Abgestürzter Tornado zerlegt und verladen

Büchel/Laubach · Die Bundeswehr hat einen Großteil des Tornados, der vorige Woche in einem Waldstück bei Laubach abgestürzt ist, geborgen. Die restlichen Trümmer sollen in den kommenden Tagen eingesammelt und nach Büchel gebracht werden.

Der Bergetrupp geht mit dem rund 30 Millionen Euro teuren Tornado, der allerdings nur noch Schrottwert hat, nicht eben zimperlich um: Kurzerhand "überrollt" ein Bergepanzer die Flügel und das Leitwerk des Jets mehrmals so lange, bis das Heck abbricht. Gestern Morgen um 10 Uhr haben Demontage und Abtransport des Tornados begonnen, der am Donnerstagabend beim Landeanflug auf den Fliegerhorst Büchel abgestürzt war. Der Pilot und der Kopilot hatten sich mit dem Schleudersitz aus der abstürzenden Maschine retten können und wurden nur leicht verletzt (der TV berichtete).
Bis gegen Mittag haben Spezialeinheiten der Bundeswehr gestern das Flugzeug teilweise in maximal 4,20 Meter große Teile zerschnitten. Damit soll gewährleistet sein, dass ein Transportfahrzeug die Überreste aufnehmen und ins Taktische Luftwaffengeschwader 33 bringen kann.Suche nach Überbleibseln


"Die Großteile sind geborgen worden, wir suchen jetzt nach allen möglichen Kleinteilen, solange es hell ist", sagt der Pressesprecher des Geschwaders, Hauptmann Thomas Müllen. Teilweise sind die Überbleibsel sperrig, sie müssen transportsicher verladen werden. Zivile Stellen sind von der Bundeswehr informiert worden: Es steht nicht genau fest, wie viel Treibstoff aus dem Rumpf ins Erdreich gelangt ist. Mit Atemmasken ausgerüstet, untersuchen Experten den Rumpf des Tornados. Hauptmann Müllen erläutert, dass jedes Flugzeug beim Landeanflug eine Restmenge Treibstoff an Bord vorhalten muss. Diese darf nicht unterschritten werden, weil man eine Ausweichbewegung einbeziehen muss. Wie viel Treibstoff am Boden verbrannt, wie viel versickert ist, muss noch analysiert werden. Das ist Sache der Experten der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord.
Wenn das Wetter heute mitspielt, dürfte der Tornado bis Mitte der Woche vollständig zerlegt und auf Tieflader verpackt sein. Bis dies der Fall ist, besteht an der Landesstraße 52 nach wie vor eine militärische Sicherheitszone. Mit dieser Einrichtung will die Bundeswehr auch verhindern, dass Schaulustige oder Wanderer das Terrain betreten.Extra

Ein Sitz mit Raketenantrieb: Man zieht an einem Griff - und wird in Sekundenschnelle nach oben in die Luft geschossen. So funktioniert das bei einem Schleudersitz. Zwei Piloten der Bundeswehr haben sich vorige Woche damit in Sicherheit gebracht. Sie waren mit einem Kampfflugzeug zur Übung unterwegs. Dabei war das Flugzeug abgestürzt. Die Piloten retteten sich aber - mit Schleudersitzen. Das Wrack des abgestürzten Jets wurde gestern geborgen. "Der Schleudersitz ist ein Rettungsgerät mit einem Raketenantrieb", erklärt Stefan Kleinheyer von der Bundeswehr. Auf diesem Sitz sitzt der Pilot, wenn er fliegt. Zwischen seinen Beinen ist ein Griff. Wenn der Pilot daran zieht, wird die Rakete gezündet. "Dann geht es ruckzuck, und der Sitz wird mit dem Piloten aus dem Flugzeug nach oben geschleudert. Es gibt Flugzeuge, bei denen vorher das Kabinendach weggesprengt wird. Oder nur das Glas des Daches. "Danach öffnet sich ein Steuer-Schirm am oberen Ende des Schleudersitzes. Der zieht den Fallschirm heraus, der im Schleudersitz eingebaut ist." Der Pilot ist mit dem Schirm über Gurte verbunden. "Wenn der Schirm sich öffnet, wird der Pilot aus dem Sitz herausgezogen. Die Gurte zum Schleudersitz werden dabei durchschnitten. Das passiert alles automatisch." Das Ganze geht wahnsinnig schnell - in nur drei Sekunden oder noch schneller. dpa

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