgelehnt wird und sie ausgewiesen werden. Bis zu 600 illegale Einwanderer greift die Bundespolizei im Jahr in der Region auf. Zumeist kommen sie mit dem Auto oder auf dem LKW quer durch Europa über die Grenze. Vereinzelt auch mit dem Zug von Luxemburg aus. Aber auch der Flughafen Hahn spiele eine immer größere Rolle bei der Schleuserkriminalität.

Ausgestattet mit falschen Papieren und echten Flugtickets würden Flüchtlinge etwa aus Syrien über Griechenland und Italien zum Hahn fliegen, um von dort zumeist weiter nach Großbritannien zu reisen. Dahinter stünden zumeist professionelle Schleuserorganisationen. "An die wollen wir ran. Es geht uns nicht darum, die Flüchtlinge, die hier illegal einreisen zu bestrafen", sagt Gnüchtel. Kürzlich ist der Bundespolizei ein bedeutender Schlag gelungen: Sie nahm einen Mann fest, der sein Geld damit verdiente, Flugtickets für Flüchtlinge zu verkaufen und diese dann über den Hahn ausschleuste.