Brennende Müllautos Achtung brandgefährlich: Diese Dinge dürfen Sie nie in den Hausmüll werfen!

Trier · Ein Müllauto hat bei Kordel in Flammen gestanden. Dass wir selbst dafür die Ursache sein können, ist uns oft nicht bewusst. Was die Auslöser sind und was wir als Verbraucher deshalb unbedingt beachten sollten.

Abfall: Diese Dinge dürfen niemals in den Restmüll
Foto: dpa/Jens Kalaene

Montagmorgen auf der B422 bei Kordel. Der Fahrer eines mit Müll beladenen Fahrzeugs bemerkt Rauch und hält an. Dann geht alles schnell, das Müllfahrzeug steht in Flammen, die Feuerwehr muss anrücken. Die Straße bleibt während des Einsatzes gesperrt. Das ist kein Einzelfall: Nur wenige Tage vorher brennt ein Müllwagen in Salmtal.

„Im Normalfall öffnen die Mitarbeiter die Klappe und holen den Müll heraus, damit er gelöscht werden kann. Dann wird der Wagen nicht beschädigt“, erklärt Kirsten Kielholtz, Sprecherin beim Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.)

In Kordel fing das ganze Fahrzeug Feuer und brannte aus. Dabei entstand vermutlich ein hoher Sachschaden. So wie beim Brand eines Müllfahrzeugs in Uersfeld im Mai 2022, wo der Schaden mit 200.000 Euro beziffert wurde.

Aber wie entsteht so ein Feuer im Müllwagen?

Nicht immer kann festgestellt werden, was einen Brand im Müll verursacht. Eine mögliche Ursache: falsch entsorgter Abfall. Kielholtz: „Alles, was einen Akku hat, hat im Restmüll nichts zu suchen!“ Passiere das doch, könne dadurch möglicherweise ein Müllauto in Brand geraten oder sogar eine Sortieranlage. Doch das ist noch nicht alles. „Was im Restabfall landet, ist für den Kreislauf zur Wiederverwertung verloren. In elektrischen Geräten bzw. Akkus sind jedoch Wertstoffe enthalten, die in den Kreislauf zurück sollen“, erklärt Kielholtz. Die A.R.T.-Sprecherin betont noch einmal deutlich: „Aus reiner Umweltsicht, also zur Ressourcenschonung, dürfen Akkus oder elektrische Geräte nicht in den normalen Müll geworfen werden!“

Restmüll, Gelber Sack oder Papiermüll: Sogar eine Geburtstagskarte kann gefährlich werden

Auch Michael Schneider, Sprecher beim Abfallentsorger Remondis sagt: „Wir beobachten das mit großer Sorge. Die Vorfälle häufen sich. Meist handelt es sich um Lithium-Ionen-Akkus, die so einen Brand auslösen.“

Nicht nur im Restmüll wird falsch entsorgt. „Alle Müllarten sind betroffen, weil die Leute aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit Sachen falsch dort hinein werfen“, sagt Kielholtz.

Dass ganz harmlos wirkende Dinge zu solchen schwerwiegenden Bränden führen können, erklärt Michael Schneider an einem Beispiel: „Grußkarten mit Ton. Weil der elektrische Bestandteil so winzig ist, entsorgen Verbraucher sie gern im Papiermüll. Das ist gefährlich. In dem Moment, wo mechanische Energie darauf wirkt, kommt es zu einem internen Kurzschluss, dann zu einer exothermen Reaktion und so zu einem Feuer.“ Das bedeutet: ein Akku kann durch Druck oder Reibung in der Müllpresse Hitze entwickeln und leicht in Brand geraten.

Welche Abfälle dürfen auf keinen Fall in den Müll geworfen werden?

Besonders gefährlich: Weil sie Hitze entwickeln, können einige Materialien sich selbst entzünden und zu Bränden führen. Deos zum Beispiel können bei hohen Temperaturen explodieren, wenn die Dosen nicht vollkommen leer sind. Das kann gesundheitliche Schäden hervorrufen oder die Umwelt vergiften.

Das sind brandgefährliche Materialien:

  • Lithium-Ionen-Akkus
  • Kartuschen von Wassersprudlern
  • Batterien
  • Autobatterien
  • E-Bike Akkus
  • Spraydosen
  • Feuerzeuge

Welche anderen Problemabfälle dürfen auf keinen Fall im normalen Müll entsorgt werden?

Als Problemabfall werden gefährliche Stoffe, die aus Haushalten stammen, bezeichnet. Sie gehören aufgrund ihrer umweltbelastenden Eigenschaften nicht in den Hausmüll, die Toilette oder in die Landschaft. Sie sind nicht selbst entzündlich, können aber mit anderen Stoffen reagieren. Remondis-Sprecher Michael Schneider: „Wenn Leute ihren Keller aufräumen, werfen sie alte Dosen mit Lacken, Farben, Lösungsmitteln oft in den Restmüll. Wenn diese sich dort mit anderen Stoffen vermengen, kann das zur Entzündung führen.“

Das sind Problemabfälle:

  • Altöl
  • Farben/Lacke
  • Energiesparlampen
  • Nagellack
  • Medikamente
  • Kühlakkus
  • Fritieröle

So entsorgen Sie Problemabfälle richtig

Akkus, Batterien oder Spraydosen dürfen also auf keinen Fall in den Restmüll, den Papiermüll oder den gelben Sack. Doch es gibt in der Region Wertstoffhöfe, die solche Abfälle annehmen. Die gute Nachricht: Die Abgabe von Problemabfällen aus Haushalten ist überwiegend kostenlos. Natürlich gibt es dafür einige Regeln, die HIER zusammengefasst sind. Abgabestellen:

Außerdem kommt zusätzlich das Problemabfallsammelfahrzeug, auch Umweltmobil genannt, vier Mal im Jahr an viele Orte in der Region. In Trier und Trier-Saarburg bspw. können Verbraucher ihre Problemabfälle dann HIER abgeben.

Wie wirken sich Schäden durch falsche Entsorgung auf die Müllgebühren aus?

Laut Kielholtz gibt es bei der A.R.T. keine Statistik, welche Schäden Müllautobrände genau verursachen. „Wir hatten im letzten Jahr nur einmal ein Feuer“, sagt die A.R.T.-Sprecherin. „Doch das was an Schäden entsteht, trifft am Ende wieder den Gebührenzahler.“

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